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Auf den richtigen Schnitt kommt es an

Natur Beim gut besuchten Kurs des Dettinger Obstbaurings erklärte Experte Helmut Ritter, wo und wie man einen Obstbaum am besten stutzt.

Experte Helmut Ritter erklärte die Oeschberg-Palmer-Methode. Foto: Sebastian Große

Gut besuchter Kurs des Dettinger Obstbaurings

Dettingen. Bei traumhaftem Wetter und ebensolcher Kulisse konnte der Obstbauring Dettingen seinen Schnittkurs nach der tausendfach bewährten Oeschberg-Palmer Methode mit Fachmann Helmut Ritter abhalten. Der Kurs fand großes Interesse, und so konnte der Vorsitzende des Obstbauringes, Anton Klein, 44 Interessierte begrüßen und Helmut Ritter vorstellen. Als Einstieg erklärte Helmut Ritter die Grundsätze und Ziele des Oeschberg-Palmer-Schnitts, bei dem drei bis vier steil stehende und gut verankerte Leitäste mit flach stehenden begleitenden Fruchtästen, sowie einer etwa gleich hohen Stammverlängerung angestrebt werden. Weiter geht es darum, dass ein Obstbaum von Licht und Luft gut durchflutet wird und somit weniger anfällig ist für Krankheiten. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Arbeiten mit der Leiter leichter sowie sicherer möglich sind. Nicht zu vergessen, dass damit die Qualität und Quantität des Ertrags optimiert und auch die Vitalität des Baumes erhalten, oder sogar gesteigert werden können. Beim Thema Pflanzung von Jungbäumen wurde, angefangen von der Sortenwahl, Unterlagenart, Stammform, richtige Pflanzung bis zum Pflanzschnitt, alles ausführlich erklärt. Mit dem Ausblenden von unerwünschten Knospen, dem Anschneiden und der Korrektur der Wuchsrichtung an den Leitästen kann das Wachstum von Jungbäumen enorm beschleunigt und viel Schnittarbeit vermieden werden. Die Themen Pflanzschnitt und die jährliche Korrektur des Wachstums werden häufig stark vernachlässigt oder unterschätzt. Die Folge sind Bäume, die entweder komplett in die Höhe schießen oder verkümmern und viel später anfangen Früchte zu tragen.

Da der Pfirsichbaum zunehmend an Beliebtheit gewinnt, wurde auch dessen etwas radikal wirkender Pflanzschnitt demonstriert. Dabei geht es darum, keine langen, kahle Äste zu bekommen, was mit dem Entfernen der unechten Fruchttriebe erreicht wird. Danach wurde an einem Kirschbaum der konsequente Pflegeschnitt demonstriert, mit dem der Baum reichlich Licht und Luft bekommt und die Ernte erleichtert wird. Da dieser Baum schon länger nach dem Oeschberg-Palmer-Schnitt gepflegt wird, war der Aufwand recht gering. Um Helmut Ritter eine Pause zu ermöglichen, wurde von Anton Klein an einem etwas verwahrlosten Birnbaum die Herangehensweise und der effektive Einsatz verschiedener Werkzeuge gezeigt und erklärt. Das Hauptaugenmerk lag dabei bei den Geräten Hochentaster, Elektro-Baumschere und Teleskop-Baumschere. Hierzu wurden die verschiedenen Gerätetypen mit den Vor- und Nachteilen, deren richtiger Einsatz und die möglichen Gefahren erklärt und demonstriert. Großes Interesse weckten die Vorzüge der Teleskop-Baumschere, zumal deren Beschaffung recht erschwinglich ist. Anschließend wurde von Helmut Ritter an mehreren neu gepflanzten Jungbäumen der Pflanzschnitt und an einem Sauerkirschbaum der wichtige Pflegeschnitt gemacht. Auch ein etwa zehnjähriger Apfelbaum kam in den Genuss einer kleinen Kosmetik. Mit lockerem Beisammensein mit Rote Wurst vom Grill in Brötchen, Glühmost und Obstbränden aus heimischer Produktion von Fritz Class und weiteren Getränken wurde der Schnittkurs nach etwa vier Stunden beendet. Hierbei gab es noch interessante Gespräche, Anekdoten und Austausch von Erfahrungen. pm