Kirchheim

Gute Camper können nicht nur rückwarts einparken

Freizeit Beim Vorentscheid zum „ADAC Camper des Jahres“ zeigen Wohnmobilbesitzer in Kirchheim ihre Fähigkeiten. Von Jule Störk

Die Wohnmobilbesitzer müssen beweisen, wie präzise sie ihr Gefährt bewegen können.  Foto: Jule Störk

Kirchheim. „Zum Scheidungsanwalt müssen wir jetzt nicht, aber da wird es wahrscheinlich noch eine Nachbetrachtung geben“ erzählt Karin aus Stuttgart lachend und wirft einen Blick auf ihren Ehemann. „Rückwärts, blind einparken unter ihrer Anweisung, das war mit Abstand unsere schwierigste Übung“ ergänzt er. Beide nehmen auf dem Verkehrsübungsplatz Birkhau am Vorentscheid zum „ADAC Camper des Jahres“ teil, der Premiere in Baden-Württemberg feiert.

 

Wer macht die beste Bratwurst?

Bei dem Wettbewerb für Wohnmobilbesitzer kann jeder mitmachen, der ein fahrtüchtiges Wohnmobil besitzt und seine Fahr- und Campingfähigkeiten unter Beweis stellen möchte. Im vergangenen Jahr hatten sich nicht genug Interessenten in Baden-Württemberg angemeldet – dieses Jahr gab es sogar eine Warteliste. Insgesamt zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus umliegenden Landkreisen finden sich zusammen und beweisen ihr Können an fünf Stationen im Kampf um den Einzug ins Finale. „Es ist ein schöner Tag und es ist immer interessant, Gleichgesinnte zu treffen und sich mit ihnen auszutauschen“, erzählt ein Teilnehmer aus Heilbronn. „Die Übungen sind nicht leicht, aber es funktioniert besser als befürchtet“, lacht er. Freude und Spaß steht bei den Teilnehmenden im Fokus und spiegelt damit die typisch gesellige Campingkultur wider.

Bei den Stationen geht es darum, die Nerven zu bewahren und das Gaspedal im Griff zu behalten. Die Anwärter um den Titel müssen ihr Wohnmobil um acht Pylonen in zwei Minuten manövrieren und genau mittig zwischen zwei Hütchen zum Stehen kommen, wobei es bei einer Abweichung ab zwei Zentimetern bereits Punkteabzug gibt. Sie leiten eine exakte Zielbremsung ein, und parken rückwärts mit verbundenen Augen unter Anweisung des Beifahrers ein. Natürlich darf auch das Braten des perfekten Bratwürstchens auf einem Gas-Grill nicht fehlen.

 

Jeder Zentimeter zählt

An jeder Station gibt es Punkte zu erreichen, wobei sowohl Zeit­überschreitungen sowie Unstimmigkeiten um wenige Zentimeter zu einem Abzug führen. Bewertet werden die Leistungen von fachkundigen Augen des ADAC Württemberg sowie dem Württembergischen Camping- und Caravan-Club des ADAC. Wer die höchste Punktzahl erzielt, qualifiziert sich für die Endrunde im September. Dort treten die Gewinner der regionalen Vorentscheide im bundesweiten Finale gegeneinander an.

Die Veranstaltung lockt nicht nur erfahrene Camper an, sondern auch Neulinge wie Karin und Jörg aus Stuttgart, die erst seit wenigen Jahren mit ihrem Camper unterwegs sind. „Wir haben die Ausschreibung zufällig entdeckt und uns sofort angemeldet“, erzählt das Ehepaar. „Natürlich wäre es toll zu gewinnen, aber nach unserem Versuch beim rückwärts Einparken hat sich das wohl erledigt“, fügen sie mit einem Augenzwinkern hinzu. „Trotzdem ist es eine tolle Veranstaltung, die einfach Spaß macht, egal wie das Endergebnis aussehen mag.“

Den Pokal nimmt schließlich ein Ehepaar aus Göppingen mit nach Hause und qualifiziert sich damit für das Finale, welches am 7. September in Düsseldorf auf der Messe Caravan Salon stattfindet. Die Teilnahme kann sich lohnen: Den Gewinnern winkt eine 14-tägige Campingreise im Wert von mehr als 8000 Euro durch Kanada.