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„Ich bin so froh, dass ich ‘n Mädchen bin“

Zahlreiche kreative Angebote begeistern die Teilnehmerinnen des 19. Kirchheimer Mädchentags

Bei der 19. Auflage des Kirchheimer Mädchentags war wieder jede Menge los. Grenzenloser Mädelsspaß war dank 22  unterschiedlicher Workshops im und vor dem Bohnauhaus angesagt.

Viel geboten war beim 19. Mädchentag im und vor dem Bohnauhaus.Foto: Sabine Ackermann
Viel geboten war beim 19. Mädchentag im und vor dem Bohnauhaus.Foto: Sabine Ackermann

Kirchheim. „Ich bin so froh, dass ich ‘n Mädchen bin“: Der einstige Hit von Lucilectric kommt einem unweigerlich beim Anblick der fröhlichen Mädchenschar in den Kopf. Seit 1997 ist der Mädchentag bei Teenagern ab elf Jahren fester Bestandteil im Veranstaltungskalender. Ob in den Räumen oder im Garten des Bohnauhauses – überall herrscht fröhliches Stimmengewirr und emsiges Werkeln.

Die Organisatorinnen des Pädagoginnentreffs haben sich zahlreiche kreative Angebote einfallen lassen. Besonders begehrt sind die Herstellung von Traumfängern, Gipsarbeiten und Perlenschmuck. Aber auch Tänze wie Zumba und Hip-Hop sind bei den Mädels angesagt. „Wir schauen, dass wir unseren jungen Besucherinnen immer wieder etwas Neues zu den altbewährten Workshops anbieten“, sagt Doris Kurka, die seit 1999 mit Sonja Rauschenberger mit am längsten im Boot sitzt. Nachdem im vergangenen Jahr der Lego-Roboter Roberta prima ankam, dreht die Lady – vorausgesetzt man hat sie am Laptop richtig programmiert – auch an diesem Tag ihre Runden.

„Ziel ist es, die Mädchen nachhaltig für Informatik, Technik und Naturwissenschaften zu interessieren und zu motivieren“, unterstreicht Corinne Köster. Rebecca Ollhäuser ergänzt: „Das erfordert logisches Denken. Jeder einzelne Schritt muss dabei mehrmals infrage gestellt werden. Manche Mädchen beißen sich da richtig fest.“ Leider sind die beiden Sozialpädagoginnen gerade mit Roberta „arbeitslos“, was aber nicht bedeutet, dass sich wenig später die jungen Technik-Fans dort wieder die Klinke in die Hand geben.

Eine kleine Warteschlange bildet sich dagegen vor dem Kletterbaum im Garten. Martina Schreiber, Jugendleiterin des Deutschen Alpenvereins, hat buchstäblich alles im Griff. Vorschriftsmäßig angeseilt und mit Helmen ausgestattet, zieht es die mutigen Himmelsstürmer in luftige Höhen. „Nö, ich habe keine Höhenangst. Ich war ja auch schon mal im Kletterwald“, winkt Julia ab, die heuer zum ersten Mal beim Mädchentag ist. Drinnen üben sich Antonia, Cora, Kristin, Leonie und Marie im Filzen. Immer wieder reiben die Mädels über eine Noppenfolie. Darunter befinden sich mehrere farbige, von lauwarmem Seifenwasser durchtränkte Schichten von Filzwolle, aus denen später mal – kaum zu glauben – eine schicke Handtasche werden soll. „Das wird gemacht, um die Fasern besser miteinander zu verbinden. Es ist körperlich ziemlich anstrengend“, sagt Susanne Stiehler, die mit diesem Workshop vor Ort ist. Mit von der Partie ist außerdem Mareike Biedermann, die in einem anderen Raum zwei interessierte Teenager über Menstruation und Verhütung aufklärt.

Während im Zentrum des Bohnauhauses eine Handvoll Mädchen kichernd Obst für die alkoholfreien Cocktails schneiden, klappern daneben die Häkelnadeln. An anderer Stelle entstehen kreative Visitenkarten und Acrylbilder. „Mein Papa hat bald Geburtstag. Als Geschenk male ich ihm ein Bild“, verrät die 14-jährige Salome aus Kirchheim, die immer wieder gerne zum Mädchentag kommt.