Lokale Kultur

„Liebesfrühling“ und „Liebesgram“

Sommerserenade des Trio Nobile in Weilheim

Weilheim. Der helle und freundliche Saal des Egelsbergzentrums in Weilheim war voll besetzt. Doch ein größerer Raum wäre keine gute Alternative gewesen, passte genau dieser

Saal doch hervorragend zum Trio Nobile und zu dem von den Musikern ausgewählten Programm.

Ein Konzert wird dann zum Genuss, wenn alles stimmt. Die Mitglieder des Trio Nobile mit Sopranistin Christine Euchenhofer, Bariton Burkhard Seizer und Sabine Schubert-Kessler am Klavier hatten für ihren Konzertabend Lieder von Robert und Clara Schumann ausgesucht.

Im Mittelpunkt des Programms standen die zwölf Lieder des „Liebesfrühling“, von Clara und Robert Schumann im Jahr nach ihrer Hochzeit gemeinsam und füreinander komponiert. Den Liedern des „Liebesfrühling“ liegen Gedichte Friedrich Rü­ckerts zugrunde, aus denen Robert und Clara Schumann einige für sie bedeutende auswählten, musikalisch gestalteten und zu ihrem persönlichen Liederzyklus zusammenfassten.

Für die Sommerserenade hatte das Trio Nobile noch einige Lieder und Duette von Robert Schumann zusammengestellt, die bei diesem Konzert den Rahmen für den Liederzyklus „Liebesfrühling“ bildeten. Duette mit Klavierbegleitung wechselten sich mit Liedern für Sopran oder Bariton und Klavier ab, wodurch der Abend durchweg abwechslungsreich war.

Liebeslieder sind von Natur aus nah und innig. Dem gut aufeinander eingespielten Trio Nobile gelang es, die Stücke auch entsprechend zu musizieren: schlicht, wo scheinbar einfache Melodien Innigkeit ausdrücken, bewegt und aufbrausend bei „Er ist gekommen bei Sturm und Regen“ und als musikalisches Gespräch gestaltet beim Duett „Liebste, was kann uns denn scheiden?“. Clara Schumann vertonte in „Liebst du um Schönheit“ op. 37 den Absolutheitsanspruch der Liebe um der Liebe willen und Robert Schumann in „So wahr die Sonne scheinet“ op. 37 die Einfachheit erfüllter Liebe: „Du liebst mich, wie ich dich; dich lieb ich, wie du mich“. Doch bringen die Werke „Liebesgram“ (Robert Schumann, op. 74) und „Bedeckt mich mit Blumen“ (Robert Schumann, op. 138) auch die Zweischneidigkeit der „süßen Qual der Liebe“ zum Ausdruck. Diese Lieder der Schumanns nie pathetisch, sondern innig und schlicht, doch gleichzeitig ausdrucksvoll zu musizieren – dieses Lob gebührt allen drei Musikern des Trio Nobile für ihr musikalisches Gestalten bei der diesjährigen Sommerserenade auf dem Weilheimer Egelsberg.