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„Donauschwäbisches Urgestein“

Lorenz Baron steht sechs Jahrzehnte im Dienste der Landsmannschaft der Donauschwaben

Eine hohe Ehrung wurde dem langjährigen Landesbezirksvorsitzenden des Verbandes Nord-Württemberg Lorenz Baron zuteil, der für seine Verdienste für die Landsmannschaft der Donauschwaben zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Vorsitzender Harfmann überreichte die Ehrenurkunde – eine Auszeichnung, die erstmals in der Geschichte des Landesbezirksverbandes verliehen wurde.

Ausgezeichnet für seinen Einsatz für das Miteinander der Völker: Lorenz Baron.Foto: oh
Ausgezeichnet für seinen Einsatz für das Miteinander der Völker: Lorenz Baron.Foto: oh

Kirchheim. Otto Harfmann hieß in Jesingen unter den Delegierten besonders den Bundesvorsitzenden der Donauschwaben, Hans Supritz, mit seinem „Gefolge“ und Herbert Volk, den Kreisvorsitzenden der Banater Schwaben des Kreisverbandes Esslingen willkommen. Er blickte auf die sechs Jahrzehnte zurück, die das „Donauschwäbische Urgestein“ im Dienste der Landsmannschaft der Donauschwaben stand. 1969 wurde Lorenz Baron bei der Landesdelegiertentagung des Bezirks Nord-Württemberg in Kirchheim zum Nachfolger des verstorbenen Philipp Teppert als Bezirksvorsitzender gewählt.

Lorenz Baron wurde 1932 in Rudolfsgnad/Banat geboren. Nach dem Krieg war die Familie drei Jahre im Vernichtungslager Rudolfsgnad interniert und drei weitere Jahre in Kriegsgefangenschaft in Hr. Karlovac und in Topusko. Es gelang Vater Peter Baron, seinen Sohn in einer Mechanikerlehre und gleichzeitig im Arbeitergymnasium unterzubringen. Im Frühjahr 1951 erhielt die Familie im Karlovacer Rathaus Personalausweise ausgehändigt. 1952 wurde Lorenz Baron zum jugoslawischen Militärdienst einberufen. Als Mechaniker-Fachmann verließ er 1953 mit seiner Familie Jugoslawien.

Über das Durchgangslager Piding kam die Familie Baron nach Ulm. Da es in Ulm keine Arbeit gab, fuhr Lorenz Baron mit einem geliehenen Fahrrad nach Kirchheim zu seinem ehemaligen Nachbarn. Hier fand er Arbeit als Mechaniker und bekam auch die Zuzugsgenehmigung für Eltern und Bruder. Jesingen wurde für die Familie Baron zur neuen Heimat in Deutschland.

Bereits im Septembver 1953 wurde Lorenz Baron mit 21 Jahren in den Vorstand der Kreisgruppe der Donauschwaben des Altkreises Kirchheim gewählt. Seit nunmehr über 60 Jahren ist er der Landsmannschaft treu geblieben. Seit 1964 richtet Lorenz Baron alle fünf Jahre Gedenkfeiern am Pannonia-Brunnen aus, mitgetragen von der Stadtverwaltung Kirchheim und der Landsmannschaft der Donauschwaben.

Lorenz Baron setzte sich im Bezirksverband Nord-Württemberg seit über 45 Jahren für die Donauschwäbische Landsmannschaft ein, so wurde er zu einem donauschwäbischen Urgestein mit Ecken und Kanten, mit Initiative und Leidenschaft. Die Errichtung der Gedenkstätten in Rudolfsgnad sind sein Lebenswerk.

Aus der Hand von Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker durfte Lorenz Baron 2011 das Bundesverdienstkreuz am Bande entgegennehmen. Lorenz Baron hat entscheidende Impulse zur Bewahrung der donauschwäbischen Kultur geleistet und erkannt, dass die Vergangenheit „nicht durch Abrechnung, Aufrechnung oder Revanche aufzuarbeiten ist“, meinte Otto Harfmann. Nun dankte er dafür, dass Lorenz Baron die Botschaft der Aussöhnung immer wieder aussendete und sich durch sein Engagement dafür verdient gemacht hat, den Gedanken des Miteinanders vieler Völkergemeinschaften in einem Lebensraum zu leben und zu unterstützen.

Im Anschluss an die Ehrung fand die konstituierende Sitzung der Delegierten- und Mitgliederversammlung statt.oh