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Die Mär vom Öko-Pelz

Zum Artikel „Pelze aus heimischer Jagd gefragt“ vom 18. Februar

Als den Füchsen, Waschbären und vielen anderen fleischfressenden Tieren zugetragen wurde, dass sie eine üble Plage für die Menschen und ihre Umwelt seien, verloren sie jeden Lebensmut. Sie gingen zu den Jägern und jammerten: „Wir werden von Jahr zu Jahr mehr, verbreiten den Fuchsbandwurm und viele andere schreckliche Krankheiten und fressen so viele Bodenbrüter und Feldhasen, dass davon bald keine mehr übrig sind.

Bitte, ihr edlen Herren des Waldes, für unsere schändlichen Taten verdienen wir den Tod. Erlöst uns schnell und schmerzlos von unserem unnützen Dasein und gebt den Menschen unseren Pelz, damit sie nicht frieren müssen.“ Die braven Jägersleute taten wie ihnen geheißen und stellten den Bösewichten fortan eifrig mit Totschlag- und Lebendfallen, Hunden und Gewehren nach. Und so gehen bis heute jährlich Hunderttausende von Füchsen, Waschbären, Mardern und so weiter freudig zum Wohl der Menschheit und des Artenschutzes in den Tod . . .

Das ist natürlich Unfug. Tatsächlich ist die Jagd auf Beutegreifer oder Waschbären ökologisch unsinnig und häufig grausam.

Erstens, weil sich nicht bejagte Populationen keinesfalls explosionsartig vermehren, sondern in der Regel weniger Nachwuchs zur Welt bringen als bejagte - und wahrscheinlich auch weniger häufig vom Fuchsbandwurm befallen sind.

Zweitens, weil ihr Einfluss auf Bodenbrüter, Feldhasen oder Hamster im Gegensatz zu dem menschlicher Aktivitäten äußerst gering ist. Und drittens, weil sehr viele Jagdopfer nicht sofort getötet, sondern lediglich verstümmelt werden und oft langsam und qualvoll verenden.

Daher - Hände weg vom Pelz, auch von dem aus heimischer Jagd!

Marie-Luise Strewe, Kirchheim