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„Blaue und graue Tage“Info

Soziales Netz Raum Weilheim widmet sich Thema Demenz – Vorträge, Konzerte und Filme

In einer bunten Veranstaltungsreihe möchte das Soziale Netz Raum Weilheim das Thema Demenz beleuchten. Zum Auftakt ist im Rathausfoyer der Limburgstadt vom 11. Oktober bis 1. November unter dem Titel „Blaue und graue Tage“ eine Ausstellung zu sehen.

Weilheim. „Demenz wird häufig wie ein Schreckgespenst behandelt. Mit unserer Reihe soll die Krankheit ein Stück weit ihren Schrecken verlieren“, sagt Rosemarie Bühler, hauptamtliche Kraft im Sozialen Netz Raum Weilheim und Koordinatorin des Betreuten Wohnens zu Hause. Unter der Überschrift „Blaue & graue Tage – Leben mit Demenz“ nähern sich die Initiatoren dem Thema unter anderem mit Vorträgen, Konzerten, Filmen, Gottesdiensten und Lesungen. Dazu wurden unterschiedliche Partner ins Boot geholt. „Es besteht Unwissenheit und Unsicherheit im Umgang mit Betroffenen“, weiß der Erste Vorsitzende des Sozialen Netzes Raum Weilheim, Peter Dolezal. Gezeigt werden soll deshalb, dass trotz Demenz ein Miteinanderleben möglich ist. „Betroffene sollen genauso angesprochen werden wie Kinder und Enkel“, betont Rosemarie Bühler.

Eröffnet wird die Veranstaltungsreihe, die im April kommenden Jahres ihren Abschluss findet, am Dienstag, 11. Oktober, um 19 Uhr im Foyer des Weilheimer Rathauses mit einer Vernissage zur Ausstellung „Blaue und graue Tage. Porträts von Demenzkranken und ihren Angehörigen“. Die Wanderausstellung, die auch schon in Kirchheim Station gemacht hat, zeigt Fotos von Claudia Thoelen. Mit ihrer Kamera hat sie vier Ehepaare ein Stück weit auf ihrem Weg mit der Alzheimer Demenz begleitet und Einblicke in deren Lebenswelt erhalten.

„Zu Hause wohnen – auch mit Demenz“ mit diesem Titel ist ein Vortrag überschrieben, den Wohnberater Ferdinand Virnich am 17. Oktober um 19.30 Uhr im Seminarraum der Weilheimer Adler-Apotheke hält. Die Zuhörer erhalten dabei Tipps, wie Sicherheit und Wohnkomfort demenziell erkrankter Menschen oft mit ganz einfachen Mitteln erhöht werden können.

Mit einem besonderen Angebot sollen Jugendliche für das Thema Demenz sensibilisiert werden: In Ohmden, Neidlingen, Weilheim und Holzmaden bekommen Konfirmanden beziehungsweise Ministranten den Film „Orangen in Omas Kleiderschrank“ gezeigt. Die Referentin Christina Kleiner vom Deutschen Roten Kreuz bespricht mit den Jugendlichen die Probleme, die aus dem Krankheitsbild Demenz entstehen können.

Was ist Demenz und wie sieht deren Verlauf aus? Welche Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung gibt es? Unter der Überschrift „Vergessen – ist das schon Demenz?“ geht der Leitende Oberarzt des Chris­tophsbads Göppingen, Dr. Michael Grebner, am 25. Oktober um 19.30 Uhr in der Neidlinger Reußensteinhalle solchen und ähnlichen Fragen nach. Am 23. Januar wird der Experte im Weilheimer Bürgerhaus den Unterschied zwischen normaler Vergesslichkeit und der krankhaften Form der Demenz aufzeigen sowie Diagnostik und Therapiemöglichkeiten erläutern.

Einen trotz des ernsten Themas vergnüglichen Abend werden die Besucher von „Kenner trinken Würt­temberger. Wie gut helfen Wein, Weib und Gesang tatsächlich gegen Demenz?“ am Mittwoch, 9. November, erleben. Andreas Kenner, seit über 20  Jahren beim Sozialpsychiatrischen Dienst für alte Menschen tätig, wird in Zusammenarbeit mit der Tafelrunde der evangelischen Kirchengemeinde Weilheim im Gasthaus Traube dafür werben, dass Geselligkeit immer noch die beste Vorbeugung gegen Alterskrankheiten bietet.

Ob „Eines Tages“ oder „Pandoras Box“ – an mehreren Terminen gibt es Gelegenheit, sich mit dem Thema Demenz via Leinwand auseinanderzusetzen. „Liebeslieder auf Schwäbisch und in anderen Fremdsprachen“ heißt der Titel eines Benefizkonzerts der Holzmadian Harmonists im Urweltsteinbruch Fischer in Holzmaden am 21. Januar. Menschen mit und ohne Demenz sind dazu eingeladen, altbekannte Melodien gemeinsam zu erleben.

Zusammen mit „Das Buch“ und „Lesen Schreiben Schenken Holl“ ist es dem Sozialen Netz Weilheim gelungen, Tilmann Jens für eine Lesung auf der Kapuzinerbühne am 2. Februar zu gewinnen. „Demenz. Abschied von meinem Vater“ zeichnet die Stationen dieses Abschieds nach und erzählt von einem Lebensende, das so gänzlich anders verläuft, als es seinem Vater, dem „Virtuosen des Wortes“ vorbestimmt erschien.

Mitarbeitende bei Handel, Gewerbe, Banken, Gemeindeverwaltung, Polizei und Vereinen hat eine Fortbildung am 1. März im Blick. Ziel ist, über das Krankheitsbild Demenz zu informieren, Mitarbeiter im Umgang mit Betroffenen zu schulen und sie für Auffälligkeiten zu sensibilisieren.

Um das Kennenlernen von Leistungen und Ansprüchen der Pflegeversicherung geht es in einer Infoveranstaltung am 5. März. Im „Frühlingskaffee“ am 14. März können betreuende und pflegende Angehörige indes ein paar gemütliche Stunden verbringen, um wieder Kraft und Geduld für den Alltag zu schöpfen.

Die Validationstrainerin Gabriele Schmakeit wird am 24. März den Teilnehmern eines Seminars einfache und praktische Techniken vermitteln, die helfen, von Demenz Betroffene im „Anderland“ zu begleiten.

Ein besonderes Schmankerl haben sich Soziales Netz und Seniorenforum mit einem Tanzcafé am Donnerstag, 19. April, einfallen lassen. Es soll Paaren, bei denen ein Partner an Demenz leidet, allein oder zu zweit die Möglichkeit bieten, ein paar unbeschwerte Stunden zu erleben.

Den Schlusspunkt unter die Veranstaltungsreihe setzt schließlich das Brennpunkt-Theater Villingen-Schwenningen mit dem Stück „Dementus und Dementine – eine szenische Annäherung“ in der Weilheimer Limburghalle.