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Schätze vergangener Zeiten

Oldtimer sind Ausdruck eines Lebensgefühls Foto: Marek Gottschalk
Oldtimer sind Ausdruck eines Lebensgefühls Foto: Marek Gottschalk

Die Geschichte des Automobils ist geprägt von Innovationen, technischen Meisterleistungen und Design. Dem einen gefallen die aktuellen Modelle der Autohersteller: Windschnittig und mit Leichtbauelementen machen diese mitunter einen sehr futuristischen Eindruck. Andere wiederum haben ihr Herz an alte Schätze mit Holzelementen und großzügiger Linienführung verloren. Die Liebhaber von Oldtimern und Youngtimern sind in der Welt der Automobilliebhaber eine besondere Gruppe. Doch zunächst eine kleine Begriffsklärung - denn bei den Wörtern Oldtimer und Youngtimer handelt es sich um Scheinanglizismen. Der Begriff Youngtimer ist im Englischen unbekannt, dort werden die Autos als „modern classic“ bezeichnet. Den Begriff Oldtimer gibt es zwar, doch sind damit nicht historische Fahrzeuge bezeichnet, sondern ältere Menschen oder Veteranen. Die Fahrzeuge werden meist als „Classic Cars“ oder „Vintage Cars“ bezeichnet. Wann genau ein Fahrzeug den Status eines Oldtimers erreicht hat, ist von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland gilt dabei die Definition der Fahrzeug-Zulassungsverordnung. Nach dieser sind Oldtimer: „Fahrzeuge, die vor mindestens 30 Jahren erstmals in Verkehr gekommen sind, weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, in einem guten Erhaltungszustand sind und zur Pflege des kraftfahrzeugtechnischen Kulturgutes dienen.“ Maßgeblich ist dabei also nicht das Baujahr, sondern der Tag der Erstzulassung. Ob der Zustand des Fahrzeuges reicht, um als Oldtimer eingeordnet zu werden - und so ein H-Kennzeichen oder das Sammler-07-Wechselkennzeichen zu erhalten - prüft ein sachverständiger Gutachter. Zu den bekanntesten und beliebtesten Oldtimern in Deutschland gehören der BMW CS, der Alfa Romeo Spider, der VW 181 (Kübelwagen), der VW Karmann-Ghia, der VW Bus oder der Mercedes Benz W123.

Auch noch im Alltagsgebrauch

Für den Begriff des Youngtimers gibt es keine rechtliche Definition und auch kein exakt festgelegtes Alter. In den meisten Fällen zählen Fahrzeuge dann als Youngtimer, wenn der Tag ihrer Erstzulassung mindestens 20 Jahre zurückliegt. Bei guter Wartung sind diese Fahrzeuge durchaus noch für den Einsatz im Alltag zu gebrauchen. Ihre Halter schonen sie aber gerne und lassen ihnen eine besonders gute Pflege zukommen, damit ihre Schätze auch noch den offiziellen Oldtimer-Status erreichen. Besonders bliebt in dieser Kategorie sind Sportwagen und Oberklassefahrzeuge aus den späten 80er-Jahren, wie zum Beispiel der Saab 900 turbo 16 S, der Mercedes Benz W126 oder der BMW E30 M3. Die Ausstattung mit ABS, Airbag oder Servolenkung, die großen Motoren sowie die zur Verkaufszeit hohen Anschaffungskosten spielen für Youngtimer-Liebhaber eine große Rolle. Kleinere Modelle aus derselben Zeit werden eher nicht als Youngtimer gepflegt. Manchmal sind aber auch Modelle interessant, die die 20 Jahre noch nicht voll haben. Etwa, weil sie nur in einer geringen Stückzahl gebaut wurden oder eine handwerkliche Besonderheit haben - wie die handgefertigte Karosserie des Lancia Kappa Coupé.

Manchmal tauchen im Zusammenhang mit Oldtimern die Begriffe „Scheunenfund“ oder „Garagenfund“ auf. Solche Fahrzeuge standen dann über Jahrzehnte an ein und demselben Ort. Oft handelt es sich um Modelle, die zur Zeit ihrer Einlagerung weit verbreitete Alltagsfahrzeuge waren. In manchen Fällen werden sie nur durch Zufall entdeckt, weil kein Mensch wusste, dass in der abgelegenen Scheune ein Fahrzeug steht.

Das passiert vor allem dann, wenn der ehemalige Eigentümer bereits verstorben ist. Gründe, dass ein Fahrzeug in einer Scheune oder Garage landet, gibt es viele. In manchen Fällen wurde das Fahrzeug einfach nicht mehr gebraucht, der Halter wollte es aber auch nicht verkaufen, es fehlte Geld für notwendige Reparaturen oder es hatte schlicht niemand Interesse, sich um das Fahrzeug zu kümmern. Durch den jahrzehntelangen Witterungskontakt und die fehlende Pflege sind die Fahrzeuge dann oft in einem schlechten Zustand, können aber - sofern sie fachmännisch restauriert werden - beim Verkauf Preise erzielen, die weit über dem ursprünglichen Anschaffungspreis liegen.