Kirchheim

Fundament ohne Risse

Heinz Eininger mit 86,8 Prozent der Stimmen als Landrat wiedergewählt

Das erwartet klare Votum und ein Landrat, der noch Pläne hat: Der Esslinger Kreistag hat Heinz Eininger mit 86,8 Prozent das Vertrauen ausgesprochen.

Bester Stimmung: Heinz Eininger nimmt die Glückwünsche zu einem überzeugenden Wahlergebnis entgegen.Fotos: Carsten Riedl
Bester Stimmung: Heinz Eininger nimmt die Glückwünsche zu einem überzeugenden Wahlergebnis entgegen.Fotos: Carsten Riedl

Esslingen. Ein Amtsinhaber, der fest im Sattel sitzt, ein frühes Treuebekenntnis quer durch alle Fraktionen und kein Gegenkandidat – Das sind eigentlich die Zuaten für geballte Langeweile auf kreispolitischer Bühne, die gestern für einen Mann bereitet war, der vor dem Urnengang im Plenum dann doch mit einem überraschenden Bekenntnis ans Rednerpult trat. An der Schwelle zum sechsten Lebensjahrzehnt, so gestand Heinz Eininger, habe er sich in der Familie durchaus mit der Frage beschäftigt, ob er die notwendige Frische für diese dritte Amtszeit noch mitbringe. Die Antwort darauf gaben gestern andere: Als sich die Kreisparlamentarier nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses von ihren Sitzen erhoben, brandete minutenlanger Beifall durch den Großen Sitzungssaal des Landratsamtes. Das hatte es so bei den vorangegangenen Wahlen nicht gegeben.

Nach 16 Jahren im Amt steht der Finanzfachmann und ehemalige Bürgermeister in Kirchheim für weitere acht Jahre an der Spitze der Kreisverwaltung. Den politischen Rückhalt, den er für diese Aufgabe braucht, hat er. Das zeigten nicht nur die zahllosen Rathauschefs aus 44 Kreiskommunen, die gestern im Publikum saßen. 91 der insgesamt 96 Kreistagsmitglieder gaben am Nachmittag ihre Stimme ab. 79 votierten für den Amtsinhaber. Zehn Abgeordnete verweigerten ihm die Gefolgschaft. Bei zwei ungültigen Stimmen entspricht das einer Mehrheit von 86,8 Prozent. Ein Ergebnis, das Eininger sichtlich mit Freude quittierte, auch wenn er vor acht Jahren mit 90,2 Prozent der Stimmen noch besser abgeschnitten hatte.

Seine Bilanz kann sich sehen lassen. Während Einingers Amtszeit ist der Landkreis im deutschlandweiten Ranking, was Wohlstand, Wirtschaftskraft und soziale Lage betrifft, von Platz 68 auf 22 geklettert. Erfolgreicher Schuldenabbau trotz drittniedrigster Kreisumlage im Regierungsbezirk, Kliniken, die in die Gewinnzone steuern und eines der best ausgebauten sozialen Netze im Land – Einingers simples Fazit: „In unserem Kreis stimmt die Richtung. Im Kreis läuft‘s rund.“ Ob das so bleibt, dürfte vom drängendsten Thema dieser Tage abhängen: Die Integration der Flüchtlinge werde über die Zukunftschancen aber auch über den Zusammenhalt in dieser Gesellschaft entscheiden, sagte Eininger mit Blick auf die Arbeit in kommenden Jahren.

Am Montag macht er zunächst das, was er direkt nach seiner Wiederwahl auch vor acht Jahren tat: Er feiert Geburtstag, diesmal einen runden. Als vorzeitiges Präsent zum 60. wollte Bernhard Richter, Fraktionschef der Freien Wähler, das Votum allerdings nicht werten. „Eine Wahl bekommt man nicht geschenkt“, betonte Richter in seiner Abschlussrede. Für acht Jahre engagierte Arbeit sei es vielmehr ein verdienter Lohn.

Landratwahl Heinz Eininger
Landratwahl Heinz Eininger