Aus den Vereinen

Gefällige Rückschau mit viel Musik

Musikverein Gutenberg feiert Jubiläum mit Festakt – Drei verdiente Mitglieder geehrt

Ein halbes Jahrhundert nach seiner Gründung gönnte sich der Musikverein Gutenberg einen wunderbaren Festakt. In der Schlossberghalle ließ der Verein am Samstag seine Geschichte in Wort, Schrift und mit Blasmusik Revue passieren. Bürgermeister Michael Schlecht lobte den Verein: „Sie haben viel erreicht und Großartiges geleistet.“

Beim großen Festakt des Musikvereins Gutenberg sorgte unter anderem die Stammkapelle für die richtigen Töne, außerdem stand ein
Beim großen Festakt des Musikvereins Gutenberg sorgte unter anderem die Stammkapelle für die richtigen Töne, außerdem stand ein Interview mit Gründungsmitglied Rolf Schöpf auf dem Programm.Fotos: Markus Brändli

RAINER STEPHAN

Lenningen. Bevor die Vorsitzende Kerstin Schöpf den Festakt eröffnete, entbot die „JUG“ (Jugendkapelle Unterlenningen Gutenberg) den Zuhörern mit der Ouvertüre „Abington Ridge“ einen musikalischen Willkommensgruß. Schöpf appellierte an das Publikum in der voll besetzten Halle: „Lassen Sie sich überraschen!“ Sie sollte im positiven Sinne Recht behalten, denn mit den drei weiteren Stücken der Jugendkapelle unter der Leitung von Steffen Ruf wurden die Gäste auf ein sehr gutes Programm bestens eingestimmt.

Dem Einmarsch der Stammkapelle in die Halle folgte auf dem Fuß der Konzertmarsch „Abel Tasman“ auf der Bühne, den Kerstin Schöpf als Start zur Entdeckungsreise auf 50 Jahre Musikverein nannte. Bürgermeister Schlecht bezeichnete in seiner Rede den Musikverein als wichtigen Teil des Gemeindelebens, der das kulturelle Leben in Lenningen bereichert. Offen bekannte der Schultes: „Ich höre gerne schöne Klänge.“ Als Jubiläumsgabe hatte Schlecht eine Spende im Gepäck.

Sehr informativ zeigte sich dann die in Wort und Bild präsentierte Vereinsgeschichte. Hierbei kamen auch Zeitzeugen zu Wort. Zur ersten Dekade der Vereins-Vita befragte Moderator Uwe Diez das Gründungsmitglied Rolf Schöpf. Dieser wusste um einige Anekdoten, die das Publikum oft zum Lachen brachten. So seien beim Bau eines Geräteschuppens kurzerhand 33 Quadratmeter abgezweigt und zum Probelokal deklariert worden. Vier Blasmusiker hätten damals auch im Gesangverein gesungen. Das Quartett hätte versprechen müssen, weiterhin dem Gesangverein die Treue zu halten, damit ein gutes Miteinander im Ort garantiert sei. Passend zur jeweiligen Epoche spielte die Kapelle ein typisches Stück. Für die Gründerzeit wurde der Walzer „Lupfer“ von Hans Hartwig intoniert.

Nächster Interviewpartner von Diez war Dietmar Jauß, der aktiver Musiker war und 1975 das Amt des Vorsitzenden von seinem Onkel Adolf Jauß übernahm, um es zwölf Jahre auszuüben. Zusammen mit dem neuen Dirigenten Günther Hohler betrieb er die Erweiterung des Ensembles um das „Holz“, also die Hinzunahme von Klarinetten, Querflöten und Saxofonen. Die Kapelle blies hierzu den Marsch „Grüße aus dem Egerland“.

Dieter Salcher erzählte von einer großen Jugendwerbeaktion im Jahr 1975. Von Haus zu Haus sei man damals gezogen und hätte sage und schreibe 31 Jungmusiker im Ort gefunden. All diese wurden nun angeschrieben und etliche sind dem Ruf zum Festakt gefolgt. Neben dem Erinnerungsfoto kamen sie in den Genuss eines speziellen Jubiläumsglases. Die langjährige Musikerin Margit Russ berichtete über die vielen Aktivitäten der Jungmusiker. In bester Erinnerung war ihr noch ein Probenwochenende auf dem Rossbergturm. Russ, die 1980 als erste Frau in den Vorstand gewählt wurde, wies auf die damaligen Gesangseinlagen hin und sang zur Freude aller im Duett mit Dietmar Jauß das Lied „Heidi“.

In der Historie wurde auch auf die musikalischen Leiter und deren Wirken eingegangen. Jüngster Dirigent war Martin Schmelcher, der 1985 als 22-jähriger Musikstudent nach Gutenberg kam. Im Gedenken an die von ihm als „schön und angenehm“ empfundene Zeit in Gutenberg durfte er bei der Polka „Aus Böhmen kommt die Musik“ den Taktstock führen. Heute leitet Kai Volz das Orchester. Ihm händigte die Vorsitzende einen Geschenkkorb aus.

Christine Hink und Annika Diez moderierten den zweiten Teil der Rückschau. Für den musikalischen Wandel hin zu mehr konzertanter Musik stand die Musical-Ouvertüre „Jupiter Taranis“, die von der Kapelle exzellent intoniert wurde. Den beständigen Wandel dokumentierte auch der 2003 gegründete Förderverein, der mit dem Funkenfest und Holzofenbrotverkauf neue Geldquellen erschloss.

Georg Frank vom Blasmusikverband hatte die Ehre, Uli Ehni und Dietmar Jauß für 50 Jahre aktive Tätigkeit zur Förderung der Musik den Ehrenbrief auszuhändigen. Für 30 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit erfuhr auch Dieter Salcher von Frank eine besondere Ehrung.

Mit der sinnstiftenden Polka „Ein halbes Jahrhundert“ beendete die Kapelle ihre musikalische Reise, ehe dann die Vorsitzende den drei noch lebenden Gründern Hans Ehni, Werner Ehni und Rolf Schöpf eine Uhr mit „Quintenzirkel“ schenkte, die Jubiläumsfestschrift vorstellte und zum Ständerling einlud. Das Schlusswort sprach Ortsvorsteher Dietmar Jauß, der als Zugabe das Lied „Der Schornsteinfeger aus Eger“ mit seiner Sangeskollegin Margit Russ live zum Besten gab.

Festakt und Konzert 50 Jahre Musikverein Gutenberg
Festakt und Konzert 50 Jahre Musikverein Gutenberg