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Wo bleibt der Aufschrei?

Zum geplanten Industriegebiet Hungerberg

Nachhaltigkeit, Schaffung neuer Arbeitsplätze sowie gesunde und regional erzeugte Ernährung sind zentrale Themen des aktuellen Wahlkampfes. Wo ist der Aufschrei der regionalen Volksvertreter, wenn schon wieder 20 oder in der Endausbaustufe vielleicht sogar 41 Hektar Ackerland für die Erzeugung von „regionalen Lebensmitteln“ unwiederbringlich zugebaut werden?

Durch den gewollten Umbau der Landwirtschaft hin zu weniger ­Dünger und Pflanzenschutz werden die Erträge eher sinken als steigen. Experten rechnen künftig mit mehr Flächen, die für den Anbau vergleichbarer Mengen an Nahrungsmitteln benötigt werden. Und regional heißt nicht weit weg von unserer Haustür. Wie soll das gehen, wenn wir so weiter mit wertvollem Ackerland umgehen?

Arbeitsplätze nachhaltig zu modernisieren heißt nicht zwingend, auf die grüne Wiese zu bauen. Was ist denn mit bereits erschlossenen Flächen, wie zum Beispiel der „riesigen Industriebrache in Lenningen“ für Hightech-Ansiedlung? Das sind sicher keine 15 Hektar ebenerdig, aber viele Gebäude dort sind schon dreistöckig.

„Neue Industrie“ muss und kann heute nicht mehr nur ebenerdig stattfinden. Bliebe noch die ungerechte Verteilung der Gewerbesteuer: Wer neu erschließt, profitiert. Wer zur Sicherstellung unserer Ernährung Flächen nicht versiegelt, geht leer aus. Ist das gerecht?

Klaus Jähn, Dettingen