Lenninger Tal

Platz für 149 Flüchtlinge

Im dritten Anlauf erteilt Lenningen zähneknirschend grünes Licht – Neubau für Sozial- und Büroräume

149 Asylbewerber werden im Gebäude Höllochstraße 6 in Oberlenningen Platz finden. An dieser Zahl ist wohl nicht mehr zu rütteln.

Noch immer wird die Belegungsdichte in dem mehrstöckigen Firmengebäude an der Höllochstraße in Oberlenningen als problematisch g
Noch immer wird die Belegungsdichte in dem mehrstöckigen Firmengebäude an der Höllochstraße in Oberlenningen als problematisch gesehen. Eine rechtliche Handhabe gegen das Vorhaben sieht der Gemeinderat nun aber nicht mehr.Foto: Jean-Luc Jacques

Lenningen. Mit Magengrimmen hat der Lenninger Gemeinderat im dritten Anlauf das Einvernehmen für das Vorhaben der Basis Bau Gmbh erteilt. In dem Gebäude Höllochstraße 6 können damit Flüchtlinge untergebracht werden. Zwar befürworten weder Räte noch Bürgermeister Michael Schlecht die Unterkunft für fast 150 Menschen im Oberen Sand in Oberlenningen, doch sehen sie juristisch keine Handhabe mehr, die Nutzungsänderung abzulehnen.

„Ich bleibe dabei, für mich sind 149 Flüchtlinge an dieser Stelle zu viel“, sagte der Rathauschef. „Ich werde Ihnen aber keinen rechtswidrigen Beschlussvorschlag vorlegen, auch wenn er Ihnen nicht gefällt.“ Wie Erika Biedermann-Keck, Leiterin des Bauverwaltungsamts, erläuterte, erfüllt der dritte, erneut geänderte, Antrag der Basis Bau die gesetzlichen Vorgaben. Insgesamt ist für Wohnen und Schlafen in dem weitgehend leerstehenden Firmengebäude eine Fläche von 707 Quadratmetern vorgesehen. Bis auf das Dachgeschoss sind in jeder Ebene Kochgelegenheiten und ein Aufenthaltsraum eingeplant. Auch die erforderlichen Sanitärräume sind vorhanden. Damit ist es möglich, die künftigen Bewohner nach Religion und Ethnien zu trennen. Die Planung tangiert die Räume des Mieters inzwischen nicht mehr. Der Onlinehandel kann weiterhin im Erdgeschoss eine Fläche von 154 Quadratmetern nutzen.

Der Antrag der Basis Bau enthält einen Neubau für Sozial- und Büroräume mit gut 130 Quadratmetern. Das eingeschossige, mit einem Pultdach versehene Haus schließt sich an das bestehende Firmengebäude an. Die bislang dort stehende Garage wird etwas versetzt. Im Schnitt hat jeder Bewohner eine Wohn- und Schlaffläche von 4,75 Quadratmetern. Nach derzeitigem Stand müssen von 2018 an pro Unterbringungsplatz sieben Quadratmeter vorgehalten werden. Dann könnten in dem Gebäude maximal 101 Menschen untergebracht werden. Schlecht machte wenig Hoffnung, dass der Landkreis sich bei den Zuweisungen bereits jetzt an dieser Zahl orientiert. „Er ist dringend auf die Plätze angewiesen“, so der Rathauschef. Nach wie vor kommen jeden Monat mehrere hundert Flüchtlinge in den Landkreis. Dennoch will der Bürgermeister erneut das Gespräch suchen.

Wie Schlecht stießen sich die Gemeinderäte an der Belegungsdichte. „Wer eins und eins zusammenzählen kann, weiß, dass die Zahl zu hoch ist“, betonte Dieter Epple. „Was wir in die Integration investieren, wird hier konterkariert.“ Das sah Georg Zwingmann genauso: „Ich kann sehenden Auges nicht so einen Beschluss fassen. Wir haben auch so etwas wie eine moralische Verpflichtung.“ Dr. Ulrich Jaudas befürchtet, dass der Gemeinderat später verantwortlich gemacht wird, sollte in der Unterkunft etwas schieflaufen. Die drei Räte sowie Achim Wörner stimmten gegen den Beschlussvorschlag der Verwaltung, das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. Die große Mehrheit folgte jedoch der Verwaltung.