Zahngesundheit

Wie ging das früher?

Kaustöckchen älteste Werkzeuge zur Zahnreinigung

Mitte der 1960er Jahre wandelt sich die zahnärztliche Behandlungstechnik grundlegend. War zuvor ein sitzender Patient von einem stehenden Zahnarzt behandelt worden, wird nun ein liegender Patient von einem sitzenden Zahnarzt versorgt. Foto. proDente e.V./Kierzkowski /Gustav-Korkhaus-Sammlung, Universitätsklinikum Bonn

proDente. Wie haben Menschen früher ihre Zähne gepflegt? Archäologische Funde zeigen: Bereits Vorfahren des Neandertalers reinigten ihre Zähne mit sogenannten Kaustöckchen. Die erste Zahnbürste mit Nylonborsten brachte ein amerikanisches Unternehmen im Jahr 1938 auf den Markt. Heutzutage stellt die Dentalindustrie ein breites Sortiment an Zahnbürsten her - angepasst an die individuellen Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer.

Die frühen Verwandten des Menschen entfernten ihre Essensreste aus Zähnen und Zahnzwischenräumen mit kleinen Werkzeugen aus Holz oder Knochen ähnlich einem heutigen Zahnstocher. Bis sich die Zahnbürste durchsetzte, blieb der Zahnstocher sogar das wichtigste Werkzeug zur Mundhygiene. Das war auch nötig. Denn mit Beginn der Sesshaftigkeit der Menschen stellte sich auch ihre Ernährung um. Aus Jägern und Sammlern wurden Bauern. Durch den Anbau und Verzehr von Getreide und Hülsenfrüchten sowie anderer zuckerhaltiger Nahrungsmittel wie Honig erhöhte sich der Anteil von Kohlenhydraten in der täglichen Nahrung. Das führte zu einem starken Anstieg von Karies.

Kaustöckchen älteste Werkzeuge zur Zahnreinigung

„Die einem Zahnstocher ähnlichen Kaustöckchen, auch Zahnfege genannt, sind vermutlich die ältesten Werkzeuge zur Zahnreinigung“, erklärt Prof. Dr. Dr. Werner E. Gerabek vom Institut für Geschichte der Medizin, Universität Würzburg. „Unabhängig voneinander wurden sie in ganz unterschiedlichen Kulturen entwickelt.“ Die Kaustöckchen bestanden meist aus einem dünnen, kurzen Stück eines Astes, vor allem des Senfbaumes („Zahnbürstenbaum“). Ein Ende wurde so lange gekaut bis es faserig war. Damit wurden die Zähne gereinigt. Häufig waren es Holzarten, die zahnpflegende Wirkstoffe wie Natron und Gerbsäure enthielten.

Zahnbürste anfangs ein Luxusgut

Die Zahnbürste wurde um 1.500 in China erfunden - und zwar in Form eines Pinsels. Dieser bestand aus einem Bambus- oder Knochenstiel, an dem Schweineborsten befestigt wurden. Etwa 200 Jahre später machte der Deutsche Christoph von Hellwig in Europa die Zahnbürste salonfähig. Ihr Griff war aus Holz oder Metall, die Borsten aus Pferdehaar - zunächst ein Luxusgut für die bessere Gesellschaft. Erschwinglich für die Allgemeinheit wurde die Zahnbürste erst mit der Erfindung des Nylons. Die ersten Handzahnbürsten mit Nylonborsten stellte ein amerikanisches Unternehmen 1938 in Massenproduktion her. Die anfänglich noch sehr harten Borsten wurden durch die Weiterentwicklung des Nylons immer weicher und anwenderfreundlicher. Bereits zuvor gelang es dem Dresdner Apotheker Dr. phil. Ottomar H. von Mayenburg im Jahr 1907, Zahncreme erstmalig in eine Tube zu füllen.

Zahnpflege entwickelt sich weiter

Die Vorläufer elektrischer Zahnbürsten kamen 1963 in den Handel. Sie hatten zunächst keinen nennenswerten Vorteil gegenüber Handzahnbürsten. Die Dentalindustrie entwickelte sie jedoch stetig weiter. So sind heute oszillierend-rotierende Zahnbürsten und Schallzahnbürsten gängig. Ihre jeweiligen Putztechniken unterscheiden sich. Richtig angewendet liefern elektrische Zahnbürsten heutzutage häufig bessere Putzergebnisse als Handzahnbürsten. Da elektrische Zahnbürsten eigene Bewegungen ausführen, sind sie einfacher anzuwenden und reinigen bei gleicher Putzzeit gründlicher.