Lokale Kultur

Gang durch die Jahrhunderte

Adventskonzert des Owener Posaunenchors

gefolgt. Das Lied in Form einer Choral­intrade für sechsstimmigen Bläserchor bildete den feierlichen Beginn eines reichhaltigen Abends. Mit ihrer Begrüßung brachte Katharina Schmid in Worten zum Ausdruck, was der Posaunenchor mit seiner Musik vermitteln möchte: „Gott kommt zu uns und lässt uns wieder hoffen.“

Der musikalische Gang durch die Jahrhunderte wurde beim nächsten Stück durch Samuel Scheid hörbar gemacht. Klare, reine Fanfarenklänge, die in transparenten Akkorden ein veritables Frage- und Antwortspiel darstellten. Hauptsächlich illustriert durch eine perfekte Dynamik. Chronologisch folgte nun der Schlusschoral der Kantate Nr. 4 aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach, „Jesus richte mein Beginnen“. Der ursprünglich als Streichersatz komponierte Choral erklang in einer Bearbeitung für zwei vierstimmige Bläserchöre und einer von Landesposaunenwart Uli Nonnenmann arrangierten Überstimme. Im Anschluss an diese „alten Meister“ schloss sich der erste offizielle Auftritt der neuen Jungbläser an. 15 Jungen und Mädchen musizierten mit ihren Dirigenten Daniel Göhring und Tobias Graf. Sie machten ihre Sache wunderbar und sind eine hoffnungsvolle Ergänzung der großen „Posaunenchorfamilie“.

Mit den nächsten Stücken wurden Alt und Neu ganz bewusst einander gegenübergestellt. Dabei wurde klar, dass sich die beiden hervorragend ergänzen und brauchen. Dem „Jauchze laut“, einer Choralfantasie über „Tochter Zion“, wurde ein Choralsatz von Georg Friedrich Händel gegenübergestellt. In der Fantasie erstrahlte ein tiefes, sicheres Fundament, das mit glasklarer Chromatik und hoher Musikalität glänzte. Dabei wurde das Motiv durch die Stimmen „durchgereicht“ und auf sehr vielschichtige Art und Weise immer wieder moduliert. Das fulminante Ende kam für manchen Zuhörer etwas überraschend, denn der Händel sollte direkt im Anschluss folgen. Beides wurde sehr überzeugend inszeniert und mit Posaunen und Pauken unterstützt. ­Diese wurden in bekannter Perfektion von Markus Huber und Andreas Carrle gespielt.

Mit dem Concerto d’amore zog der Posaunenchor weitere Register seiner Musikalität. Jacob de Haan, einem der meistgespielten Bläsermusiker der Gegenwart, der diesen zwölfstimmigen Bläserchorsatz geschrieben hat, gelang eine perfekte Mischung aus Barock, Jazz und Pop. Der echt barocken Ouvertüre folgte ein getragener Mittelteil, teilweise mit einer transparenten Singpassage und einem überzeugenden Trommelwirbel. Getragen wurde alles zusammen von einem mitreißenden Rhythmus.

Hier, wie in allen anderen Stücken, überzeugte Rainer Däschler mit einem absolut perfekten und exakten Dirigat, der den Posaunenchor auch durch andere, musikalisch eher fremde Gegenden – wie einem echten Bigband-Sound – sicher und mit hoher Perfektion führte und leitete.

Ein kurzer Impuls ergänzte die vorweihnachtlich-besinnliche Stimmung in wunderbarer Weise. Tobias Götz, der Owener Jugendreferent, brachte die Sorgen und Nöte vieler Menschen auf den Punkt.

Für einen Posaunenchor untypisch, für die Owener schon fast Tradition: Das Lied „Freude macht sich breit“ sangen die Bläser in einem vierstimmigen und sehr gut verständlichen Chorsatz, am Keyboard hervorragend unterstützt von Christine Keuerleber.

Nach drei englischen Weihnachtsliedern, die in einem überraschenden Bigband-Sound erklangen und ein zackiges Ende hatten, durfte die Gemeinde wieder selbst aktiv werden und das von Rainer Däschler arrangierte Weihnachtslied „Wir grüßen den, der zu uns kommt“ gemeinsam singen.

Die beiden Lieder „Dankt dem Herrn“ und „Gottes guter Segen“ wurden wieder von Christine Keuerleber wunderbar begleitet und von den Bläsern harmonisch gespielt. Dichte, schnelle Punktierungen wurden perfekt vorgetragen und hatten eine klare Sprache.

Ein gleichzeitig fulminantes wie feierliches Ende setzte das Weihnachtspotpourri von Robert Batdorf, arrangiert für Brass-Ensemble, Pauken und Schlagwerk. Ein zurückhaltender, ruhiger Anfang ließ schon einen überraschenden Verlauf des Stücks erahnen. Immer wieder erklangen wohltuend und geheimnisvoll einzelne Weihnachtslieder wie „Stille Nacht“ oder „Herbei, o ihr Gläub‘gen“. Dabei waren ganz unterschiedliche Klänge zu hören, unter anderem echte wohlklingende Glocken. Das Ganze hatte in manchen Passagen einen hymnenartigen Charakter und entließ die Zuhörer in einer harmonischen Stimmung.