Zwischen Neckar und Alb
Die nächste Steigewird zur Baustelle

Verkehr Der steile Albaufstieg nach Erkenbrechtsweiler muss dringend saniert werden. Während der Bauarbeiten bleibt die Strecke ab September vollständig gesperrt. Von Bernd Köble

Nachdem auf der Gutenberger Steige der Verkehr seit Dezember nach fast einjähriger Bauzeit wieder rollt, wartet schon die nächste Baustelle am nördlichen Albtrauf: Die Erkenbrechtsweiler Steige zwischen Beuren und der Albgemeinde muss dringend saniert werden. Der Fahrbahnbelag der bis zu 16 Prozent steilen Kreisstraße weist starke Schäden auf und ist mit seiner nur 14 Zentimeter starken Asphaltschicht der heutigen Verkehrsbelastung nicht mehr gewachsen. Das hat das Straßenbauamt festgestellt. Die gesamte Fahrbahn soll deshalb von der Einmündung in die Landesstraße beim Beurener Freilichtmuseum bis zur Zufahrt zum Wanderparkplatz „Bassgeige“ am Ortsrand von Erkenbrechtsweiler abgefräst und erneuert werden. Gleichzeitig soll der am Fuß der Steige parallel verlaufende Gehweg ebenfalls saniert und die dortige Bushaltestelle barrierefrei werden. Dafür muss die Steige für den Verkehr komplett gesperrt werden. Thors­ten König, Leiter des Straßenbauamts im Esslinger Landratsamt geht davon aus, dass die Arbeiten im September beginnen und etwa drei Monate dauern werden. „Wir müssen auf jeden Fall vor dem Winter fertig sein“, gibt König den Zeitplan vor.

Die relativ kurze Bauzeit ist möglich, weil die Arbeiten in mehreren Abschnitten erledigt werden sollen. Anders als zuletzt in Gutenberg sind erforderliche Hang- und Felssicherungen wie auch die Sanierung von Stützmauern erst frühestens 2023 eingeplant. An den zweiten Bauabschnitt geknüpft werden dann auch Arbeiten der Gemeinde Erkenbrechtsweiler an Versorgungsleitungen entlang der Ortsdurchfahrt. Die Gefahr für Hangrutschungen besteht König zufolge in der Erkenbrechtsweiler Steige nicht. „Wir müssen hier nicht tiefgründig sichern“, sagt der Amtsleiter. Hauptgrund für die Arbeiten sei die Erneuerung des Fahrbahnbelags.

Kopfzerbrechen bereiten den Planern allerdings die zurzeit stark steigenden Preise für Stahl und Bitumen auf dem Markt. Entgegen der ersten Schätzung im laufenden Haushaltsjahr sind die Gesamtkosten für den ersten Bauabschnitt bereits jetzt um 50 000 auf inzwischen 850 000 Euro geklettert. Wie sich die Kosten weiter entwickeln werden, weiß im Moment niemand.
 

5200 Fahrzeuge pro Tag

Die Steige von Beuren nach Erkenbrechtsweiler ist 2,9 Kilometer lang und mit bis zu 16 Prozent Steigung auch ziemlich steil. Trotzdem ist die Kreisstraße 1262 einer der am meisten befahrenen Alb­aufstiege in der Region. Durchschnittlich 5200 Fahrzeuge sind hier jeden Tag unterwegs. Darunter auch jede Menge Schwerlastverkehr, der vor allem während der Bauzeit der ICE-Neubaustrecke entlang der A 8 die zahlreichen Steinbrüche auf der Alb ansteuerte. Die Erkenbrechtsweiler Steige ist neben ihrer Bedeutung für den Freizeitverkehr vor allem an Wochenenden gleichzeitig Teil einer landesweit bedeutenden Verbindung für Großraumtransporte aus dem Raum Oberschwaben. Grundlegend erneuert wurde dieser Albaufstieg zuletzt im Jahr 1990. bk