Leserbriefe

Können wir den Zahlen trauen?

Leserbrief zum Artikel „Ende des Lehrermangels in Sicht“ vom 23. März

Man kann es sich kaum vorstellen: Noch vor wenigen Monaten war von einem enormen Lehrermangel die Rede (siehe Teckbote vom 19. Dezember 2023). Und jetzt das: „Bis 2035 stehen gut 7000 Lehrkräfte mehr zur Verfügung als rechnerisch unbedingt notwendig“. Ich bin erstaunt. Rollt da etwa eine Lehrerschwemme auf uns zu? Eigentlich müssten wir uns ob solcher Zahlen richtig freuen. Endlich kann die Schule ihre Aufgaben erfüllen, kann individualisieren, kann differenzieren, kann Inklusion praktizieren, kann ein Profil entwickeln und dieses auch mit Lehrerstunden ausstatten, kann dem einzelnen Kind eher gerecht werden. Endlich ein Ende der Mangelverwaltung. Jetzt kann der Lehrerberuf wieder richtig motivierend sein. Das sind doch mal gute Nachrichten!

Aber können wir den Statistiken wirklich trauen? Bei weitem wird nicht jede/r Lehramtsstudienanfänger einmal zur Lehrkraft. Und es steht zu befürchten, dass wohl auch wieder schnell zum Rotstift gegriffen wird. Also dann wieder kein gutes und notweniges schulisches Zukunftsland?

Eigentlich wäre es ein Gebot der Stunde genügend Lehrkräfte zu haben um zeit- und gesellschaftsgerechte Schulen entwickeln zu können. Das sind wir unseren Kindern, unserer Gesellschaft, ja unser aller Zukunft schuldig. Freuen wir uns auf mehr gut ausgebildete, qualifizierte Lehrkräfte!

Winfried Rindle, Realschulrektor i.R.