Lenninger Tal

Das Rathaus als zündender Funke

Haushalt Lenningens Bürgermeister Michael Schlecht möchte den Ortsteil Oberlenningen für die Zukunft fit machen. Er schlägt einen Wettbewerb für den Verwaltungssitz vor. Von Anke Kirsammer

Das Lenninger Rathaus ist sanierungsbedürftig, und die Gemeinde benötigt einen neuen Verwaltungsbau. Der Haushaltsentwurf für 20
Das Lenninger Rathaus ist sanierungsbedürftig, und die Gemeinde benötigt einen neuen Verwaltungsbau. Der Haushaltsentwurf für 2018 sieht 100¿000 Euro für einen Wettbewerb vor.Foto: Carsten Riedl

Gut 300 Seiten dick ist das Paket, das der Lenninger Kämmerer Rudolf Mayer den Gemeinderäten mit dem Haushaltsplanentwurf 2018 auf den Tisch gelegt hat. Nicht weniger gewichtig ist der Inhalt. Auf der Prioritätenliste von Bürgermeister Michael Schlecht steht ganz oben, den Ortsteil Oberlenningen für die Zukunft fit zu machen. Vom Land fließen für die städtebauliche Entwicklung der Ortsmitte 1,8 Millionen Euro. „Dieses Projekt wird kein Sprint, sondern einem Marathon gleichen“, erklärte er in der Haushaltseinbringung dazu. Er geht davon aus, dass die Sanierung des Rathauses und ein Verwaltungsneubau frühzeitig angepackt werden. Davon verspricht sich Schlecht eine Initialzündung für die Ortsmitte. 100 000 Euro möchte er deshalb im nächsten Jahr für einen Wettbewerb in den Etat aufnehmen. Der Lauterabsturz an der Hofstraße und die Neugestaltung von Lauterufer und Schlossrain stehen ebenfalls auf der Agenda.

Traditionell spielt das Thema Bildung und Betreuung für den Bürgermeister eine große Rolle. „Wir müssen uns wohl mit dem Gedanken anfreunden, zeitnah zusätzliche Kindergartenplätze zu schaffen“, sagte er. Es führe kein Weg daran vorbei, die Kleinkind- und Ganztagsbetreuung zu erweitern. Davon unabhängig ist für den Rathauschef ein Naturkindergarten vorstellbar, der in Schlattstall beheimatet sein könnte. Intensiv soll im Frühjahr über die Zukunft des Kindergartens Tobelstraße diskutiert werden. Fraglich sei, ob sich das Gebäude finanziell vertretbar so sanieren lässt, dass eine moderne und inklusive Betreuung möglich ist. In den Raum stellt Schlecht auch ein Erweitern der Ganztagsbetreuung an der Grundschule in Oberlenningen und ein Vorantreiben der Digitalisierung an den Schulen.

Von zentraler Bedeutung für den Ortsteil Brucken ist für den Rathauschef die Erschließung des Wohngebiets Lüxen. Dem Bebauungsplanverfahren vorschalten möchte er einen städtebaulichen Wettbewerb. In Unterlenningen steht unter anderem die Sanierung der Engelhofstraße samt Wasserleitung und Kanal an. Wie die Fläche um den Klaus-Scheufelen-Platz in Hochwang nach dem Abbruch des Rathauses gestaltet wird, könnte 2018 ebenfalls Thema werden. Verhalten optimistisch ist Schlecht bezüglich des alten Grundschulgebäudes. Dort soll bekanntlich ein Bürger- und Vereinshaus entstehen, wenn das Landratsamt sein Okay gibt. Ebenfalls von der Baurechtsbehörde abhängig ist eine andere Nutzung des ehemaligen Vereinsheims in Gutenberg. Hergerichtet werden soll zudem das dortige Rathaus. Für die Sanierung der Fassade und eine neue Heizung stehen gut 200 000 Euro bereit. In Schopfloch möchte Schlecht im Gebiet „Beunk“ die Weichen für neue Wohnbauplätze stellen und für die Feuerwehr ein neues Fahrzeug beschaffen.

Maßnahmen für den Schutz vor Hochwasser lässt sich die Gemeinde laut Entwurf 100 000 Euro kosten, darüber hinaus ist der Einbau von Rechenmeldesystemen in der Weilbachstraße in Oberlenningen sowie am Mühlbach in Brucken geplant. Vorgesehen sind auch ein Notfallplan für Stromausfälle, ein zügigeres Umsetzen des Konzepts für die Friedhöfe sowie eine Konzeption für die energetische und brandschutztechnische Sanierung der Gebäude am Schulzentrum Oberlenningen.

Mit einer besonderen Idee möchte Schlecht dem Leerstand in den Ortskernen begegnen: Unter der Überschrift „Neues Leben in alten Mauern“ stellt er sich ein kommunales Förderprogramm mit einem Volumen von 300 000 Euro vor. Bezuschusst werden sollen damit der Kauf und Bezug von Wohngebäuden, die vor 1960 gebaut wurden.

Drei große Vorhaben bestimmen die Ausgaben der Eigenbetriebe in den kommenden Jahren: Sowohl in der Ortsdurchfahrt Brucken als auch in der Engelhofstraße in Unterlenningen und im Heerweg in Oberlenningen müssen neue Leitungen und Kanäle eingezogen werden.

Der Verwaltungshaushalt erwirtschaftet rund 380 000 Euro. Um alle Vorhaben stemmen zu können, braucht es aber den Griff in den Sparstrumpf: Zum Ausgleich benötigt der Vermögenshaushalt gut 530 000 Euro.

Am 16. Januar nehmen die Gruppierungen des Gemeinderats Stellung zu dem Entwurf. Am 6. Februar steht die Generaldebatte an, nachdem die Ortschaftsräte sowie der Verwaltungs- und Finanzausschuss beraten haben. Verabschiedet wird der Etat am 27. Februar.

Zahlen zum Lenninger Haushalt 2018

Gesamtvolumen:20,34 Mio. €

Verwaltungshalt:18,32 Mio. €

Vermögenshaushalt:2,03 Mio. €

Einkommensteueranteil: 4,6 Mio. €

Schlüsselzuweisungen:4,4 Mio. €

Gewerbesteuer:2 Mio. €

Rücklage Ende 2018: 9 Mio. €