Lokalsport

Zwei Minuten, die alles auf den Kopf stellen

Die SG Lenningen verspielt in der Schlussphase gegen Favorit Pfullingen einen sicheren Sieg

Eine ganz bittere Niederlage mussten die Landesligahandballer der SG Lenningen einstecken. Sie verloren gegen den Tabellendritten VfL Pfullingen 2 knapp mit 28:29 (14:13).

Brutal bestraft: Pfullingens vierfacher Torschütze Manuel Bauer (vorne) kann sein Glück nach der Schlusssirene kaum fassen. Die
Brutal bestraft: Pfullingens vierfacher Torschütze Manuel Bauer (vorne) kann sein Glück nach der Schlusssirene kaum fassen. Die Gäste aus Lenningen am Boden zerstört.Foto: Axel Grundler

Pfullingen. Schon vor der Partie gegen die Württembergliga-Reserve aus Pfullingen standen Lenningens Handballer mit dem Rücken zur Wand. Nach der deutlichen Niederlage eine Woche zuvor gegen die HSG Schönbuch und einer verletzungs- und krankheitsbedingt schwierigen Trainingswoche war schon vor der Fahrt nach Pfullingen nur über die Höhe der Niederlage spekuliert worden. Ohne Oliver Ringelspacher, Marc und Max Bächle, den gerade erst zurückgekehrten Kevin Ringelspacher und Ricki Austen sowie dem noch immer angeschlagenen Christoph Reichle stand wieder nur eine Rumpftruppe zur Verfügung.

Dennoch war es Co-Trainer Bruno Rieke offenbar gelungen, seine Mannschaft bestens auf das Spiel einzustellen. Dass die Lenninger die richtige Einstellung mit aufs Spielfeld brachten, zeigte sich vom Anpfiff weg. In einem über zwei Minuten dauernden Angriff schafften es die Gastgeber nicht, den Lenninger Abwehrblock zu durchbrechen. Stattdessen ging die SG in Führung und zwang die Pfullinger Bank bereits nach fünf Minuten zur ersten Auszeit.

Lenningen blieb defensiv stark, behauptete eine knappe Führung und suchte im Angriff immer wieder erfolgreich den freien Robin Renz am Kreis. Die Gäste kontrollierten überraschend das Spiel, doch einige Nachlässigkeiten kurz vor der Pause, und ein Rückraumhammer von Pfullingens Müller mit dem Pausenpfiff ließen den Vorsprung wieder auf ein Tor schwinden.

Jetzt ging es darum, dass das Spiel nicht kippte. Doch trotz warnender Worte von SG-Coach Bruno Rieke zur Pause erzielte der VfL Pfullingen die ersten drei Tore nach Wiederanpfiff und ging dadurch mit 16:14 erstmals in Führung. Doch die SG hatte erneut die richtigen Antworten parat. Tobias Baumann und Kapitän Ricki Austen nahmen die Zügel auf dem Spielfeld in die Hand und sorgten für die erneute Führung der Gäste (20:18). Doch nach einer Überzahl des Tabellendritten und einem anschließenden 0:3-Lauf wendete sich das Blatt erneut. Pisch, Austen und Renz in der Offensive und drei wichtige Paraden von Torhüter Matthias Carrle brachte die SG wieder in Front. 28:25 lagen die Lenninger vorn und nur noch zwei Minuten auf der Uhr.

VfL-Coach Harwig nahm seine letzte Auszeit im Spiel und stellte auf Manndeckung um. Was dann folgte, waren die vielleicht verrücktesten zwei Spielminuten in dieser Saison. Die offensiv deckenden Gastgeber schafften es dreimal, sich auf leichte Weise den Ball zu angeln, standen dreimal frei vor dem chancenlosen Matthias Carrle im Tor. Sekunden vor dem Abpfiff scheiterte dann Chris Rieke am Pfosten. Die Gäste, die schon wie der sichere Sieger ausgesehen hatten, standen plötzlich mit hängenden Köpfen und ohne Punkte da, die sie im Abstiegskampf so dringend gebraucht hätten.

Allein die an diesem Nachmittag gezeigte Leistung macht Mut vor dem kommenden Wochenende. Dann geht es in eigener Halle mit der TSG Reutlingen gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. as

SG Lenningen: Carrle, Reichle, Schweikert, K. Ringelspacher, Rieke (5), Renz (5), Schmid, Haid (3), Austen (7/3), Pisch (2), Baumann (5), Dieterich (1)

VfL Pfullingen 2: Stoll, Buck, Haslach (1), Bauer (4), Müller (7/1), Reiff (1), Reiff (3), Fesser (5), Reinhardt, Mager (3), Schulze, Haug, Grauer (2), Bauer (3)