Lokalsport

Abschied mit einer Niederlage

Fußball-Verbandsliga: Der VfL schlägt sich beim 2:3 gegen den FV Ravensburg ordentlich

8. Juni 2013, 17.20 Uhr: Mit dem Abpfiff der Partie zwischen dem VfL Kirchheim und Aufstiegskandidat FV Ravensburg (2:3) ist unter der Teck eine Fußball-Epoche zu Ende gegangen. Beim letzten Verbandsliga-Auftritt lieferte Absteiger VfL eine respektable Leistung ab.

VfL Kirchheim (blau) -FV Ravensburg (weiss)Kircheimer gehen nach Niederlage bedrückt vom Platz
VfL Kirchheim (blau) -FV Ravensburg (weiss)Kircheimer gehen nach Niederlage bedrückt vom Platz

Kirchheim. Der VfL, oder besser formuliert das, was nach dem nun eintretenden Aderlass übrig bleibt, steht ab der kommenden Saison nach 29 Jahren wieder in der Landesliga. Das Leistungsniveau hat nicht gereicht, um nach dem Totalcrash 2011 und dem Rückzug aus der Oberliga zumindest im württembergischen Oberhaus mitzuhalten. Gegen den favorisierten FV Ravensburg ließen Kirchheims Kicker vor 125 Zuschauern zumindest zeitweilig Verbandsliga-Tauglichkeit erkennen.

Die Oberschwaben standen als Tabellenzweiter im Fernduell mit dem punktgleichen Spitzenreiter FC Heidenheim II unter dem Druck des Siegenmüssens. Entsprechend spürbar war zu Beginn die Nervosität bei der vom einstigen Ulmer Bundesligaspieler Marco Konrad gecoachten Mannschaft. Die Kirchheimer dagegen zeigten sich angesichts des fest stehenden Abstiegs völlig locker. Nach 15 Minuten führte der VfL durch einen berechtigten Foul­elfmeter (verwandelt von Emrah Basol) mit 1:0 und verpasste dem Gegner damit den zweiten Nackenschlag an diesem Nachmittag.

Wenige Minuten zuvor hatte Bastian Heidenfelder im rund 60 Kilometer entfernten Heidenheim das 1:0 für den Tabellenführer gegen Böblingen markiert. Bei den Gästen hatte sich die FCH-Führung schnell herumgesprochen, und damit auch beim Fanclub Blue White Supporters Ravensburg. Einige der 30 Mitgereisten waren vor dem Anpfiff durch aggressives Verhalten aufgefallen, sodass Kirchheims Verantwortliche sogar kurzzeitig über einen Stadionverweis nachdachten. Doch der FV-Anhang besann sich rechtzeitig aufs Wesentliche und konzentrierte sich auf die lautstarke Unterstützung der eigenen Mannschaft. Die trug ihren Teil zur guten Stimmung bei, obwohl der Heidenheimer Spitzenreiter auf der Ostalb munter weiter Tor um Tor (Endstand 4:0) erzielte.

In Kirchheim fiel in der 41. Minute das 1:1. Der zum Ausgleich führende Foulelfmeter war freilich umstritten, weil VfL-Torwart Timo Schurr sich zwar mit vollem Risiko dem heranstürmenden Ravensburger Stürmer Andreas Kalteis entgegenwarf, dem Gegner dabei jedoch in erster Linie den Ball vom Fuß spitzelte. Der ansonsten unauffällig leitende Schiedsrichter Hubert Wetzel sah in der spektakulären Schurr-Hechteinlage jedoch ein elfmeterwürdiges Foul. FVR-Angreifer Daniel Di Leo verwandelte den Elfmeter sicher.

Ein Eigentor durch Kirchheims Defensivakteur Gaetano Caruana – VfL-Torwart Timo Schurr hatte dabei in „Ter-Stegen-Manier“ einen Rückpass falsch eingeschätzt – bedeutete das 2:1 (51.). Das 3:1 markierte Mitte der zweiten Halbzeit Harun Toprak, Bruder des Leverkusener Profis Ömer Toprak. Der VfL verkürzte noch durch Marius Nigl, der bei seinem Treffer von einem missglückten Ausflug des FVR-Keepers Buss bis fast an die Mittellinie profitierte. Nach Balleroberung schoss Nigl den Ball aus rund 45 Metern ins verlassene Tor. Der VfL-Stürmer hatte später sogar das 3:3 auf dem Fuß. Wenige Minuten vor dem Abpfiff landete die Kugel nach einem reichlich unplatzierten Schuss allerdings neben dem Tor.

„Im Abstiegskampf entscheiden eben Kleinigkeiten“, sagte Kirchheims scheidender Trainer Ralf Rueff nach dem Schlusspfiff. Das konnte man so wohl für die gesamte Saison gelten lassen. Die nicht genutzte Gelegenheit zum Ausgleich vier Minuten vor dem Abpfiff war nur ein Beispiel von vielen in dieser Saison für diese Trainer-These. Den Ravensburgern bleibt nach der Vizemeisterschaft nun die Chance in der Relegation. Die Oberliga bleibt eine Option. Ein gewaltiger Unterschied zur Lage unter der Teck.