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Weihnachtsessen mit gutem Gewissen

Wirtschaft Die NGG fordert mehr Kontrollen in der Gastro- und Hotellerie-Branche.

Symbolfoto

Kreis. „Kein Pardon für schwarze Schafe“ in der Gastro- und Hotellerie-Branche im Kreis Esslingen: Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) beklagt unseriöse Machenschaften und Lohntrickserei in Hotels und Gaststätten. Dass das auch die Gastronomie und Hotellerie der Region betrifft, zeigen laut Gewerkschaft Zahlen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS). Danach wurden im Bereich des Hauptzollamtes Stuttgart, das auch für den Landkreis Esslingen zuständig ist, im ersten Halbjahr dieses Jahres insgesamt 334 Ermittlungsverfahren allein in der Hotel- und Gastro-Branche eingeleitet. Das sind 101 mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

„Zwar hält sich auch im Kreis Esslingen die überwiegende Zahl der Betriebe an Recht und Gesetz. Dennoch ist das Ausmaß krimineller Praktiken durch ‚schwarze Schafe‘ enorm. So betreffen rund 17 Prozent aller vom Hauptzollamt Stuttgart im ersten Halbjahr eingeleiteten Ermittlungsverfahren die Gastronomie und Hotellerie“, sagt der Geschäftsführer der NGG Stuttgart, Hartmut Zacher. Selbst der gesetzliche Mindestlohn sei nicht überall gezahlt worden.

Zacher fordert mehr Kontrollen der FKS in der heimischen Gastronomie und Hotellerie und damit ein entschiedeneres Vorgehen gegen die „schwarzen Schafe“ der Branche. Sie schadeten den vielen seriös arbeitenden Betrieben und deren Beschäftigten. Es könne nicht sein, dass sich einige Gastro- und Hotel-Chefs mit illegalen Machenschaften einen Wettbewerbsvorteil verschafften. „Von der Köchin über den Barkeeper und die Rezeptionistin bis zum Kellner: Beim Lohn oder den Sozialabgaben der Angestellten zu tricksen, um das angebotene Weihnachtsmenü preiswerter zu machen oder mehr Gewinn in die eigene Tasche zu stecken, ist ganz klar kriminell“, macht Hartmut Zacher. Wer keine oder weniger Beiträge für die Renten-, Kranken- oder Arbeitslosenversicherung zahle, prelle die Sozialkassen. „Aber nicht nur das. Lohndumping und Betrug bei den Sozialleistungen haben auch Konsequenzen für jeden einzelnen Beschäftigten der ‚grau arbeitenden‘ Betriebe. Jeder nicht eingezahlte Euro schmälert später die eigene Rente.“ Deshalb sollten Gastro-Beschäftigte solche Lohnpraktiken nicht akzeptieren.

Zacher appelliert auch an die Gäste, auf unseriöse Praktiken zu achten: „Wenn es beispielsweise die Rechnung für die Weihnachtsgans ausschließlich auf dem Bierdeckel oder Kellnerblock gibt, sollte man das nicht einfach so akzeptieren.“ pm