Weilheim · Lenningen · Umland

Zitate

Wilfried Veeser: Sterbehilfe ist nicht nur eine Frage der Selbstbestimmung der Betroffenen, sondern auch eine Frage: Wie viel Not und Leiden halten die Angehörigen aus? Wie schaffen es Angehörige, Sterbende zu begleiten? Dr. Klaus Baier: Die Begleitung Sterbender ist eine ureigentliche Aufgabe ärztlichen Handelns: Aber Ärzte sind dazu da, Leben zu erhalten und nicht Leben zu nehmen. Einem Tier gibt man eine Spritze, um es von seinem Leid zu erlösen. Wir Menschen müssen das durchhalten. Die Angehörigen kommen zu mir und sagen: „Herr Doktor, begleiten Sie den Patienten. Aber wenn es dann so weit ist, kommen Sie bitte mit der Kapsel.“ Professor Dr. Georg Marckmann: Sich umzubringen ist die schlechteste Lösung; ein offener Umgang mit dem ärztlichen, begleiteten Suizid kann helfen, die Menschen davon abzuhalten, sich selbst von der Brücke zu stürzen. Ärzte haben nicht die Verpflichtung Leben zu erhalten, sondern das Wohlergehen der Menschen zu fördern und ihren Willen zu erfüllen. Wir leben in einer pluralen Gesellschaft mit unterschiedlichen Vorstellungen der Menschen, wie sie leben und wie sie sterben wollen. Prälat Ulrich Mack: Wenn wir die Türe zu weit öffnen, haben wir vielleicht Freiheit für die Ärzte, aber dafür wird möglicherweise Druck auf sie ausgeübt – und auch auf die Patienten, die sich dann fragen: „Kann ich es meinen Angehörigen noch weiter zumuten, mich zu pflegen?“ Michael Hennrich: Wir müssen eine Kultur des Sprechens über den Tod entwickeln.