Zwischen Neckar und Alb

Gute Ernte in Sicht

Landwirtschaft Ende Juli kann man die Mähdrescher auf den Äckern beobachten: Die Gersten- und Weizenernte läuft auf Hochtouren. Gute Aussichten gibt es vor allem beim Mais – trotz der Dürre. Von Pia Hemme

Ungewöhnliche Farben, aber echt: Dieses Bild hat Fotograf Markus Brändli zur sogenannten „blauen Stunde“ bei Kirchheim eingefang
Ungewöhnliche Farben, aber echt: Dieses Bild hat Fotograf Markus Brändli zur sogenannten „blauen Stunde“ bei Kirchheim eingefangen.
Kein seltenes Bild Ende Juli: Die Landwirte ernten die Felder in der Region ab. Fotos: Markus Brändli
Kein seltenes Bild Ende Juli: Die Landwirte ernten die Felder in der Region ab. Fotos: Markus Brändli

Auch wenn das Jahr von Frost im April und trockener Hitze im Juni geprägt war, sind die Landwirte mit der Gerstenernte zufrieden. Die Erträge beim Weizen können noch nicht endgültig abgeschätzt werden.

„Im Frühjahr war es sehr trocken und wir waren noch skeptisch, ob die Wintergerste gut reifen wird. Doch die Erträge und die Qualität sind überdurchschnittlich gut“, sagt Reinhold Klaiber vom Landwirtschaftsamt. Die Erträge seien gegenüber dem Vorjahr sogar um 20 Prozent gestiegen. Der Weizen hat unter der Trockenheit im Juni etwas gelitten. „Die Hitze im Juni und die damit verbundene schlechte Wasserversorgung hat dafür gesorgt, dass der Weizen sehr schnell reif geworden ist“, erklärt Michael Zimmermann, Landwirt und Besitzer des Schlossguts in Köngen. Daher sei man mit der Weizenernte früher dran als im vergangenem Jahr. „Die sogenannte Notreife führte dazu, dass die Körner sehr klein geworden sind“, sagt er.

Der Filderstädter Landwirt Tobias Briem, Vorsitzender des Kreisbauernverbands, hat sich ebenfalls mehr Niederschlag erhofft. „Der Weizen bekommt seine Qualität erst kurz vor der Ernte. Ein bisschen Landregen im Juni wäre daher ideal gewesen.“ Der häufiger auftretende Starkregen erschwere die Ernte. „Wir hoffen, dass es erst mal keine Unwetter gibt. Das Getreide kann durch den Regen umkippen, und der Mähdrescher kann die Pflanzen dann nicht mehr so einfach schneiden“, erklärt Briem.

Regional unterschiedlich

Über die Weizenerträge lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch wenig sagen. „Das ist regional unterschiedlich, da es nicht überall gleich viel regnet“, sagt Klaiber. „Wir erwarten aber eine durchschnittliche bis gute Weizenernte im Vergleich zum Vorjahr.“ Zu den aktuellen Preisen wollte Steffen Schurr vom „BayWa“-Getreidelager im Plochinger Hafen keine genauen Angaben machen. „Die Preise sind gegenüber dem Vorjahr leicht angestiegen.“ Es sei schwierig, konkrete Angaben zu machen, da sich die Preise täglich nach Wetterlage veränderten. Insgesamt verzeichnet die ­„BayWa“ Plochingen im Vergleich zum Vorjahr einen Qualitätsanstieg des Getreides.

Landwirtschaftsamts-Chef Klaiber beobachtet Ähnliches. Das Getreide weise dieses Jahr kaum Pilzkrankheiten auf. „Pilzbefall kann bei Getreide vorkommen und ist völlig normal. Wenn das Getreide davon befallen ist, wird es energetisch verwertet, oder es kommt in den Trog für die Tiere.“

Mais hat die Trockenheit gut überstanden

Der Mais hat die Trockenheit ebenfalls gut überstanden. Der Regen Anfang Juni sorgte zunächst für Wachstum, dann blieb es wochenlang trocken. „Im Juli hat es dann wieder etwas Niederschlag gegeben, sodass der Mais sich wieder erholen konnte. Jetzt wächst er unheimlich in die Höhe“, sagt Klaiber. Aber nicht alle Nutzpflanzen auf dem Acker haben der Witterung so gut getrotzt wie der Weizen und die Gerste. Der Frost Mitte April hat besonders vielen Obstkulturen im Landkreis zu schaffen gemacht. Bei Steinobst war laut Klaiber ein erheblicher Schaden von 80 bis 90 Prozent zu verzeichnen, und etwa die Hälfte der Erdbeeren wurde durch den Frost geschädigt.

Wann wird was geerntet?

Wintergerste wird im Herbst des Vorjahres gesät und Mitte Juli geerntet. Gerste wird in der Region vorrangig für Viehfutter produziert. Die Saatzeit des Sommerweizens beginnt Mitte Februar, er wird in der Regel Ende Juli gedroschen.