Lokalsport

Jannik Steimle: „Auf meinen Sprint kann ich mich zu 99 Prozent verlassen“

Radsport Der Weilheimer ordnet den Sieg beim GP de Denain als den bislang größten Erfolg seiner Karriere ein. Von Peter Eidemüller

Geschafft: Jannik Steimle bei der Zieldurchfahrt in Denain.  Foto: pr

Schorndorf. Die Nacht war kurz, die Liste der Gratulanten lang: Einen Tag, nachdem er mit seinem Sieg beim GP de Denain eine zweieinhalbjährige Durststrecke beendet hat, kann sich Jannik Steimle vor Glückwünschen immer noch kaum retten.

Keine 18 Stunden nach seinem Triumph rollt der 27-jährige Weilheimer am Freitagvormittag rund um seinen Wohnort in Schorndorf schon wieder locker auf dem Rad aus, während das Handy im Minutentakt klingelt. Dass mit Patrick Lefevere auch sein ehemaliger Chef von Quick-Step eine Nachricht geschickt hat, beflügelt den Weilheimer besonders. „Das zeigt mir, dass ich alles richtig gemacht habe“, spielt er auf den auch von Kritik begleiteten Wechsel vom belgischen Branchenprimus zum Schweizer Zweitligateam Q 36.5 an – dass er nach vier Jahren in der Helferrolle gleich im ersten Eintagesrennen, das er auf eigene Rechnung fährt, derart erfolgreich sein würde, überrascht dennoch. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich so früh in der Saison schon ein Rennen gewinnen könnte“, gibt Steimle zu. Auch vor diesem Hintergrund ordnet er den Sieg am Donnerstag ein: „Das“, so Steimle, „ist mein bislang größter Erfolg.“

Abzusehen war dieser am Start zum 196-Kilometer-Ritt im Nordosten Frankreichs, der wegen seiner zwölf Kopfsteinpflasterpassagen auch „kleines“ Paris – Roubaix genannt wird, nicht. Im Gegenteil: Nachdem er mit Halsschmerzen von Tirreno – Adriatico heimgekehrt war, liefen die Tage vor dem GP de Denain eher holprig: „Ich konnte kaum richtig trainieren, hatte sogar überlegt, ob ich überhaupt starten soll“, verrät Steimle. Dass er bei starkem Seitenwind dennoch über fast 170 Kilometer in einer Ausreißergruppe mitfuhr und am Ende seinen letzten Konkurrenten Ceriel Desal (Belgien) im Zielsprint mühelos stehen ließ, zeigt seine Qualitäten. „Auf meinen Sprint kann ich mich zu 99 Prozent verlassen“, so Steimle. „Ich weiß, dass ich nach vier, fünf Stunden noch einen guten Kick habe.“

Noch wertvoller als die 200 UCI-Punkte für den Sieg ist jedoch der psychologische Effekt, kann Steimle doch nun entspannt(er) in die nächsten Rennen gehen. „Das beflügelt mich natürlich mega, gerade auch im Training“, sagt er, der am Donnerstag nebenbei ein Ausrufezeichen Richtung Olympianominierung gesendet hat – in Paris will Jannik Steimle einen der beiden Startplätze fürs Einzelzeitfahren ergattern. „Das große Ziel ist aber der deutsche Meistertitel“, blickt er bereits voraus auf die DM Ende Juni in Donaueschingen.

Auf dem Weg dorthin stehen jedoch noch viele Rennen an – das nächste bereits am Mittwoch kommender Woche in Westflandern beim Eintagesklassiker
Brugge – De Panne. Vergangenes Jahr hatte Steimle dort seinen Quick-Step-Kollegen Yves Lampaert mit in Position für den Zielsprint gefahren, den der Belgier als Dritter beendete. Nicht auszuschließen, dass es diesmal anders kommt.