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Randnotiz: Gefährlicher Herdentrieb

Symbolbild: Baden. Foto: Carsten Riedl
Symbolbild: Baden. Foto: Carsten Riedl

Gefahr Der Traum von der „Herdenimmunität“ bei Corona scheint ausgeträumt. Im Moment sieht es eher so aus, dass die ersehnte Impfung, sollte sie einmal auf dem Markt sein, jährlich verabreicht werden muss. Das ist schade, doch daran lässt sich nichts ändern.

Was sich aber beeinflussen lässt, ist der menschliche Urinstinkt, sich zu Gruppen zusammenzufinden. Dieser Herdentrieb treibt derzeit seltsame Blüten: An den Badeseen landauf, landab geht‘s genauso dicht und ungehemmt zu wie am jetzt geschlossenen Ballermann auf Mallorca. Mancher See steht an diesen heißen Tagen vor der Schließung, am beliebten Aileswasensee ist die Lage bereits eskaliert (siehe Seite 15).

Auf der anderen Seite herrschen in den Freibädern mit ihrem desinfizierend wirkenden Chlorwasser paradiesische Zustände. So manche Kommune hat Kopfstände vollführt und keine Kosten und Mühen gescheut, um den sicheren Badespaß zu ermöglichen. Karten zu bekommen, ist fast nirgends ein Problem, Schwimmer können ungehindert ihre Bahnen ziehen, Sonnenanbeter haben nicht nur sprichwörtlich „Platz zum Liegen“.

Die Herde mag Sicherheit bieten und das Überleben im Schutz der Gruppe sichern. Das hat sich über Jahrtausende hinweg bewährt. - Niemals jedoch bei ansteckenden Krankheiten wie etwa den hoch ansteckenden Pocken, denen die Herde stets ein prächtiges Entwicklungsfeld bot, wie man heute weiß. In Zeiten von Corona wäre zwar Herden-immunität zweifellos eine tolle Sache, der Herdentrieb kann dagegen zu einer völlig unnötigen Gefahr werden. 

Randnotiz von Irene Strifler zu überfüllten Seen und leeren Bädern