Kirchheim

Auf die Zukunft bauen lohnt sich

Zertifikat Die Agentur für Arbeit hat das Unternehmen „Bankwitz beraten planen bauen“ in Kirchheim für sein „hervorragendes Engagement“ in der Ausbildung ausgezeichnet. Von Sabine Ackermann

Jennifer Moll, zuständig für die Auszubildenden bei Bankwitz, Andreas De Cerreto, Vermittler im Arbeitgeber-Service, Thekla Schl
Jennifer Moll, zuständig für die Auszubildenden bei Bankwitz, Andreas De Cerreto, Vermittler im Arbeitgeber-Service, Thekla Schlör, Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur, Bankwitz-Geschäftsführer Joachim Hölzel sowie die Auszubildenden Tom Rödel und Tamara Beutel (von links) Foto: Sabine Ackermann

Total überrascht sei er gewesen, verrät Joachim Hölzel, Geschäftsführer des Architekturbüros „Bankwitz“, seine ersten Gedanken über die Auszeichnung für die Nachwuchsförderung. Nicht der erste Preis der Planungsgesellschaft, die seit 2008 im als Passivhaus konzipierten, selbst geplanten und ausgeführten Wohn- und Bürogebäude „Eisbärhaus“ in Kirchheim ihren Sitz hat. Bereits wenige Wochen zuvor reihte sich das Unternehmen mit seinen insgesamt 54 „Mitspielern“ in die Riege als einer der besten Arbeitgeber Deutschlands ein - „Great Place To Work“ ist auf einem schlichten Aufsteller zu lesen.

Bankwitz bildet in den Berufen Bauzeichner sowie Kauffrau/-mann für Büromanagement aus und beschäftigt im Moment acht Auszubildende. Im kommenden September beginnen vier weitere junge Menschen ihre Ausbildung im Generalplanungs- und Architekturbüro. Das Büro setzt nicht nur auf nachhaltiges Arbeiten, sondern investiert auch in die heutige Jugend. So sei das Sichern von „qualifiziertem Nachwuchs“ nicht nur in Zeiten der Vollbeschäftigung ein wichtiges Thema, auch ganzheitliches Handeln beinhaltet die Ausbildung, heißt es seitens der Geschäftsleitung.

Der Prozess „Jugend im Unternehmen“ ist bei Bankwitz fest verankert. Joachim Hölzel versichert: „Jungen Menschen eine qualitative Ausbildung zu ermöglichen und sie weiterhin in ihrem Berufsleben persönlich zu begleiten ist eine Aufgabe, die wir sehr gerne übernehmen.“ Jennifer Moll, verantwortlich und Ansprechpartnerin für alle Auszubildenden „quer durch die Branche“, ergänzt: „Wir bauen auf die Jugend, das ist für uns die Zukunft.“ Der Betrieb zeigt überdurchschnittliches soziales Engagement im Bereich Ausbildung. So ist derzeit ein junger Mann, der als Flüchtling nach Deutschland kam, als Bauzeichner-Praktikant beschäftigt. Da er in seinem Heimatland bereits studiert hat, wird er ab Herbst als Auszubildender zum Bauzeichner im zweiten Lehrjahr in das Unternehmen einsteigen.

Die Maßnahmen zur Gewinnung von Nachwuchs für das Unternehmen sind neben dem Angebot an Ausbildungsplätzen „quer durch die Branche“ vielseitig. Vergeben werden zahlreiche Schulpraktika, fester Bestandteil ist zudem die ständige Teilnahme an Berufsinformationstagen von Schulen sowie Ausbildungsmessen, Praktika für angehende Studenten, Praxissemester für Studenten sowie die Nutzung von sozialen Netzwerken.

Tom Rödel interessierte sich in jungen Jahren nicht nur für Holz und Lego, sondern hatte stets auch ein Faible für die Architektur. Der 21-Jährige aus Wernau, der sich selbst als Perfektionist bezeichnet, absolvierte auch seine Praktika in dieser Branche. „Die Wertschätzung gegenüber den Azubis ist hier einmalig“, betont der Bauzeichner im dritten Lehrjahr, den man seit Beginn seiner Ausbildung an diversen Projekten mitarbeiten lässt. Tamara Beutel aus Kirchheim lernt im zweiten Lehrjahr Kauffrau für Büromanagement und fühlt sich im Umweltkreis richtig wohl. Dieser besteht aus Auszubildenden und wird zusätzlich unterstützt.

Das Ziel ist es, die Nachhaltigkeit des Unternehmens in allen Bereichen kontinuierlich zu erhöhen. „Die Chancen auf Ausbildung sind so gut wie lange nicht. Junge Menschen können dadurch mittlerweile bei der Berufs- und Betriebswahl wählerisch sein“, sagt Thekla Schlör. Die Leiterin der Göppinger Arbeitsagentur vergisst dabei aber nicht, die Kehrseite der Medaille zu erwähnen: „Betriebe können ihren Bedarf an Nachwuchskräften nicht mehr decken. Daher fehlen Fachkräfte aus dem eigenen Haus. Beim Kampf um die Bewerber muss man schnell und kreativ sein.“ Diese Stellen zu besetzten sei eine gemeinsame Herausforderung für die Arbeitsagentur und deren Partner am Ausbildungsmarkt. Schlör unterstreicht zudem die Bedeutung der betrieblichen Ausbildung mit dem Ausbildungszertifikat, das seit 2007 an Betriebe verliehen wird, die sich in besonderem Maße für die Ausbildung von Jugendlichen eingesetzt haben.