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Anekdoten zur Pappe: Wie ein Ast fast die Prüfung vermasselt hätte

Ein Speditionskaufmann ohne LKW-Führerschein ist wie ein Festzelt ohne Bier. Gerade hatte ich 1986 Lehrzeit und Grundwehrdienst hinter mir, da entschied ich mich, die Ausbildung abzurunden und meine vorhandenen Führerscheine der Klassen drei, vier und fünf um den „Zweier“ zu erweitern. Der Fahrschul-Lastwagen der Deula, ein Mercedes 1217 mit „kurzer“ Kabine, Sechsgang-Schaltung und einem sieben Meter langen Aufbau, war ziemlich stark frequentiert, konnte er doch von allen Kirchheimer Fahrschulen gemietet werden. Nach dem Bestehen des theoretischen Teils fand meine praktische Prüfung an einem heißen Sommertag statt. Für immerhin etwas bewegte Luft im Fahrzeug sorgten die heruntergekurbelten Seitenscheiben. Am Kirchheimer Galgenberg, schräg gegenüber dem „Panorama“, wollte der Prüfer, der auf dem „Schleudersitz“ in der Mitte saß, überprüfen, ob ich am Fahrbahnrand einparken könne. Der Fahrlehrer stieg aus, um den Einparkvorgang zu überwachen. Währenddessen war der Prüfer auf den (deutlich bequemeren) Beifahrersitz gewechselt. Beide Außenspiegel im Auge behaltend, fuhr ich rückwärts an den Straßenrand – als plötzlich ein Schrei die konzentrierte Stille unterbrach: „Stooop“. Es war der Prüfer, der auf Augenhöhe einen ordentlichen Ast nur zehn Zentimeter vor sich hatte. Der war durch das offene Seitenfenster, wie eine Peitsche ins Wageninnere geschnappt. Schnell war die Situation bereinigt, doch wusste ich nicht, wie es um die „Pappe“ stehen würde. „Selbst schuld“, meinte der Prüfer zu sich selbst und stellte die Bescheinigung über die bestandene Prüfung aus. Helge Waider