Lokales

Vernetzungsspezialist mit Engagement

Werner Schulmeyer aus Lenningen erhält Bundesverdienstkreuz am Bande

Das Engagement von Werner Schulmeyer ist vielseitig: Sport, Kultur und Soziales. In allen drei Bereichen ist oder war er in verantwortlicher Position aktiv. Gestern bekam er für seine jahrzehntelange ehrenamtlich geleistete Arbeit von Landrat Heinz Eininger das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

Werner Schulmeyer (rechts) bekam von Landrat Heinz Eininger das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Das große ehrenamtliche
Werner Schulmeyer (rechts) bekam von Landrat Heinz Eininger das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Das große ehrenamtliche Engagement wäre ohne Ursula Schulmeyer so nicht möglich gewesen. Foto: Jörg Bächle

Lenningen. Den Ort der Ordensverleihung hat sich Werner Schulmeyer bewusst ausgesucht und damit ein Zeichen gesetzt: den einstigen Sitzungssaal im stark sanierungsbedürftigen Oberlenninger Rathaus, denn der Erhalt des Gebäudes liegt ihm am Herzen. „Es gibt würdigere Rahmen als diesen Raum, aber Werner Schulmeyer geht da hin, wo das Leben spielt“, sagte Bürgermeister Michael Schlecht fast entschuldigend. Er hatte zu der „nicht alltäglichen Stunde“ eingeladen, übergab aber sogleich das Wort an Landrat Heinz Eininger.

„Das ist einer meiner liebsten Termine in dieser Woche. Ich weiß, dass es den Richtigen erwischt hat“, freute sich der Landrat, der im Namen von Bundespräsident Joachim Gauck den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland – so die offizielle Bezeichnung – als sichtbaren Ausdruck des Dankes vonseiten des Staats an Werner Schulmeyer verleihen durfte. „Sein Engagement ist vielseitig, es wirkt in der Gemeinde. Werner Schulmeyer ist einer, der ungemein viel tut für den Zusammenhalt – und das seit Jahrzehnten in vielen Bereichen. Er ist da, wenn er gebraucht wird“, so Heinz Eininger. Lange Jahre war der Geehrte Erster Vorsitzender des TSV Oberlenningen, dem mitgliederstärksten Verein in Lenningen. Schon in dieser Zeit legte er Wert auf gute Zusammenarbeit, und so entstand auf seine Initiative hin das Kooperationsmodell Sport im Lenninger Tal. „Die Kultur hat es Werner Schulmeyer auch angetan. Von 1976 bis 2002 war er Zweiter Vorsitzender der Musikschule Lenningen und dort insbesondere für die Finanzen zuständig“, führte Heinz Eininger aus.

Dann sei die Zeit gekommen, in der sich Werner Schulmeyer auf den Ruhestand eingestellt habe. Als „Vernetzungsspezialist“ war er maßgeblich am Lenninger Netz beteiligt und widmete sich als ehrenamtlicher Geschäftsführer den vielfältigen Aufgaben. „Es geht um das Zusammenleben und Zusammenhalten im Ort. Sie waren Motor und Triebfeder für Betreutes Wohnen zu Hause“, nannte der Landrat als Beispiel. Aus dem Lenninger Netz heraus entwickelte Werner Schulmeyer den Männerstammtisch 50Plus, aus dem wiederum der Kleinreparaturservice Rat und Tat hervorging. Auch im Kreisseniorenrat ist Werner Schulmeyer aktiv. So war er Leiter des Projekts, das Handwerksbetriebe schult, um sie für die speziellen Bedürfnisse von älteren Menschen zu sensibilisieren, etwa ein anders angeordnetes Bad oder breitere Türen.

Dem nicht genug, war der Geehrte auch einer der Wegbereiter für die Partnerschaft mit der französischen Stadt Pouilly-en-Auxois in Burgund. „Diese Partnerschaft mit Inhalt und Leben zu füllen, ist nicht immer ganz einfach. Sie waren das Bindeglied für Vereine und andere Organisatoren“, sagte Heinz Eininger.

„Seit vielen Jahren ist Werner Schulmeyer voller Elan für das Wohl seiner Mitmenschen tätig“, würdigte Michael Schlecht den Geehrten. „Berühmt sind seine To-do-Listen. Außerdem hat er das Talent und die Kompetenz, Menschen für eine Sache zu begeistern – und sie bei der Stange zu halten“, erklärte er. Pflegeleicht sei Werner Schulmeyer nicht. „Er kommt mit klaren Vorstellungen und Visionen“, sagte Michael Schlecht und erinnerte daran, dass der neue Bundesverdienstkreuz-Träger auch auf Spurensuche nach Kleindenkmalen war. „Sie sind multifunktional einsetzbar. Der erste Gedanke ist oft: Da fragen wir mal Herrn Schulmeyer“, weiß der Schultes gut, auf welches Pferd er setzen kann.

„Jetzt wisst ihr vieles über mich und mir wurde bewusst, was in den vergangenen 50 bis 55 Jahren über die Bühne ging“, sagte Werner Schulmeyer. Als er den Brief des Ministerpräsidenten erhalten und von seiner Auszeichnung erfahren habe, habe er sich natürlich gefreut. „Die erste Reaktion war aber: Des wär et nötig gwä“, verriet er. Ohne Rückhalt und Verständnis seiner Ehefrau Ursula wäre das Engagement nicht möglich gewesen. „Wir haben uns beim Ehrenamt gut ergänzt, sind beide unverbesserliche Ehrenamtliche und haben viel voneinander lernen können“, würdigte er seine Frau. Sport, Kultur und Soziales seien von ihm tangiert worden. „Das gehört für mich immer zusammen, denn es geht immer um Menschen“, sagte er weiter. Lenningen mit Leben füllen und die Menschen im Ort zusammenbringen ist seine Motivation. „Es ist nicht immer gelungen, aber bei der Musikschule. Hier musizieren gemeinsam Menschen von Schopfloch bis Brucken ohne weite Wege auf sich nehmen zu müssen“, sagte Werner Schulmeyer.

Froh ist er darüber, dass er ein Forum für Männer aufbauen konnte. „Der Erfolg spricht für sich. Das Rat und Tat-Team ist ein hoffnungsvoller und erfolgreicher Ansatz. Was hier auch für den öffentlichen Bereich geleistet wurde, ist beachtlich“, erinnerte er an die Brunnensanierungen. Die Begegnungen, die sich bei der gemeinsamen Arbeit ergeben, seien sehr erfreulich. „In dieser Spur sollten wir bleiben“, so Werner Schulmeyer.