Basketball

Schwer, aber nicht völlig unmöglich

Basketball Nach der unerwarteten Heimniederlage gegen Ulm stehen die Knights am Samstag in Hagen vor einem Endspiel um Platz acht. Von Bernd Köble

Wenn gar nichts mehr hilft, dann hilft die Brechstange: Kirchheims Topscorer Corban Collins versucht sich gegen zwei Ulmer Bewac
Wenn gar nichts mehr hilft, dann hilft die Brechstange: Kirchheims Topscorer Corban Collins versucht sich gegen zwei Ulmer Bewacher durchzusetzen.Foto: Tanja Spindler

Zahlen lügen nicht. Anton Mirolybov ist ein Trainer, der an die Aussagekraft von Zahlen glaubt. Die sagen ihm: Seine Mannschaft kann mit einem Sieg am Samstag in Hagen noch immer aus eigener Kraft den Einzug in die Play-offs schaffen. Der direkte Vergleich mit den Westfalen, die momentan Achter sind, spräche dann für Kirchheim. Leisteten sich die Knights danach in Trier und zu Hause gegen Baunach keinen Fehltritt mehr, wäre alles klar. Soweit die Theorie.

Es gibt aber auch andere Zahlen. In ihnen spiegelt sich der wesentliche Grund, weshalb sich die Ritter in diesen Tagen gegen jede Mannschaft schwer tun: Zweite Bälle unterm eigenen Korb landen zu häufig beim Gegner. 24:32 Defensiv-Rebounds waren es am Samstag gegen die Nachwuchstruppe aus Ulm. Ein Team, das im Infight zwar körperlich unterlegen, aber deutlich wacher und reaktionsschneller war als der Gastgeber. Das letzte Mal, dass eine Kirchheimer Mannschaft das Korbduell in der Defensive für sich entschied, ist einen ganzen Monat her: beim famosen Heimsieg gegen die Kölner. Defensiv-Rebounds - der Kardinalfehler im Kirchheimer System in dieser Saison. Obwohl mit Rendleman und Kronhardt zwei der besten und erfahrensten Rebounder der vergangenen Jahre das Kirchheimer Trikot tragen. Mirolybovs Problem mit Zahlen: Sie beschreiben die Symptome, aber nicht die Ursachen.

Am Samstag nach dem Spiel jedenfalls hatte auch der Coach keine Erklärung für die erneute Defensiv-Schwäche seiner Mannschaft. „Manchmal“, meinte er nachdenklich, „ist es einfach auch der unbedingte Wille.“ Der war beim Gegner - mit einem Durchschnittsalter von 19,8 Jahren der jüngste der Liga - im Übermaß vorhanden, und manch einer dürfte sich angesichts der Energieleistung der Jungspunde gefragt haben, warum die eigentlich gegen den Abstieg spielen.

Nicht „auf Zahnfleisch“ ins Ziel

Der ist in Kirchheim kein Thema, und das allein schon verdiente Respekt. Dennoch erinnert vieles an die Saison-Endphasen vergangener Jahre. Spätestens in den Play-offs war gegen nominell stärkere Gegner meist der Akku leer. Christoph Schmidt indes kann das Gerede vom zu kleinen Kirchheimer Kader nicht mehr hören. „Berücksichtigt man nur Spieler, die mehr als fünf Minuten im Schnitt zum Einsatz kommen, dann spielen Heidelberg, Hanau oder Hagen mit der gleichen Rotation“, meint der sportliche Leiter. „Fehlende Kraft ist für mich kein Argument. Wir laufen ganz sicher nicht auf dem Zahnfleisch ins Ziel.“

Sportchef und Trainer glauben an Spannung bis zuletzt. Kirchheim und Hagen - das Spiel am Samstag wird zum Finale um Platz acht. Danach haben beide Teams ein ähnlich schweres Restprogramm zu absolvieren. Beide treffen noch auf Tabellenschlusslicht Baunach und beide bekommen es mit einem Gegner zu tun, der die Play-offs bereits fest gebucht hat: Kirchheim muss am 24. März zu den seit fünf Spielen ungeschlagenen Gladiators nach Trier. Hagen empfängt am letzten Spieltag die wieder auferstandenen Kölner, die inzwischen Vierter sind.