Kirchheim. Zeiten, Platzierungen und Pokale – Ohne die wird es auch am Samstag und Sonntag im Allgäu nicht gehen. Trotzdem will die Leki Race Challenge mehr sein als ein normales Skirennen. Die Wintersportabteilungen der Vereine rund um die Teck vereint im Kampf gegen den Nachwuchsmangel in einer Sportart, die zunehmend unter den äußeren Bedingungen leidet. Kaum mehr Schnee in den Mittelgebirgen, Planungsunsicherheit selbst in höheren Lagen der Alpen. Die Probleme, mit denen die alpinen Verbände und Vereine seit Jahren zu kämpfen haben, sind existenziell.
„Vor drei Jahren hatten wir Bezirksrennen mit weniger als 80 Startern“, sagt Daniela Ambacher. Für die ehemalige C-Kader-Athletin und Rennsport-Funktionärin im Skibezirk Mittlere Alb eine alarmierende Zahl. „Wenn wir uns nicht intensiv um den Nachwuchs bemühen“, ist sie überzeugt, „dann brauchen wir in ein paar Jahren überhaupt keine Meisterschaften mehr.“ Was der Skisport braucht, ist für die Frontfrau des TV Neidlingen, der morgen gemeinsam mit dem TV Unterlenningen Ausrichter ist, klar: mehr Veranstaltungen wie die Leki Race Challenge. Das gemeinsame Kind des Kirchheimer Ski-Ausrüsters und der lokalen Vereine geht am morgigen Samstag als Klaus-Lenhart-Gedächtnisrennen zum dritten Mal an den Start. In Erinnerung an den im April 2012 verunglückten Firmenchef lockten die Veranstalter bei der Premiere vor zwei Jahren auf Anhieb insgesamt 300 Teilnehmer an beiden Wochenenden auf die Bretter. Im vergangenen Jahr erreichte die Serie bereits die 400-Starter-Marke und damit die Grenze dessen, was organisatorisch noch zu schultern ist.
Das Konzept scheint aufzugehen: Weniger Leistungsdruck, attraktive Preise und ein familiärer Rahmen. Vor allem: eine Plattform für die Kleinsten. Lokale Ski-Asse wie der Kirchheimer Philipp Hauff, die Bischof-Brüder aus Dettingen oder Neidlingens Julia Grüning waren in den vergangenen Jahren zwar am Start, doch in erster Linie, um den Sportsgeist hochzuhalten und die Freude am Rennsport zu befeuern. Die Veranstaltung zählt zu keiner verbandsinternen Serie und dient keiner Qualifikation, auch wenn es in jeder der neun Altersklassen am Ende einen Gesamtsieger gibt.
Keine „Tälesmeisterschaft“ in anderem Gewand, die Race Challenge ist bezirksoffen ausgeschrieben. Deshalb trifft man hier nicht nur Teck-Rennläufer, sondern auch den einen oder anderen echten Crack. Petra Haltmayr, zweifache Weltcupsiegerin in der Abfahrt und im Super-G, war vor zwei Jahren hier am Start und hatte eine Menge Spaß. In diesem Jahr ist mit dem Burladinger Michael Brunner erneut ein ehemaliger Weltcupfahrer im Allgäu mit dabei. Da lässt es sich leichter verschmerzen, dass die Aktiven aus dem Bezirk am Wochenende notgedrungen „fremdgehen“ werden. Im Kaunertal finden zeitgleich die baden-württembergischen Titelkämpfe statt.
Sorge über mangelnde Resonanz braucht sich Daniela Ambacher dennoch nicht zu machen. Die Melde liste wird bis zum Wochenende voll sein, davon ist sie fest überzeugt. Bis heute Abend 17 Uhr kann noch nachgemeldet werden. Wer es auch bis dahin nicht schafft, dem steht unter der Telefonnummer 01 51/22 93 46 60 noch ein Hintertürchen offen. Auf die rund 60 Helfer der beiden Gastgeber-Vereine wartet ein arbeitsreiches Wochenende. Am Rennhang in Grasgehren liegen etwa 60 Zentimeter Schnee, bei leichtem Frost in den kommenden Tagen. Keine Traumbedingungen, vor allem deshalb, weil die Bindung zum Untergrund fehlt. Genug jedoch, um das Rennen sicher über die Bühne zu bringen. Der Rennhang am Riedberg-Pass bei Balderschwang gilt immerhin als einer der schneesichersten im ganzen Allgäu. Das zweite Renn-Wochenende findet am 14. und 15. März am Hochlitten im Bregenzerwald statt. Gastgeber dort werden die beiden Kirchheimer Vereine VfL und SVL sein.
Die 3. Auflage der Leki Race Challenge findet am 24. und 25. Januar in Grasgehren und am 14. und 15. März am Hochlitten statt. Die Rennen sind bezirksoffen ausgeschrieben. Für die Altersklassen U8 bis U12 gibt es einen kindgerechten Vielseitigkeitslauf. Ab der U14 wird ein Riesenslalom in zwei Durchgängen ausgetragen. Mitmachen kann jeder. Kinder bis 14 Jahre benötigen keinen Startpass.