Lokales

Grundstein für Nachverdichtung

Stadt Weilheim setzt mit Abschlussbericht Schlusspunkt unter Förderprogramm

In Weilheim schlummert ein enormes Potenzial an brachliegenden innerörtlichen Flächen. Doch gleicht es offenkundig dem Knacken einer harten Nuss, die Eigentümer zu bewegen, ihre Bauplätze auf den Markt zu werfen.

Weilheim. Theorie und Praxis klaffen nicht selten auseinander. Die Binsenweisheit bewahrheitet sich dem Abschlussbericht zufolge auch bei dem vom Land geförderten Programm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ in Weilheim. Jetzt liegen die Ergebnisse schwarz auf weiß vor. Mit ihnen ist der Grundstein für eine Nachverdichtung gelegt.

Wie Gabriele Siegele von der LBBW Immobilien Kommunalentwicklung (KE) im Gemeinderat darlegte, gibt es in der Limburgstadt rund 200 Grundstücke beispielsweise in Form von Althofstellen, Nachverdichtungsflächen sowie unbebauten Einzelgrundstücken. Theoretisch könnten auf diesen Flächen bis zu 300 Wohneinheiten entstehen. „Bis zum Jahr 2025 ließen sich davon 25 Prozent realisieren“, prognostizierte Siegele. Die übrigen 75 Prozent wollte sie allerdings in der Kategorie „langfristige Perspektive“ einordnen.

Im Mai hatte die mit der Abwicklung des Projekts beauftragte KE 163 Eigentümer von „Entwicklungspotenzialen“ angeschrieben. Die Rücklaufquote betrug 55 Prozent. „Jeder fünfte Eigentümer kann sich in Zukunft eine Bebauung seines Grundstücks vorstellen“, so Gabriele Siegele. Positiv wertete sie, dass es neben den Besitzern von baurechtlich gesicherten Baulücken auch ein großes Inte­resse unter den Eigentümern von Nachverdichtungs- und sonstigen Freiflächen gibt.

Allerdings werden bauwillige Weilheimer bei der Suche nach einem Grundstück aus privater Hand wahrscheinlich meist auf Granit beißen. Denn wer einer Bebauung seines Grundstücks grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber steht, möchte es meist dennoch nicht veräußern. Die Hälfte kann sich frühestens in zehn Jahren eine Entwicklung der Freifläche vorstellen. Noch nicht einmal jeder zehnte Grundstücksbesitzer ist aktuell an einem Verkauf interessiert. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Viele wollten ihre Bauplätze für die Nachkommen aufheben oder sähen sie als Kapitalanlage, so Siegele.

Von April bis November hatte die KE insgesamt 34 Eigentümer beraten. Insgesamt wurden 13 Entwicklungsskizzen erstellt, um zu zeigen, welche Möglichkeiten die Baugrundstücke jeweils bieten. Entstehen könnten auf diesen Grundstücken 40 bis 50 Wohneinheiten.

Die Stadt ist Vorreiterin in Sachen Innenentwicklung. Rund 90 Wohneinheiten entstehen derzeit auf ehemaligen Brach- beziehungsweise Gewerbeflächen beispielsweise auf dem Wepamat-Gelände und an der Karl-Scheufelen-Straße. Mittelfristig könnten weitere 75 bis 100 Wohneinheiten realisiert werden, so im Bereich Baumgartenstraße, wo die Stadt die baurechtlichen Rahmenbedingungen schafft, beziehungsweise im Quartier Lindachstraße, Brückengasse.

Chancen bieten der Untersuchung zufolge auch Leerstände. Danach könnte es bis in 15 Jahren in jedem zehnten Gebäude einen Besitzer- oder Bewohnerwechsel geben.

Unterm Strich geht die KE davon aus, dass in Weilheim innerörtlich bis 2025 insgesamt 250 Wohneinheiten entstehen könnten, die verfolgte Stabilisierung der Bevölkerungszahl ließe sich dadurch aber nicht erreichen.

Gabriele Siegele ermunterte die Stadt, eine aktive Rolle zu übernehmen beispielsweise durch die Beratung von Eigentümern, das Aufkaufen von Gebäuden und Grundstücken sowie die Bereitstellung eines interaktiven Bauflächenportals. Mit knapp einer Handvoll Grundstücken, die zum Auftakt eingestellt wurden, ist ein bescheidener Anfang gemacht.

Ernüchtert reagierten Bürgermeister Züfle und einzelne Räte auf die Zahlen: „Wir können nicht eingreifen in die Eigentumsstrukturen“, stellte der Rathauschef klar. Beim Versuch der Arrondierung wie im Bereich Rosenstraße wiederum würden der Stadt Steine von den übergeordneten Behörden in den Weg gelegt.