Kirchheim

Außergewöhnliche Töne mit dem Handglockenchor

Die 16. Kirchheimer Orgelnacht lockt mit vielseitigem Programm

Nach Erfolgen in den vergangenen Jahren findet am Samstag, 23. Juli, von 20 bis 24 Uhr in Sankt Ulrich in Kirchheim die 16. Kirchheimer Orgelnacht statt.

Außergewöhnliche Töne mit dem Handglockenchor
Außergewöhnliche Töne mit dem Handglockenchor

Kirchheim. Die Kirchheimer Orgelnacht steht wieder unter dem Motto „Orgel plus“. Bei diesem außergewöhnlichen kirchenmusikalischen Ereignis werden ab 20 Uhr vier Konzerte an der Göckel-Orgel stattfinden. In den Pausen werden Getränke und Häppchen gereicht.

In den Konzerten wird die ganze Klangvielfalt der Orgel ausgelotet. Die „Königin der Instrumente“ tritt sowohl solistisch in ihrer vollen Klangpracht als auch als Begleitinstrument mit ihren wunderbaren, zarten Stimmen in Erscheinung.

Den Auftakt bestreitet der Handglockenchor „GLOX“ aus Schönaich. Bereits im 17. Jahrhundert etablierte sich im angloamerikanischen Raum das Musizieren mit Handglocken. Es entstanden Kompositionen für Handglockenchöre, die im 18. Jahrhundert ihre Blütezeit erlebten. In Deutschland hielten die Handglocken durch die US-amerikanischen Besatzungstruppen nach dem Zweiten Weltkrieg Einzug. Erste Handglockenchöre entstanden hierzulande in den 1980er-Jahren. „GLOX“ ist ein gemeinnütziger Verein und wurde im Januar 2013 gegründet. Der Leiter Klaus Hügl war nach seinem Studium an der Arizona State University, USA, als Pianist und Musikdirektor an einer großen Kirche in Phoenix angestellt. Dort gab es einen Handglockenchor, dessen Klang ihn beeindruckt hat. Die Glocken faszinieren mit ihrem sehr klaren und buchstäblich glockenreinen Klang. Den Glockenklängen stellt Dekanatskirchenmusiker Thomas Specker an der Orgel zwei moderne, äußerst rhythmisch geprägte Toccaten gegenüber: Die „Toccata alla Rumba“ von Peter Planyavsky basiert auf dem Choral „Nun danket all und bringet Ehr“. In der „Toccata in Seven“ des Engländers John Rutter dagegen dominiert der 7/8-Takt das gesamte Werk. Mit Louis Viernes „Carillion de Westminster“ wagt sich die Orgel sogar an den Versuch, die berühmten Glocken nachzuahmen.

Um 21 Uhr folgt das zweite Konzert „Orgel plus Flöte“. Die Flötistin Bärbel Brändle aus Ulm wird das ganze Spektrum an Flöten ausloten, von der Sopranino- über Sopran- und Alt- bis hin zur Bassflöte, und dabei mit ihrer virtuosen Spielkunst begeistern. Auf dem Programm stehen unter anderem Werke von Georg Philipp Telemann, Antonio Vivaldi und Scott Joplin. Die Weilheimer Kirchenmusikerin an Sankt Franziskus, Petra Elze, übernimmt den Orgelpart und präsentiert mit Louis Léfebure-Wélys „Boléro de concert“ op. 166 eine romantische Perle der Orgelmusik. Im dritten Konzert ab 22.15 Uhr dürfen sich die Zuhörer auf ein Konzert mit der „Männersache“ der Liederlust Ohmden freuen.

Das Konzert „Orgel plus Männerstimmen“ ist ein Beleg für die jahrelange, engagierte und gute Chorarbeit, die in dem kleinen Ort geleistet wird. Während in anderen Chören Männerstimmen eher Mangelware sind, scheint dies bei der „Männersache“ kein Thema zu sein. Unter der Leitung von Paul Theis werden Männerchorwerke verschiedener Epochen dargeboten. Dazwischen brilliert der Chorleiter an der Göckel-Orgel.

Den krönenden Abschluss bildet ab 23.15 Uhr die Kombination „Orgel plus Bläserquintett“. Mit Elisabeth Deinhard (Flöte), Elke Karner-Funk (Oboe), Akiko Arakaki (Klarinette), Eduard Funk (Horn) und Dorothea Stelzer (Fagott) haben sich fünf hochkarätige Musiker zum Bläserquintett „Lingeno“ zusammengefunden. Ihr Repertoire ist breit gefächert und reicht von klassischen Werken von Franz Danzi und Gioacchino Rossini über Musik des produktiven Franzosen Darius Milhaud bis hin zu Ferenc Fárkas „Early Hungarian Dances“. Kirchenmusikdirektor Thomas Gindele, seit 2015 Musikdozent am Wilhelmstift in Tübingen, wird mit Orgelwerken das letzte Konzert der Orgelnacht zum Höhepunkt bringen.

Der Eintritt ist frei und jederzeit möglich. Um Spenden zur Deckung der Kosten wird gebeten. pm