REISEBERICHT HAMBURG AMSTERDAM


  • Leserreisen
  • Reiseberichte
Hamburg, Speicherstadt
Hamburg, Speicherstadt
Hamburg, Hafenrundfahrt
Hamburg, Hafenrundfahrt
Hamburg, Hafen
Hamburg, Elbphilharmonie
Hamburg, Elbphilharmonie
Hamburg, Elbphilharmonie
Meyer Werft
Reisegruppe
Amsterdam, Rijksmuseum
Amsterdam, Rembrandt
Amsterdam, Magere-Brug
Amsterdam, Rundfahrt
Amsterdam
Amsterdam
Fotos: Günter Tannenberger

Von Hamburg nach Amsterdam

Zwei Metropolen, in ihrer Art sehr unterschiedlich und doch wieder sehr ähnlich, waren das Ziel der jüngsten Leserreise des Teckboten. Beide sind Handelsstädte, beide sind durch Schifffahrt und Handel reich geworden, beide sind weltoffen, multikulturell und lebenswert.

Hamburg

Die Elbe und der Hafen, die Barkassen, Fähren, Schlepper und riesigen Containerschiffe, die Altstadt mit den spitzen Türmen der vier Hauptkirchen und die Backsteinhäuser der historischen Speicherstadt sind die vertrauten Wahrzeichen Hamburgs. Der Hafen hat mit seiner jahrhundertealten Tradition der Stadt Reichtum und Wohlstand gebracht. Er ist und bleibt das Herz der Wirtschaft, denn mit ihm sind letztendlich über 150 000 Arbeitsplätze verbunden. Die Stadt hat inzwischen 1,8 Mio. Einwohner und es werden jährlich mehr. Die Lebensqualität ist hoch, das Freizeitangebot, auch und der Arbeitsmarkt lockt viele in die Stadt und ins Umland. Unzählige Theater, allein vier für die weltberühmten Musicals, Staatsoper, eine berühmte Balletttruppe, Museen und Galerien, ein unbeschreibliches Angebot an Restaurants, Lokalen, Kneipen und sonstigen Vergnügungsmöglichkeiten locken viele Menschen an. Die traditionsreiche Innenstadt mit ihren schicken Einkaufsstraßen, der Jungfernstieg, die Parks und die Binnenalster sind verlockende Aufenthaltsorte für Einheimische und Touristen. Das andere Wahrzeichen der Stadt, die Reeperbahn, wo früher die Seeleute ihr Vergnügen suchten, wird heute meist nur noch von „Sehleuten“, die nur zum Gucken kommen, besucht. Die Reeperbahn verändert sich zusehends, denn viele einschlägigen Etablissements sind Szenekneipen, schicken Klubs und einer bunten und manchmal schrägen Theaterwelt gewichen. In den mittlerweile ungenutzten alten Hafenanlagen entsteht eine ganz neue Stadt in der Stadt. Die Hafencity begeistert, und wer es sich leisten kann, wohnt hier, wo nachhaltiges Bauen und teilweise ungewöhnliche architektonische Ideen im Vordergrund stehen. Der Stadtteil wächst mit einer immensen Geschwindigkeit. Auch die Elbphilharmonie steht hier, und sie hat einiges dazu beigetragen, dass dieser neue Stadtteil so „hipp“ ist. Jahrelang umstritten, hat sie nach zehnjähriger Bauzeit, nach unendlichen Streitereien, Pannen und Baueinstellungen und nach einer Verzehnfachung der Kosten schließ- lich doch noch ihre Eröffnung feiern können. Alles ist vergessen, die Hamburger sind begeistert und stolz und lieben ihre Elphi, wie sie inzwischen liebevoll genannt wird. Die Touristen aus aller Welt strömen in Scharen zur Plaza, und der fantastische Bau ist ein Publikumsmagnet erster Güte geworden und hat allen anderen Hamburger Wahrzeichen den Rang längst abgelaufen.

Amsterdam

Wenn man nach dem gediegenen, hanseatisch vornehmen Hamburg in Amsterdam eintrifft, hat man das Gefühl, in einer anderen Welt zu sein. Im ersten Moment wirkt Amsterdam laut, hektisch, ja chaotisch, und man sehnt sich zurück nach Hamburgs „ruhiger“ Gediegenheit. Aber das ändert sich, wenn man erst mal einen Tag in der Stadt an der Amstel unterwegs war.

Ebenso weltberühmt wie die Werke Rembrandts, Van Goghs und die Coffeeshops, in denen die Kunden eher keinen Kaffee kaufen, sind die Grachten mit ihren prächtigen Giebelhäusern, die wegen ihres harmonischen Gesamteindrucks und der individuellen Gestaltung als Glanzpunkte der europäischen Backsteinarchitektur gelten.
Wie Hamburg ist Amsterdam eine weltoffene, quirlige Stadt. In den Sommermonaten zieht es zehntausende von jungen Menschen dort hin, und so mancher Amsterdamer ist inzwischen wegen der Massen, die sich durch die engen Gassen schieben, ein wenig genervt. Besonders, weil die Touristen immer die Fahrradwege blockieren, und da versteht der Amsterdamer überhaupt keinen Spaß. Allerdings sind auch die unbedarften Touristen durch die aus allen Richtungen daherrasenden Fiets, wie die Fahrräder auf niederländisch genannt werden, sehr oft im „Schockzustand“, wenn sie sich gerade noch mit einem Sprung zur Seite retten können.
Über 840 000 Menschen aus über 170 Nationen leben in der Stadt. Sie wirkt unheimlich jung, bunt und quirlig. Die Amsterdamer sind wirklich weltoffen und tolerant. Allerdings haben sie auch das Bedürfnis, dass bestimmte Grenzen eingehalten werden, was immer schwerer gelingt, da Toleranz oft einseitig eingefordert wird.
Im Bereich zwischen den Grachten, die in einem großen Bogen um das alte Zentrum liegen, haben Reeder, Kaufleute und wohlhabende Stadtherren in früheren Jahrhunderten die Patrizierhäuser mit den eleganten Fassaden errichtet, die heute von einer erfolgreichen und geschäftstüchtigen Vergangenheit zeugen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Nur der begehrte Wohnraum im Zentrum ist für normale Bürger kaum zu bezahlen. Selbst die vielen Hausboote, die vor Jahren von Aussteigern als alternative Art des Wohnens entdeckt wurden, sind heutzutage kaum noch zu bezahlen.
Die Stadt war schon immer Anziehungspunkt für Aussteiger und Individualisten. So ist es nicht ungewöhnlich, wenn ein Paar im Abendkleid und Smoking auf rostigen Rädern zur Oper radelt. Bei uns undenkbar, hier völlig normal. Niemand denkt sich hier etwas dabei, wenn mitten im Rotlichtviertel ein Kindergarten entsteht, wo nebenan Prostituierte im Schaufenster stehen, um auf sich aufmerksam zu machen. Einen Sonntag oder einen warmen Sommerabend verbringen die Amsterdamer gern in geselliger Runde auf ihren Booten, und so gibt es oft in den Grachten einen Bootsstau. Trotz aller Hektik und Geschäftigkeit versuchen die meisten Niederländer ein entspanntes Lebensgefühl zu pflegen.
Jeweils drei Tage war man in Hamburg und Amsterdam unterwegs und es hieß, jeden Tag gut zu nützen. Geführte Stadtrundgänge, Hafenrundfahrten, Grachtenrundfahrten, Museumsbesuche und viele Stunden zu Fuß kreuz und quer durch die Städte kamen einem Fitnessprogramm sehr nahe.