Lenninger Tal

Für Steige zeichnet sich Kompromiss ab

Die größten Schäden sollen für maximal 400 000 Euro behoben werden – Einbau von Gabionen

Die ganz große Lösung für die Sanierung der Alten Oberlenninger Steige wird es nicht geben. Weder der Lenninger Gemeinderat noch die Verwaltung sind bereit, dafür über 800 000 Euro zu zahlen.

Dringend sanierungsbedürftig ist die Alte Oberlenninger Steige. Am 1. März entscheidet der Gemeinderat über das weitere Vorgehen
Dringend sanierungsbedürftig ist die Alte Oberlenninger Steige. Am 1. März entscheidet der Gemeinderat über das weitere Vorgehen.Foto: Jean-Luc Jacques

Lenningen. Insbesondere Radler zieht die Alte Steige in Oberlenningen magisch an, da sie für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Doch ist das 2,5 Kilometer lange Asphaltband aufgrund seiner tiefen Risse und Setzungen nicht ganz ungefährlich. Dass etwas für die Verkehrssicherheit getan werden muss, ist dem Lenninger Gemeinderat schon lange klar. Einer großen Lösung mit einer Fahrbahnsanierung auf der ganzen Länge samt umfangreichem Sichern des Hangs, die nach Schätzungen mit 817 000 Euro zu Buche schlagen würde, erteilte der Rat eine Absage. Nun zeichnet sich ein Kompromiss auf weit niedrigerem Niveau ab. Maximal sollen die Arbeiten 400 000 Euro kosten.

„Eine Baugrunduntersuchung hat ergeben, dass es mit einer reinen Fahrbahnsanierung nicht getan ist“, sagte der Bautechniker Bernd Haußmann vom Münsinger Büro Pirker + Pfeiffer Ingenieure. Um die Kosten zu drücken, sei überlegt worden, sich auf Bereiche mit großen Schäden zu konzentrieren, so Haußmann. Auf einer Gesamtlänge von knapp 170 Metern soll der Hang gesichert werden. Insbesondere im unteren Bereich der Steige sieht diese günstigste von vier Varianten den Einbau von Gabionenstützwänden und eine teilweise Fahrbahnsanierung vor. Ein Vollausbau ist in der Minimal-Variante für 350 000 Euro lediglich in den stark geschädigten Abschnitten enthalten. Das Projekt hänge aber maßgeblich vom Untergrund ab, so Haußmann. „Großflächiges Hangkriechen kann nie ganz ausgeschlossen werden.“ Er machte auch auf hohe Kosten für die Entsorgung des alten teerhaltigen Asphalts aufmerksam. Bürgermeister Michael Schlecht konnte sich mit der kostengünstigen Version für die Sanierung der Alten Steige, bei der es sich im Grunde um einen Feldweg handle, anfreunden. „Sie ist zwar technisch nicht optimal, die Gemeinde hat aber auch andere große Aufgaben vor sich“, so Schlecht.

Wie bereits in der Stellungnahme der Bürgerlichen Wählervereinigung zum Haushalt, plädierte auch Ratsmitglied Wolfgang Tröscher für die Minimal-Lösung: „Ich bin nicht bereit, eine halbe Million Euro oder mehr für einen Feldweg auszugeben.“ Auf einen Einwurf von Dr. Ulrich Jaudas sagte Haußmann, die Baugrunduntersuchung zeige, dass das Wasser keinen Einfluss auf die Schäden habe. Der Gemeinderat hatte sich darüber gewundert, dass die Wasserführung bei der Sanierung keine Rolle spielt. Falk Kazmaier pochte darauf, sämtliche Risse zu schließen, um weitere Frostschäden zu verhindern und forderte, auf der Bergseite der Steige liegende Äste und Steine wegzuräumen, damit landwirtschaftliche Fahrzeuge bei Begegnungsverkehr genügend Platz zum Ausweichen haben. Das Ausscheren auf das talseitige Bankett führe zu großen Schäden. Karl Boßlers Idee, lediglich ein durchgängiges neues Asphaltband hochzuziehen, stieß bei den Experten des Ingenieurbüros nicht auf positive Resonanz: „Dann bekommen Sie in ein, zwei Jahre wieder Risse und haben einen Dauerbaustelle“, erklärte der Bereichsleiter Verkehrswesen, Fabian Kiesel. Jürgen Rau stieß sich an den durch den Einbau der Gabionen entstehenden Längsnähten auf der Fahrbahn, die wieder neue Risse nach sich zögen.

Einen endgültigen Beschluss fällte das Gremium nach intensiver Diskussion nicht. Es beauftragte das Büro aber zu errechnen, was es kostet, die Minimal-Variante zu erweitern. Auf dem Tisch liegen soll bis zum 1.  März eine Kostenschätzung, die aufzeigt, wie teuer es ist, in den Bereichen, in denen der Hang gesichert werden muss, auf der gesamten Fahrbahnbreite eine neue Tragdeckschicht aufzubringen. Maximal würden Rat und Verwaltung für das Gesamtpaket 400 000 Euro ausgeben. Mit dem Vorgehen konnte sich auch Georg Zwingmann anfreunden, der in seinem Statement zum Haushalt für die Lenninger Grüne Alternative Liste/Unabhängige Bürger Lenningen im Januar wie die Verwaltung beim Aufstellen des Etats noch von inzwischen überholten Zahlen ausgegangen war. Ursprünglich waren für eine grundlegende Sanierung 500 000 Euro angesetzt.