Kirchheim

Kriminalstatistik: Mehr Diebstähle in Kirchheim und Umgebung

Sicherheit Laut Kriminalstatistik des Präsidiums Reutlingen sind 2023 8,1 Prozent mehr Straftaten verübt worden als im Jahr zuvor. Auch in einigen Städten und Gemeinden rund um die Teck gibt es starke Anstiege. Von Antje Dörr

Eine Überwachungskamera soll Diebe abschrecken. Archivfoto: Carsten Riedl

Im vergangenen Jahr hat das Polizeipräsidium Reutlingen 8,1 Prozent mehr Straftaten registriert als im Jahr zuvor, aber weniger als in den Vor-Pandemie-Jahren 2015 bis 2019. Das ist eine der Erkenntnisse aus der Polizeilichen Kriminalstatistik, die das Präsidium am Dienstag veröffentlicht hat. Es ist für die Landkreise Esslingen, Reutlingen, Tübingen und Zollernalb und damit für die Sicherheit von rund 1,24 Millionen Menschen zuständig. In Zahlen ausgedrückt sind im Jahr 2023 53 590 Straftaten gezählt worden. 2022 waren es noch 49 564 gewesen.

Verantwortlich für den Anstieg sind laut Polizei insbesondere Zuwächse bei den Diebstahls- und Körperverletzungsdelikten. Das zeigt in Teilen auch der Blick auf Städte und Gemeinden rund um die Teck. In Weilheim kam es im Jahr 2023 beispielsweise zu 114 Diebstählen (2022: 37 Fälle) und insgesamt zu 406 Straftaten. Lenningen verzeichnete mit einer Steigerung von 40,1 Prozent auf 290 Straftaten ein deutliches 10-Jahres-Hoch. Verantwortlich waren laut Polizei unter anderem 38 Diebstähle an oder aus Kraftfahrzeugen (2022: sechs Fälle) und 15 Fälle gefährlicher Körperverletzung (2022: zwei Fälle). In Dettingen wurde ein Plus von 25,8 Prozent auf insgesamt 161 Straftaten registriert (2022: 128).

Auch Holzmaden hat bei der Kriminalität 2023 mit 57 Fällen (2022: 37) ein sogenanntes 10-Jahres-Hoch erreicht. Zunahmen gab es laut Polizei insbesondere bei Diebstählen, von denen 17 Fälle registriert wurden (2022: sechs Fälle) und Sachbeschädigungen, deren Zahl von acht in 2022 auf 13 stieg.  Die Steigerungen in Neidlingen, Ohmden und Erkenbrechtsweiler waren ebenfalls überwiegend auf mehr Diebstahlsdelikte zurückzuführen. In Notzingen wurde mit einem Plus von 35 Straftaten ein 10-Jahres-Hoch registriert. Besonders auffällig in dieser Gemeinde: eine erhebliche Steigerung bei erfassten Beleidigungen, von 15 auf 17 Fälle.

Es gibt jedoch auch Städte und Gemeinden, in denen die Kriminalität kaum gestiegen oder sogar gesunken ist. Owen verzeichnet gar ein Minus von 1,4 Prozent (2023: 70 Fälle), und in Bissingen sank die Kriminalitätsbelastung um 15,4 Prozent (2023: 77 Fälle). In Kirchheim gab es bei den Straftaten lediglich ein Plus von einem Prozent (2023: 2113 Fälle).

Allerdings ist die Kriminalitätsbelastung in Kirchheim – wie in den anderen großen Kreisstädten auch – ohnehin höher als in anderen Kommunen des Landkreises. Gradmesser dafür ist die sogenannte Häufigkeitszahl (HZ). Sie gibt die Zahl der bekannt gewordenen Fälle, hochgerechnet auf 100 000 Einwohner, an. Kirchheim hat eine HZ von 5042. Am wenigsten Fälle gibt es in Neidlingen, dort liegt die HZ bei 1258. 

Laut Polizeipräsidium Reutlingen hat die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen, darunter Asylbewerber, im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz, Asylgesetz oder Freizügigkeitsgesetz sind nicht eingerechnet. Auch im Landkreis Esslingen ist dieser Trend zu erkennen. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist im Vergleich zu 2022 um 15,4 Prozent gestiegen. Sie machen damit einen Anteil von 45,3 Prozent an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen aus. 12,8 Prozent der Tatverdächtigen insgesamt sind Asylbewerber.

 

Mordversuche, Morde oder Tötungen

Statistik Insgesamt 47 sogenannte Straftaten gegen das Leben, also Morde, Mordversuche oder Tötungen, hat das Polizeipräsidium Reutlingen 2023 gezählt. Elf Taten wurden als Mord registriert, davon neun Versuche. Im Landkreis Esslingen waren es fünf. Je ein vollendeter Mord fand in Tübingen und Reutlingen statt. Beide Taten wurden geklärt. Am meisten Aufmerksamkeit hat wohl der Handgranatenwurf auf eine Trauergemeinde in Altbach erregt. Dieser Fall ist mit je einem Mordversuch und einer versuchten Tötung in die Kriminalitätsstatistik eingegangen. Im Jahr 2022 waren 49 Straftaten gegen das Leben gezählt worden. Die Aufklärungsquote für die 47 Taten lag 2023 bei 91,5 Prozent (2022: 100). adö