Ohmden. Ihre Filialen haben die Volksbank und die Kreissparkasse in Ohmden schon vor über zehn Jahren geschlossen – zu unrentabel war der Standort. Heute gibt es in Ohmden nur noch einen Geldautomaten der Kreissparkasse, der im gleichen Gebäude wie die Bäckerei Scholderbeck untergebracht ist. Das Problem: Volksbank-Kunden müssen dort fürs Geldabheben jedes Mal Gebühren zahlen. Im Sommer wurde nun zum wiederholten Male der Ruf nach einem weiteren Automaten laut. Schnell war jedoch klar, dass die Volksbank kein eigenes Gerät aufstellen würde: „Das ist betriebswirtschaftlich nicht möglich“, bedauert Markus Weber, Pressesprecher der Volksbank Kirchheim-Nürtingen. „Wir brauchen eine bestimmte Anzahl an Verfügungen.“ Und die sei durch die Kunden in der 1 700-Seelen-Gemeinde nicht gewährleistet.
Ein Blick in die Nachbargemeinde Holzmaden ließ die Ohmdener dann jedoch auf eine andere Lösung hoffen: Dort betreiben Kreissparkasse und Volksbank gemeinsam einen Geldautomaten. Kunden beider Banken können kostenlos Geld abheben. „Das würden wir auch gerne in Ohmden haben“, sagt Gemeinderat Benjamin Döbel, der die Sache ins Rollen gebracht hatte. „Es wohnen viele ältere Menschen hier, für die wäre das eine große Erleichterung.“
Also fragte Ohmdens Bürgermeister Martin Funk bei der Volksbank an – und stieß dort auf offene Ohren. Nun jedoch bremste er im Gemeinderat vorerst allzu hohe Erwartungen: Er habe gehört, dass es einen Strategiewechsel bei der Kreissparkasse gegeben habe und für die Bank eine gemeinsame Lösung für Ohmden nicht mehr in Frage käme. Mit den Gemeinderäten war er sich jedoch einig, noch einen Vorstoß zu wagen. Der Rathauschef formulierte einen Brief an den Vorstand der Kreissparkasse, in dem er anfragt, ob eine gemeinsame Nutzung des Automaten nicht doch möglich wäre.
Von einem Strategiewechsel seines Kreditinstituts will Martin Turetschek, Pressereferent der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen, noch nichts gehört haben. Der Brief des Bürgermeisters ist jedoch eingegangen. „Wir prüfen jetzt die Möglichkeiten, den bestehenden Geldautomaten gemeinsam zu nutzen“, sagt Turetschek. Dabei gelte es, technische und vertragliche Fragen zu klären: „Unsere Rechtsabteilung und unser Technikspezialist sind damit beschäftigt“, informiert er. Probleme könnte es seiner Ansicht nach geben, wenn sich das bestehende Gerät nicht für die Kombi-Nutzung eigne und ein neuer, teurer Automat angeschafft werden müsste. Auf die Schnelle ließe sich das jedoch nicht klären: „Das wird sich noch bis ins neue Jahr ziehen“, bittet er um Geduld.
Auch Volksbank-Pressesprecher Markus Weber bestätigt, dass die beiden Kreditinstitute in Kontakt sind: „Ein Gespräch zwischen den Banken ist geplant“, sagt er. Mehr Informationen könne er aber nicht geben: „Das ist ein laufender Prozess.“