Kirchheim

Akkordeon trifft Konzertgitarre

Konzert Der Kirchheimer Zither- und Akkordeonverein musizierte gemeinsam mit dem Gitarristen Julian Nürk.

Kirchheim. Das inzwischen weit fortgeschrittene Jugendorchester unter der Leitung von Claudia Petrow durfte erstmalig in der Kirchheimer Stadthalle auftreten und wurde den somit gestellten hohen Anforderungen vollauf gerecht. Mit dem spannungsgeladenen „Atomium“ von Kölz/Ruß eröffneten sie den Abend und zeigten auch mit der dreisätzigen „Pop Collection“ von Jürgen Schmieder, wozu fünf Kinder im Alter zwischen neun und 14 Jahren mit einer guten Portion Talent und unter professioneller Anleitung fähig sind. Mit dem abschließenden „Hallelujah“ des im letzten Jahr verstorbenen Leonard Cohen begeisterten sie das Publikum so sehr, dass dieses sich noch eine Zugabe erklatschte, die sie mit Helene Fischers Riesenerfolg „Atemlos“ erfüllten.

Für den nächsten Programmpunkt war es dem Verein gelungen, einen absoluten Ausnahmemusiker und quasi das Aushängeschild der Kirchheimer Musikschule für sich zu gewinnen: Der erst 18-jährige Julian Nürk betrat mit seiner Konzertgitarre die Bühne. Am Vormittag hatte er noch auf einem Wertungsspiel die Bestnote abgesahnt, und hier konnte er mit „Prelude Nr. 2“ von Heitor Villa Lobos und „La Catedral“ von August Barrios Mangore die über 200 Zuhörern begeistern. Zu perfekter Technik, großem musikalischem Einfühlungsvermögen und sehr souveränem Spiel kam noch die unübersehbare Liebe zu seinem Instrument hinzu, und nach einem solchen Vortrag war eine Zugabe obligatorisch.

Den zweiten Konzertteil bestritt das 25-köpfige Akkordeonorchester. Die Dirigentin Claudia Petrow hat ihr berufsbegleitendes Studium zur „staatlich geprüften Akkordeonlehrerin mit dem Hauptfach interdisziplinäres Akkordeon“ in Trossingen abgeschlossen. Mit der hymnenartigen „Rocking Affair“ von Harald Winkler gab das Orchester sogleich sein Bekenntnis zu mitreißender Popmusik mit eingängigen Melodien, kernigem Groove und technisch höchst anspruchsvollen Passagen ab. Mit dem „Tango Appasionado“ von Thomas Ott entführten die Spieler nach Argentinien, und mit der „Sicilienne“ von Gabriel Fauré gelang ihnen ein Zeitsprung ins 19. Jahrhundert. Als Solistin an Sopran- und Altflöte im Wechsel glänzte Monika Trostel mit treffsicherer Fingerfertigkeit, während Schlagzeuger Marc Oberlander ausnahmsweise eine Auszeit nehmen musste. Mit der „West Side Story“ erklang eine jedem bekannte Liedfolge des weltberühmten Musicals von Leonard Bernstein, das auch heute noch nichts von seiner Aktualität verloren hat.

Bei dem von Hans-Günther Kölz äußerst gelungenen Arrangement zu „Englishman in New York“ von Sting gaben die Musiker eine Percussion-Einlage durch Klopfen mit den flachen Händen auf den Corpus ihrer Instrumente, die aufgrund der Luft im Balg einen erstaunlich guten Resonanzkörper abgaben. Stimmgewaltig und voller Spannung begann die Pophymne „Child‘s Anthem“ von David Paich, ging dann in filigrane Arpeggien über, meisterhaft vorgetragen von Rainer Lay, um dann mit vollem Klang aller Instrumente in einem fulminanten Schlussteil zu enden. Die Begeisterung im Saal war so groß, dass das Orchester auch mit dem Hit „Africa“ der Popgruppe Toto die Bühne noch nicht verlassen durfte, sondern noch eine weitere Zugabe anhängen musste. sr