Garten im Frühling

Welche Pflanzen passen zu meinem Boden?

Den Garten als Ganzes sehen

Für eine optimale Entwicklung der angepflanzten Sträucher, Heckenpflanzen und Stauden sind bei der Auswahl unbedingt der Standort und die Bodenverhältnisse zu beachten. Foto: BGL

BGL. Endlich ist es so weit: Der Umzug ins neue Eigenheim steht an! Herrlich ist die Vorfreude darauf, in Zukunft in den eigenen vier Wänden zu wohnen, einen eigenen Garten zu haben und nie wieder den Vermieter oder die Nachbarschaft um Erlaubnis fragen zu müssen, wenn man etwas verändern möchte. Über der Raumaufteilung und auch der Einrichtung wurde manchen Abend gebrütet … aber wie soll eigentlich der Garten – später einmal – aussehen? Das ist für viele beim Einzug noch ein offenes Buch. „Wer in dieser Situation ohne Konzept in den Baumarkt geht und nach Lust und Laune Pflanzen einkauft, tut sich langfristig keinen Gefallen“, weiß Dr. Michael Henze vom Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau e. V. (BGL). „Wir erleben häufig, dass unzufriedene Gartenbesitzer*innen uns um Rat fragen, weil die im ersten Versuch eingepflanzten Sträucher, Heckenpflanzen und Stauden sich nicht wie erhofft entwickeln.“

Der Natur folgen

Manchmal hilft es schon, mit offenem Blick in die Nachbargärten und auch in die umgebende Landschaft zu schauen, was dort gut gedeiht. „Pflanzen sind an den Standort gebunden: Sie können an Boden, Klima und den sonstigen lokalen Bedingungen nichts ändern und auch nicht davonlaufen. Umso wichtiger ist es, sich diesbezüglich vor der Pflanzung gut zu informieren“, so der Experte für Garten und Landschaft. Die Beschaffenheit des Bodens und die Lichtverhältnisse sind die wichtigsten Standortbedingungen für eine erfolgreiche Pflanzenentwicklung. Dabei geht es zunächst um die Eigenschaften des Bodens. Profis unterscheiden grob vier sogenannte Hauptbodenarten, die in verschiedener Mischung vorliegen: Sand-, Schluff-, Ton- und Lehmboden. Dazu kommen Aspekte wie der Humusgehalt und die Mächtigkeit des Bodens, der pH-Wert sowie die Wasserverfügbarkeit oder der Verdichtungsgrad.

Zeigerpflanzen oder Fachkenntnis

Früher war es üblich, sich zur Einschätzung der Bodensituation von sogenannten Zeigerpflanzen leiten zu lassen. „Die Wildpflanzen, die sich an einem Standort von selbst ansiedeln, geben Hinweise auf den Bodentyp sowie die Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit“, so Dr. Michael Henze vom BGL. Heute können auch eine Bodenprobe und eine chemisch-analytische Auswertung eine schnelle Aufklärung bieten. In jedem Falle ist es sinnvoll, neben dem Boden auch die sonstigen Standortbedingungen zu berücksichtigen. In der Regel liegen in einer Wohnlage überwiegend die gleichen oder zumindest sehr ähnliche Bodenverhältnisse vor, dennoch ist natürlich die konkrete Bodensituation im Garten entscheidend für die Planung.

Wichtige Aspekte für die Pflanzenwahl ergeben sich darüber hinaus durch die Phänomene des Klimawandels. Dr. Michael Henze vom BGL: „Im Sommer gibt es immer öfter längere Hitze- und Dürrephasen. Doch auch wenn statistisch die Jahres-Durchschnittstemperaturen höher liegen als noch vor 20 Jahren, müssen wir weiterhin mit kalten, nassen Wintern und vor allem mit Spätfrösten rechnen.“ Diese Entwicklungen wirken sich auch auf die Bodenvorbereitung und eine umsichtige, vorausschauende Pflanzweise aus. In jedem Fall empfehlen Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner, möglichst wenig Boden zu versiegeln und die Pflanzflächen mit gestuftem Bewuchs zu besetzen: „Bodendecker mindern die Verdunstung und schattenspendende Sträucher und Bäume verringern die Aufheizung des Bodens.“

Beratung hilft

Pauschale Empfehlungen für die Pflanzenwahl verbieten sich nicht zuletzt, weil auch ästhetische Gründe eine Rolle spielen. „Welche Pflanzen Menschen mit Garten mögen, ob sie bestimmte Farbwünsche haben oder welche konkreten Gartennutzungen sie planen – all das fließt in eine professionelle Planung ein. Bei Bedarf können wir Landschaftsgärtner*innen auch durch Maßnahmen der Bodenverbesserung an schwierigen Standorten dazu beitragen, den Garten für bestimmte Lieblingspflanzen bestmöglich vorzubereiten. Dennoch: In einer kalkreichen Lage würden wir niemals zu einer Moorbeetpflanzung mit beispielsweise Rhododendren raten“, so Dr. Michael Henze. Immer empfehle es sich, den Garten als Ganzes zu sehen, um dann die Anlage und Pflanzung je nach Möglichkeit in Etappen umzusetzen. „Das schont den Geldbeutel, was vor allem für Erstbezieher und junge Familien wichtig ist“, hebt Dr. Henze aus Erfahrung hervor. Weitere Informationen zu Gartengestaltungen sowie Adressen von Expert*innen für Garten und Landschaft in Ihrer Nähe gibt es auf www.mein-traumgarten.de.