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„Enorm viel Gold“

Erste Einschätzung der Kirchheimer Keltenfunde

Kirchheim. Die Schmuckstücke aus der frühen Keltenzeit, die vor drei Wochen am Kirchheimer Hegelesberg geborgen worden waren, versetzen die Fachwelt derart in Verzückung, dass gestern selbst der SWR

Andreas Volz

in Funk und Fernsehen über die aufsehenerregenden Funde berichtet hat. Aber auch der Kirchheimer Experte schlechthin, der frühere Museumsleiter Rainer Laskowski, zeigt sich beeindruckt. Bei Grabungsleiter Dr. Jörg Bofinger hatte er erst letzte Woche Bilder von den jüngsten Kirchheimer Funden gesehen.

„Da steckt wahnsinnig viel Gold drin, das ist enorm“, entfährt es Rainer Laskowski spontan. Dabei geht es allerdings nicht um wirklich große Mengen des Edelmetalls, sondern lediglich um eine Relation in Bezug auf Schmuckstücke aus dieser Zeit. Bofinger habe ihm von einem „Parallelfund“ berichtet, den es in den 1930er-Jahren in Esslingen-Sirnau gegeben habe.

Anhand der Bilder, die Rainer Laskowski von den jetzigen Kirchheimer Keltenfunden gesehen hat, steht für ihn fest: „Da handelt es sich offensichtlich um ein Fürstinnengrab.“ Rund um den Heidengraben habe es wohl eine zahlenmäßig stattliche keltische Bevölkerung gegeben. Für Kirchheim bedeute der Goldschmuck vom Hegelesberg, „dass wir die keltischen Streufunde aus dem Stadtgebiet künftig viel besser bewerten können“. Entsprechende Streufunde gebe es beispielsweise vom Schlachthof, aber auch vom Krautmarkt.

Die Ausgrabungen vom Hegelesberg mit ihren beachtlichen Fundstücken – sowohl den steinzeitlichen als auch den keltischen Objekten – werten die Bedeutung Kirchheims für die Archäologie im deutschen Südwesten sicher stark auf, sagt Rainer Laskowski. Er betont aber, dass es im Stadtgebiet auch aus anderen Zeiten der Vor- und Frühgeschichte wichtige Funde gibt. Ganz bedeutend seien nach wie vor die drei alamannischen Gräberfelder – insbesondere das aus dem Rauner, das in Fachkreisen sehr hoch eingeschätzt werde.

Zu den keltischen Goldringen vom Hegelesberg stellt Rainer Laskowski fest, dass er und seine Mitstreiter von der Kirchheimer Archäologie-AG vor über 20 Jahren nur knapp an diesem Fund „vorbeigeschrammt“ seien, als sie am Rand der Nürtinger Straße gegraben hatten. Für nächstes Jahr im Herbst sei eine große Ausstellung im Kornhaus zum Thema „30 Jahre Stadtarchäologie“ geplant. Rainer Laskwoski ist zuversichtlich, in diesem Rahmen auch einige Funde vom Hegelesberg präsentieren zu können.