REISEBERICHT GRIECHENLAND


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Akropolis, Athen
Akropolis, Athen
Parthenon, Athen
Parthenon, Athen
Parthenon, Athen
Parthenon, Athen
Restaurant, Griechenland
Parthenon, Athen
Restaurant, Griechenland
Sicherheitskräfte, Griechenland

Begegnungen mit der Antike und der Gegenwart

Die Griechen sind das älteste Kulturvolk Europas, und das Land gilt als die Wiege der Philosophie und der Demokratie. Als Ursprung der westlichen Zivilisation gibt es kaum ein lohnenderes Ziel für eine Leserreise des Teckboten als Griechenland. Die beliebtesten Ziele für Griechenlandbesucher sind nach wie vor die malerischen Strände, besonders auf den Inseln im Ägäischen und Ionischen Meer. Die Teilnehmer der jüngsten Leserreise haben sich aber bewusst für eine weniger erholsame Variante eines Griechenlandbesuchs entschieden.

Athen mit der Akropolis und der Plaka, Olympia auf der Halbinsel Peleponnes, Delphi, Nauplia, Mykene mit dem beeindruckenden Löwentor, Mystras und das Kloster Pantanassa, die einsame Berglandschaft Arkadiens und der Kanal von Korinth sind nur die allerwichtigsten Stationen der zehntägigen Rundreise durch die Geschichte Hellas. Über 2000 Jahre alte Tempel, Ausgrabungen, unzählige archäologische Lunde, bedeutende Bauwerke, mittelalterliche Burgen, Kirchen und wie aus der Zeit gefallene Klöster begleiteten unsere Leserrinnen und Leser täglich. Dass es die anstrengendere Variante war, war jedoch schnell vergessen. Dafür sorgte in erster Linie eine exzellente Reiseführerin, die jeden Tag aufs Neue eine begeisterte Zuhörerschaft fand. Denn um 3500 Jahre griechische Geschichte vom Beginn der mykenischen Kultur, bis heute in all ihren Lacetten und Details zu verstehen, bedarf es natürlich vieler Zahlen, Deutungen, Lakten und Hintergründe. So ist es jeden Tag eine Herausforderung, auch diejenigen Besucher, die nicht so eng mit der Archäologie, Mythologie und der Geschichte Griechenlands verbunden sind, vom ersten bis zum letzten Tag zu begeistern. Wenn man die vielen Lakten aber immer wieder mit Geschichten, Mythen, Märchen, hin und wieder auch mit despektierlichen Bemerkungen über Zeus, Tsipras und Co. versetzt, auch mal Unterhaltsames aus dem Alltag einfließen lässt, bleibt es von Anfang bis Ende spannend. Auch dann, wenn während der langen Lahrten durch das einsame Arkadien von den Alltagsorgen der Griechen, von dem oft schwierigen Umgang mit Behörden und den Widrigkeiten des griechischen Lebens zu hören war und dabei schon viel Ironie mitklang. Griechenland hat zweifelsohne eine bedeutungsvolle Geschichte, aber genauso wichtig wie die Vergangenheit war es, auch etwas über die Gegenwart zu erfahren, denn nur so wächst das Verständnis füreinander und - da dürfte in den letzten Jahren einiges nicht ganz optimal gewesen sein.

Neben so viel geistigem Anspruch durfte als Ausgleich das leibliche Wohl nicht vernachlässigt werden. So gab es viele Gelegenheiten, die schmackhafte und abwechslungsreiche Küche während der Rundreise in kleinen Tavernen zu genießen. Besonders, da das Essen in Griechenland nicht nur der Sättigung dient, sondern auch immer dem geselligen Beisammensein, wobei der obligatorische Wein zum Essen da ein wenig unterstützt. Ebenso boten Besuche in einer Weinkellerei, in einer Ölmühle und einer Ouzo-Destillerie eine angenehme Abwechslung zu den geschichtlich-archäologischen Exkursionen, insbesondere wenn man die Endprodukte auch probieren konnte.

Außer den überwältigenden Eindrücken, die die Besucher bei einer Reise durchs Land gewinnen konnten, blieben die gegenwärtigen Probleme des Landes natürlich nicht unerwähnt. Trotz vieler sozialer Einschnitte und Pläne hat sich wohl keine so große Verbesserung ergeben. Besonders die Jugend leidet unter einer hohen Arbeitslosigkeit und ist häufig ohne jegliche Zukunftsperspektive. Dass das beliebte Griechenland-Bashing entsprechend wenig schmeichelhafte Reaktionen bei den Griechen hervorbringt, ist eigentlich kein Wunder. Aber deshalb nicht nach Griechenland reisen? Gerade deshalb sollte man es tun, denn bei allen Schwierigkeiten, die die Griechen haben, Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit gegenüber allen Besuchern sind präsent wie eh und je, und es wäre schade, deshalb auf die kulturellen und landschaftlichen Schönheiten und die menschlichen Begegnungen zu verzichten.

Bilder: Tannenberger
Text: Tannenberger