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​Alarmsignal

Ein Trainer steigt vorzeitig aus seinem Vertrag aus, weil er auf dem Weg zum Ziel die Unterstützung vermisst. Das ist zunächst nichts Ungewöhnliches, eher schon Alltag in jedem Sport. Das kann man so sehen. Das muss man nicht so sehen, und in der Handballabteilung des TSV Owen sollte man es keinesfalls als Alltags-Episode abtun. Vasile Oprea hat genug von Handball made in Owen. Das ist ein Alarmsignal nach nur etwas mehr als einem halben Jahr.

Zugegeben: Der 57-jährige Rumäne ist keiner, der dem Handball an der Teck besonders eng verbunden wäre. Keiner, der aus Traditionsbewusstsein ein Übermaß an Leidensfähigkeit entwickelte. Doch der Alt-Internationale hat viel erlebt und viel erreicht. Daraus wächst Erfahrung, die den Sinn dafür schärft, wann es besser ist, den Rückzug anzutreten. Dabei verlässt Oprea die Owener zum Saisonende nicht wegen des fehlenden Erfolgs, sondern wegen der Ursachen. Spieler, die nicht bereit sind, mitzuziehen, ein Umfeld, in dem es an entschlossenen, gestalterischen Köpfen mangelt, und Fans, die der Mannschaft zuletzt immer häufiger den Rücken kehrten.

„Das ist nicht mein Anspruch“, sagt der Trainer. So könne er nicht arbeiten. Die Frage wird sein, ob es sein Nachfolger kann. Dass sich die Klett-Brüder offenbar zur Rückkehr zu ihrem Heimatverein entschlossen haben, ist eine Nachricht, die zumindest Hoffnung macht. Zwei mit Stallgeruch, zwei aus einer erfolgreichen Phase, die in Owen nach Geschichte klingt, obwohl sie erst fünf Jahre zurückliegt. Beiden wäre zu wünschen, dass man in den Gremien des Vereins den Ernst der Lage erkennt und bereit ist, neue Wege zu gehen. Sonst wird auch diese Episode eine unerwartet kurze.BERND KÖBLE