Weilheim und Umgebung

Mit einem blauen Auge davongekommen

Bilanz Gastwirte wünschen sich künftig mehr Vorlaufzeit, um neue Verordnungen umsetzen zu können. In manchen Biergärten setzt man in der kalten Jahreszeit auf Hütten statt auf Heizstrahler.

Ozapft is: Karl-Heinz Riexinger hat die Wiesn-Stimmung in seinem Biergarten genossen.Foto: Markus Brändli
Ozapft is: Karl-Heinz Riexinger hat die Wiesn-Stimmung in seinem Biergarten genossen. Foto: Markus Brändli

Weilheim. Karl-Heinz Riexinger ist Inhaber des Landgasthofes „Deutsches Haus“. Er berichtet über seine Erfahrungen mit der Pandemie und den Einschränkungen für Gastwirte.

Welche Herausforderungen mussten Sie im Corona-Jahr bewältigen?

Karl-Heinz Riexinger: Die größte Schwierigkeit war, mit den fehlenden Umsätzen die Mitarbeiter zu bezahlen. Hier arbeiten 40 Festangestellte, und die wollen wir unbedingt durch den Winter bringen. Zwischendurch mussten wir Kurzarbeit beantragen, aber wir sind um Entlassungen herumgekommen. Und darüber sind wir sehr froh.

Mussten Sie dann die Speisekarte kürzen oder die Preise erhöhen?

Riexinger: Die Speisekarte konnten wir erhalten und mussten nichts kürzen. Die Angebote sind nicht teurer geworden, aber wir haben die Mehrwertsteuersenkung auch nicht weitergegeben. Unsere Gäste können bei einem Besuch also mit den bekannten Speisen und Preisen rechnen.

Halten sich Ihre Gäste an die Maßnahmen? Oder gibt es auch Maskenverweigerer?

Unsere Gäste halten sich zum Glück alle an die Anordnungen. Ich glaube sogar, dass sie froh darüber sind und keine Angst vor einer Ansteckung haben. Und das ist das Wichtigste: dass sie sich hier sicher und wohlfühlen. In die Lis- ten tragen sie sich ein, die Abstände beachten sie auch. Wir haben da gar keine Probleme.

Sind die Finanzhilfen Ihrer Meinung nach angemessen?

Ich kann mich nicht beschweren. Es gibt Betriebe, die es viel schlimmer getroffen hat als uns. Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen, und ich kann froh sein, dass wir alles einigermaßen gut überstanden haben.

Heizstrahler sind gerade in aller Munde. Viele sehen hier eine Chance, Biergärten auch im Winter zu betreiben. Andere sehen die Geräte als Umweltsünder. Wie ist das bei Ihnen, werden Sie Heizstrahler im Biergarten aufstellen?

Nein, wir stellen keine Heizstrahler auf. Die Idee ist, den Biergarten mit solchen Vorhütten, ähnlich wie der Bühne am Voxx-Konzert, zu überdachen. Die könnte man flexibel auf- und wieder abbauen, je nachdem, wie Bedarf ist. Solche Dächer sprengen das Budget nicht, das geht gerade so.

Was hat die Politik versäumt, wo besteht Handlungsbedarf?

Das Problem ist vor allem, dass wir Gastronomen oft nur sehr kurzfristig über Änderungen in Kenntnis gesetzt worden sind. Man musste dann sehr überstürzt reagieren, um die Verordnungen umzusetzen. Wir alle hätten uns oft ein bisschen mehr Vorlaufzeit gewünscht. Dorina Schreiber