Lenninger Tal

In Friedhöfe kommt Bewegung

Die Gemeinde Lenningen möchte Individualität der fünf Anlagen erhalten

Dass vieles vor Ort nicht eins zu eins umsetzbar ist, was die Lenninger Gemeinderäte auf Friedhöfen in Tübingen und Mössingen gesehen haben, ist unstrittig. Doch das Gremium ist aufgeschlossen für neue Bestattungsformen. Ein Konzept soll den Rahmen für die Planung liefern.

Die Aufenthaltsqualität auf ihren Friedhöfen ist der Gemeinde Lenningen wichtig. Auch sie soll im Rahmen der Planung, die im Frü
Die Aufenthaltsqualität auf ihren Friedhöfen ist der Gemeinde Lenningen wichtig. Auch sie soll im Rahmen der Planung, die im Frühjahr vorgelegt wird, gewinnen.Foto: Carsten Riedl

Lenningen. Aufwendig gestaltete Elemente wie das Urnengemeinschaftsgrab „Fluss der Zeit“ auf dem Tübinger Bergfriedhof werden auf den Lenninger Anlagen wohl am Platz scheitern. Doch könnte das Tor beispielsweise für neue Arten der Bestattung aufgestoßen werden, die es bisher auf keinem der fünf Friedhöfe gibt. Im Frühjahr sollen konkrete Pläne auch zum Pflegekonzept auf dem Tisch liegen, kündigte die stellvertretende Leiterin des Tiefbauamts, Simone Mayer, an.

Klar ist jetzt schon: Aus Platzgründen wird es nicht alle Bestattungsformen auf sämtlichen Friedhöfen der Gemeinde geben. Doch bekennen sich Bürgermeister Michael Schlecht und der Gemeinderat zu den Standorten in Brucken, Gutenberg, Schopfloch, Unter- und Oberlenningen. Kurt Hiller könnte sich indes vorstellen, dass in der Zukunft auch zwei oder drei Friedhöfe reichen würden. „Die jetzigen Friedhöfe blieben dann immer noch 30 Jahre bestehen“, gab er zu bedenken. Die Hochwanger Bürger beispielsweise identifizieren sich auch ohne Friedhof mit ihrem Ort. Für Georg Zwingmann wäre das Aufgeben einzelner Anlagen dagegen ein „fatales Signal“. „Wir sagen immer, die Spezifika der Ortsteile müssen erhalten bleiben“, so Zwingmann. Dies gelte auch für die Friedhöfe. Armin Diez sprach sich ebenfalls für die Beibehaltung aus. Für ältere Menschen, die häufig die Grabpflege übernähmen, sei es schwierig, von einem Ortsteil zum anderen zu kommen.

Volker Hofmann prognostizierte Gemeinschaftsgräbern eine große Zukunft: „Damit werden wir auch bei der Kostendeckung einen großen Schritt nach vorne tun.“ Das größte Problem sei der mangelnde Platz auf den Friedhöfen, so Karl Boßler. Alles zusammenzuquetschen, mache keinen Sinn. Rathauschef Michael Schlecht erachtete die identitätsstiftende Funktion für die Ortsteile als wichtig. Aus der Planung ein Wunschkonzert zu machen, werde jedoch schwierig. Vielmehr müsse man sehen, wo welche Ausführung hinpasse und alle Friedhöfe als einen betrachten.

Dass die Zeit drängt, machte der Hauptamtsleiter Günther Kern deutlich. Denn die seit 2009 eingerichtete Gemeinschaftsgrabanlage für Urnen in Unterlenningen wird in den kommenden Monaten voll belegt sein. Eine Lösung dafür will Michael Schlecht jedoch in das Gesamtkonzept eingebettet sehen.

Auf Betreiben Karl Boßlers votierte der Gemeinderat dafür, die vorgesehenen 100 000 Euro von vornherein zu splitten: 20 000 Euro sollen nun in die Planung fließen, 80 000 Euro stehen im kommenden Jahr für erste Investitionen bereit. Einstimmig beauftragte das Gremium die Verwaltung auch, ein Konzept zu erstellen, das neben der optimierten Belegung jetziger Grabfelder neue Formen der Bestattung berücksichtigt. Ziel ist unter anderem, die Friedhöfe zu Orten mit einer besseren Aufenthaltsqualität zu machen.