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Geistliches WortDie schwierige Impffrage

Foto: Carsten Riedl
Foto: Carsten Riedl

Impfen . . . oder nicht impfen - das ist zurzeit für viele Menschen eine Frage. Die Positionen laufen weit auseinander. Auf der einen Seite Verschwörungsideen - zum Beispiel, dass beim Impfen Mikrochips zur Kontrolle der Bevölkerung eingepflanzt würden oder sich die Lebenserwartung reduziere. Auf der anderen Seite ­werbende und dringliche Plädoyers fürs Impfen seitens der Fachverbände und der Regierenden.

Eine Pflicht zur Impfung gibt es nicht. Man kann aber dazu trefflich streiten. Weder sieht man mit bloßen Augen das Virus. Noch den Stoff, der Geimpfte bei der Abwehr unterstützt. Dies gibt Raum für Spekulationen und „Glaubensstreit“. Eine Kollegin brachte es so auf den Punkt: Wer sich nicht impfen lässt, braucht viel Vertrauen, dass man sich nicht ansteckt. Und wer sich impfen lässt, braucht ebenso viel Vertrauen, dass der geimpfte Stoff wirkt. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es ohnehin nicht. Wie bei so vielen Dingen im Leben. Es ist wahrscheinlich, dass man nach einer Reise auch wieder gesund nach ­Hause kommt - oder halt nicht. Es ist wahrscheinlich, dass die Funktionen unseres Körpers mit seinen Organen gut funktioniert - oder halt nicht. Oft hängt unser Leben an einem seidenen Faden. Das war auch vor Corona schon so.

Manche begegnen diesen Unwägbarkeiten des Lebens mit einer großen Gelassenheit. Sie vertrauen sich dem Leben an und schauen positiv auf die Dinge, die da kommen. Im Neuen Testament hat dieses Leben einen Namen: Jesus Christus. Schon damals und über die Jahrhunderte hinweg haben Menschen gute Erfahrungen gemacht, sich ihm anzuvertrauen. Nicht nur im Leben, sondern auch im Sterben und danach. Der Apostel Paulus fasst das für Christen mit den Worten zusammen: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn“ (Römerbrief Kap. 14, Vers 8). Diese im Glauben begründete Gelassenheit schafft Zuversicht auch in den Krisen des Lebens.

Wilfried Veeser

evangelischer Pfarrer in Dettingen