Lokales

In Weilheim geht es ans Ersparte

Straßenbeleuchtung, Ganztagsbetreuung, Bushalt und Sanierungen verschlingen 2015 viel Geld

Die Stadt Weilheim schreibt dieses Jahr rote Zahlen. Zwar soll sich die finanzielle Lage schon ab dem kommenden Jahr wieder bessern. Fest steht aber: Der Investitionsbedarf bleibt auch in Zukunft hoch – und es lassen sich längst nicht mehr alle Wünsche erfüllen.

In Weilheim und Hepsisau sollen dieses Jahr 1¿500 der 2¿000 Straßenlaternen mit LED-Leuchtenköpfen ausgerüstet werden.Fotomontag
In Weilheim und Hepsisau sollen dieses Jahr 1¿500 der 2¿000 Straßenlaternen mit LED-Leuchtenköpfen ausgerüstet werden.Fotomontage: Jean-Luc-Jacques

Weilheim. „Wir werden uns an vielen Stellen genau überlegen müssen: Was wollen wir uns in welcher Größe und Ausstattung auch in Zukunft noch leisten?“, formulierte es Weilheims Bürgermeister Johannes Züfle in seiner Haushaltsrede. Zwar ist die Einnahmensituation der Stadt sehr gut. Bei der Steuerkraft gibt es ein Allzeithoch zu verzeichnen, und die Gewerbesteuer sprudelt weiter, wie Stadtkämmerer Sascha Schneider verkündete. Gleichzeitig hat Weilheim jedoch kräftig an seiner umfangreichen Infrastruktur zu knabbern. Denn die 60 städtischen Gebäude und das 62 Kilometer lange städtische Straßennetz müssen unterhalten und saniert werden.

Dass das eine Menge kostet, offenbart der aktuelle, erstmals doppische Haushalt. Dabei knöpft sich die Stadt ihre ganz großen Problemkinder – die Limburghalle mit dem Lehrschwimmbecken und das Freibad – baulich noch gar nicht vor. Thema werden sie trotzdem sein: „Die Stadtverwaltung wird in den kommenden Monaten Denkanstöße und Entscheidungshilfen liefern“, kündigte Johannes Züfle an. Dabei sollen auch die Bürger intensiv beteiligt werden, um schließlich ein neues Strategisches Entwicklungskonzept als Handlungsleitfaden auszuarbeiten.

Im Jahr 2015 schlägt sich nun aber erst einmal ein anderes großes Projekt auf die Finanzen nieder: die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED. Insgesamt 1 500 der 2 000 Weilheimer Laternen sollen für 1,13 Millionen Euro erneuert werden. Die Verwaltung würde das Vorhaben gerne komplett in diesem Jahr durchziehen – mit gutem Grund: „Für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED gibt es besonders günstige Förderdarlehen der KfW-Bank“, informierte Johannes Züfle. Lediglich 0,1 Prozent Zinsen würden statt der üblichen zwei Prozent anfallen. Und dass Weilheim ganz ohne neuen Kredit durch die nächsten Jahre kommt, ist angesichts der großen Aufgaben ohnehin eher unwahrscheinlich.

Viel Geld investiert die Stadt zudem in die Einführung der Ganztagsbetreuung am Bildungszentrum Wühle samt Bau einer Mensa. Eingeplant sind dafür Ausgaben von einer halben Million Euro. 630 000 Euro wird zudem die Neugestaltung des Bushalts kosten, die Sanierungen der Max-Eyth-Straße sowie der Unteren Ortsstraße sind mit zusammen 630 000 Euro veranschlagt. „2015 können weite Teile des Strategischen Entwicklungskonzepts abgearbeitet oder in Angriff genommen werden“, freute sich Bürgermeister Züfle.

Dazu kommen zahlreiche kleinere Posten – vom neuen Bauhof-Lkw bis hin zum Sonnenschirm für den Kindergarten. Immer wieder fallen zudem Kosten für Brandschutzmaßnahmen an, etwa am Grundschultrakt des Bildungszentrums.

In der Gesamtbetrachtung sind es verschiedene Faktoren, die den Weilheimer Finanzen dieses Jahr zusetzen: Neben den hohen Investitionen und nur geringen Grundstückserlösen hapert es schon bei den laufenden Kosten. Das liegt unter anderem daran, dass Ausgaben nach Einführung des Neuen Kommunalen Haushaltsrecht und der Doppik anders verbucht werden. Zudem hat der Weilheimer Haushalt nun Bilanzcharakter erhalten, und es fließen auch Größen wie der Werteverzehr ein. „Wegen Abschreibungen haben wir 1,6 Millionen Euro mehr zu erwirtschaften“, gibt Sascha Schneider zu bedenken.

Die Lösung liegt für die Stadt dieses Jahr zum einen in der anvisierten Kreditaufnahme und zum anderem in einem tiefen Griff ins Sparbuch. Trotz Darlehen muss Weilheim noch 3,6 Millionen Euro aus seinen Rücklagen entnehmen. Auch wenn es bei den laufenden Kosten in den kommenden Jahres besser aussieht, wird die Stadt auch künftig immer wieder ihr Erspartes angreifen müssen, um die anstehenden Investitionen finanzieren zu können.

Am 24. Februar nehmen die Wählervereinigungen Stellung zum Haushaltsplanentwurf. Verabschiedet wird der Etat dann am 24. März.