Bundesweit fühlt sich jeder fünfte Mensch allein und einsam. Das Quartiersprojekt „Unser Jesingen – Unsere Entscheidung … für mehr Teilhabe und Begegnung“ stellt sich dieser Herausforderung: Durch das Förderprogramm „Quartiersimpulse“ der Allianz für Beteiligung wird bis Oktober 2024 unter diesem Titel ein Beteiligungsprojekt durchgeführt.
Dabei werden Maßnahmen erprobt, um die Bedürfnisse für verbesserte Teilhabemöglichkeiten von einsamen Jesinger Bürgerinnen und Bürger zu identifizieren und zu adressieren. Gemeinsam mit engagierten Akteurinnen und Akteuren vor Ort startete somit ein nachhaltiger Entwicklungsprozess: Die Erkenntnisse und geschaffenen Angebote sollen einen Beitrag leisten, die Erfahrungen mit Einsamkeit zu reduzieren und das soziale Miteinander und generationenübergreifende Zusammenleben zu stärken. Die Ortschaftsverwaltung Jesingen und die Abteilung Soziales der Stadtverwaltung Kirchheim unter Teck haben das Projektvorhaben gemeinsam mit den zivilgesellschaftlichen Kooperationspartnern, dem Nachbarschaftsnetzwerk „Miteinander für Jesingen“ und dem Verein „buefet e. V.“ erfolgreich eingereicht, setzen die geplanten Projekt um und hoffen auf rege Teilhabe der Bürgerschaft.
Begegnungstreff
im „Lindach-Café“
Am 3. April war Premiere: Seitdem öffnet im Erdgeschoss des Jesinger Rathauses regelmäßig mittwochnachmittags von 14.30 bis 16.30 Uhr das „Lindach-Café“ seine Pforten. Eingeladen sind alle von groß bis klein – und das Angebot wird rege angenommen. Bei Hefezopf und Kaffee wird eifrig geplaudert, daneben malen Kinder in bereitliegenden Malbüchern, Gesellschaftsspiele sind im Einsatz. Geselligkeit ist Trumpf. Man kann hier Menschen aus dem Ort treffen, egal welcher Generation.
„Das Café ist ein erstes konkretes Ergebnis aus unserer bisherigen 1,5-jährigen Projektarbeit. Das ehrenamtliche Engagement ist von unschätzbarem Wert und maßgeblich dafür, dass wir diesen Raum im Rathaus als Begegnungsort zum Leben erwecken“, sagt Gabriele Armbruster, Jesinger Ortsvorsteherin und Projektleiterin.
Plaudertreff und Spielenachmittag
Das Lindach-Café am Mittwochnachmittag ist nicht das einzige Angebot im Rathaus: Regelmäßig freitags gibt es die Möglichkeit, sich beim Plaudertreff über das Wetter und viele andere Dinge, die es im Ortsteil gibt, auszutauschen. Der Plaudertreff wird von den Verantwortlichen der Malteser Kirchheim unter Teck betreut und ist von 9.30 bis 11 Uhr geöffnet. Natürlich gibt es auch eine Tasse Kaffee oder Tee, und so kann der Weg zur Poststelle, zur Mühle oder anderen Einzelhändlern im Ortsteil mit einem Stopp im Plaudertreff bereichert werden. Nächster Termin für den Plaudertreff ist Freitag, 17. Mai.
Der Schwäbische Albverein lädt zudem in regelmäßigen Abständen zum Spielenachmittag ein. Auch hier steht die Begegnung im Mittelpunkt und die Freude, gemeinsam zu spielen. Einzige Voraussetzung ist, in geselliger Runde ein Karten-, Würfel- oder Brettspiel zu machen. Das nächste Mal am Montag, 13. Mai, um 15 Uhr.
Begleitung zu den Angeboten
„Uns ist wichtig, dass möglichst alle die Angebote wahrnehmen können, auch ältere Menschen und Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Und da manchmal auch der Weg eine Herausforderung sein kann, möchten wir einen Begleitdienst aufbauen“, stellt Kristine Eberle, Projektkoordinatorin aus der Abteilung Soziales der Stadtverwaltung, vor. Das bedeutet die persönliche Abholung von zu Hause zur Veranstaltung und Rückbegleitung (nur Wegstrecke). Die Buchung ist (idealerweise drei Tage im Voraus) per Telefon unter der Projekthotline „Unser Jesingen“ unter 0 70 21/50 22 77 oder per E-Mail unter unser-jesingen@kirchheim-teck.de möglich.
Begleitpaten gesucht
Für diesen Begleitdienst werden derzeit Begleitpatinnen oder Begleitpaten gesucht. Gefragte Kompetenzen für die Arbeit mit älteren Menschen umfassen Geduld, Empathie und Einfühlungsvermögen, klare Kommunikation und Sicherheitsbewusstsein. Eine Erste-Hilfe-Bescheinigung ist wünschenswert und Diskretion im Umgang mit persönlichen Informationen vorausgesetzt. Wer dazu beitragen möchte, dass ältere Menschen oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität sicher und gut begleitet zu den Angeboten kommen, diese Person darf sich gerne bei der Ortsverwaltung melden.
Bonus-Großeltern für gemeinsame Abenteuer
und Erinnerungen gesucht
Ein weiterer Projektbaustein ist auch das Thema „Bonus-Großeltern“. Für Seniorinnen und Senioren, die keine Gelegenheit haben, am Familienleben mit Enkeln teilzunehmen, will das Projekt die Möglichkeit schaffen, als Bonus-Großeltern kleine Glücksmomente zu erleben. Gemeinsam mit dem Förderverein Lindachschule, dem Bürger-Treff e. V., dem Nachbarschaftsnetzwerk Miteinander für Jesingen und der Ortsverwaltung Jesingen wurde dieses Projekt ins Leben gerufen. Interessierte können sich ebenfalls unter der Projekthotline 0 70 21/50 22 77 melden. Auch im Lindach-Café liegt ein Formular zum Ausfüllen bereit.
Weitere Projektmaßnahmen und Ausblick
Noch bis zum Projektende im Oktober sollen weitere Einzelmaßnahmen zu mehr Begegnung und Teilhabe führen. So wird es in Kooperation mit dem Fachforum Inklusion einen Stadtrundgang zum Thema Barrierefreiheit und Mobilität geben, in dem zentrale Herausforderungen im öffentlichen Raum identifiziert werden. Zudem wird es für alle Jugendlichen im Alter von zwölf bis 18 Jahren eine Beteiligungsveranstaltung geben, in der unter anderem diskutiert wird, welche Freizeitangebote sich Jesinger Jugendliche vor der Haustür wünschen beziehungsweise was geschehen muss, um Einsamkeit von Jugendlichen entgegenzuwirken. Das Projekt wird Mitte Oktober seinen Abschluss finden. „Bis dahin wollen wir weitere konkrete Erfolgserlebnisse schaffen. Unser Blick geht aber bereits jetzt schon über Oktober hinaus, denn unsere Maßnahmen sind auf Nachhaltigkeit angelegt und sollen auch nach Projektende Bestand haben“, stellt Gabriele Armbruster heraus. Weitere Informationen können telefonisch unter der Projekthotline „Unser Jesingen“ unter 0 70 21/50 22 77 oder per E-Mail unter unser-jesingen@kirchheim-teck.de eingeholt werden.