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Verschollen in Deutschland: die Taufurkunde

Endalk hatte zwar eine Taufurkunde, die die gleiche Bedeutung wie ein Pass hat. Das Original ist jedoch bei deutschen Behörden verloren gegangen und die Kopie wird nicht anerkannt. Der orthodoxe Christ wurde abgelehnt, bekommt deshalb weder Ausbildungsduldung noch eine Arbeitserlaubnis. Im Alter von sieben Jahren ist er mit seiner Mutter nach Äthiopien geflohen, waren jedoch nicht willkommen. Sie wurden oft angegriffen und mit Messern bedroht. Eines Tages war seine Mutter verschwunden, eine Äthiopierin hat sich dann seiner angenommen.

Als Endalk 19 Jahre alt war, ist auch sie gestorben. Um nicht beim Militär eingezogen zu werden, ging er in den Sudan. Der Christ bekam Probleme. Viel von dem wenigen Geld, das er als Straßenkehrer verdiente, hat die Polizei einkassiert. Es gab aber noch weitere Probleme, weshalb er nach drei Jahren in Richtung Libyen aufbrach. Über ein Jahr hielt er sich dort auf, bis er Ende 2014 Platz auf einem Schiff fand. Fünf Tage war er auf See, ehe er auf einer italienischen Insel landete. Von dort ging es mit dem Zug nach Frankreich, dann nach Karlsruhe. Im August 2014 kam er schließlich in Dettingen an.

Weil die Taufurkunde nun verschollen ist, muss Endalk bei den Ämtern „Passversagungsgründe“ angeben. Er wurde an die eritreische Botschaft in Berlin verwiesen, mit der er lange telefoniert hat. Die deprimierende Aussage: Wenn du keine Familie in Eritrea hast, bist du kein Eritreer. ih