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Junge Flüchtlinge ziehen ins Schullandheim Lichteneck

14 Jugendliche sind bereits in Hepsisau eingetroffen, 15 weitere folgen nächste Woche

Dass das Schullandheim Lich­teneck in Hepsisau zu einer Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge werden soll, steht schon länger fest. Jetzt sind die ersten Jugendlichen dort eingetroffen, weitere werden folgen.

Neue vorübergehende Heimat für junge Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind: das kreiseigene Schullandheim
Neue vorübergehende Heimat für junge Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind: das kreiseigene Schullandheim Lichteneck in Hepsisau.Foto: Carsten Riedl

Weilheim. Sie stammen aus Afghanistan sowie unterschiedlichen afrikanischen Staaten und sind ohne Eltern nach Deutschland gekommen: 14 junge Flüchtlinge zwischen 12 und 17 Jahren wohnen seit Montag im Schullandheim Lichteneck in Hepsisau. „Weitere 15 Jugendliche folgen nächste Woche“, kündigt Peter Keck, Pressesprecher des Landratsamts in Esslingen, an. Damit sei das kreiseigene Schullandheim dann voll belegt.

Bereits im Herbst hatte der Landkreis angekündigt, junge Flüchtlinge in Lichteneck einzuquartieren und hatte diverse, dort geplante Schullandheimaufenthalte für dieses Jahr abgesagt. Seit im November ein neues Gesetz in Kraft getreten ist, müssen alle Bundesländer und Landkreise eine bestimmte Anzahl an unbegleiteten minderjährigen Ausländern (UMAs) aufnehmen. Zuvor waren die Jugendlichen dort untergekommen, wo sie aufgegriffen wurden. Für den Kreis Esslingen brachte diese Änderung ein immenses Mehr an Platzbedarf mit sich.

Zuständig für die Betreuung der Jugendlichen im Schullandheim Lichteneck ist die Stiftung Tragwerk. Der Jugendhilfeträger aus Kirchheim nimmt im Kreis Esslingen eine Spitzenposition bei der Aufnahme minderjähriger Flüchtlinge ein. Dennoch: „Für uns ist es auch die erste Einrichtung mit dieser Grundidee und in der Größenordnung“, sagt Michael Dautel, Bereichsleiter bei der Stiftung Tragwerk.

Das Schullandheim Lichteneck fungiert als eine Art Gemeinschaftsunterkunft für minderjährige Flüchtlinge. Die Kinder und Jugendlichen sind in der Regel zu zweit oder zu dritt in einem Zimmer untergebracht. „Es ist nicht so gedacht, dass sie auf Dauer dort leben“, sagt Michael Dautel. Vielmehr sei es Ziel der Stiftung Tragwerk, sie nach und nach in verschiedenen anderen Jugendhilfemaßnahmen unterzubringen, etwa Wohngruppen, betreutem Jugendwohnen oder Gastfamilien. Die einzige Unterkunft dieser Art soll das Schullandheim nach dem Willen der Stiftung Tragwerk nicht bleiben: „Wir werden uns auch in Zukunft um größere Einheiten bemühen“, so Dautel.

Die 14 jungen Neuankömmlinge sind allesamt aus Bayern nach Hepsisau gekommen. Im Schnitt, so schätzt Dautel, dürften sie seit drei Wochen in Deutschland sein. Eine Herausforderung sind die unterschiedlichen Sprachen, die sie sprechen. Allein unter den acht afghanischen Jugendlichen sind die Dialekte Dari, Farsi und Paschtu vertreten, wie Kreis-Pressesprecher Peter Keck mitteilt. Dazu kommen afrikanische Sprachen wie etwa Fula und Mandinka. „Zum Teil haben wir Dolmetscher im Einsatz, aber teilweise verständigen wir uns auch mit Händen und Füßen“, schildert Michael Dautel von der Stiftung Tragwerk.