Kirchheim

Drei Fragen an Andrea Bürker

1 Die Nachfrage nach Geburtsvorbereitungskursen steigt, das Angebot kann nicht mithalten. Ist das nicht frustrierend?

Natürlich ist das frustrierend. Die Zahl der freiberuflichen Hebammen stagniert oder sinkt seit Jahren. Das ist nicht neu, das ist ein bundesweiter Trend. Es liegt zum einen an der unzureichenden Einkommenssituation, aber vor allem an den enorm gestiegenen Prämien für die gesetzliche Berufshaftpflicht. Da ist die Politik gefragt. Angesichts der steigenden Geburtenzahlen wird sich das Problem eher noch verschärfen.

2 Wie macht sich das bemerkbar?

Ganz einfach. Die Wartelisten werden immer länger und einige Frauen bekommen keinen Platz. Das gilt in gleicher Weise für die Rückbildung. Die kann man zwar im Gegensatz zur Geburt auch etwas aufschieben, das ändert aber nichts am Grundproblem. Das trifft die Frauen auch bei der ambulanten Nachsorge zu Hause. Die ist bei dieser Mangelsituation oft ganz stark eingeschränkt.

3 Gibt es Chancen, das Problem in den Griff zu kriegen?

Nicht so, wie ich es mir vorstellen würde. Wir haben da nur wenig Möglichkeiten, da ist - wie gesagt - die Politik gefragt. Natürlich versuchen wir, unsere ehemaligen Hebammen, die inzwischen als Erzieherinnen arbeiten, für Geburtsvorbereitungskurse zu gewinnen. Das klappt auch zum Teil, sie machen es neben ihrem Job in der Freizeit. Das hilft etwas, aber es reicht nicht aus. gk