Kirchheim

Shoppen braucht mehr „Erlebnis“

Hochschule Nürtingen-Geislingen nimmt die Einkaufsstadt Kirchheim unter die Lupe

Kirchheim hat in der Region einen guten Ruf als Einkaufsstadt, sollte aber die Attraktivität weiter verbessern – etwa durch mehr Event-Shopping.

Studierende stellen im Manfred-Henninger-Saal der Kreissparkasse ihre Forschungsergebnisse zur Attraktivität der Einkaufsstadt K
Studierende stellen im Manfred-Henninger-Saal der Kreissparkasse ihre Forschungsergebnisse zur Attraktivität der Einkaufsstadt Kirchheim vor. Eine der Empfehlungen: das Einkaufen mit mehr Erlebnis und Events zu verknüpfen - wie beim Mitternachtshopping.Fotos: Markus Brändli (Archiv)¿/¿Mirko Lehnen

Kirchheim. Zweischneidig sind die Ergebnisse, aber auch die Hand­lungsempfehlungen für Kirchheim und den Kirchheimer Einzelhandel, die Studenten der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen erarbeitet haben. Das gilt zumindest für die beiden wichtigsten Empfehlungen: Kirchheim sollte sein Image als Fachwerkstatt bewahren, sich gleichzeitig aber auch als technologisch innovativ präsentieren. Außerdem sollte Kirchheim den einen oder anderen großen Filialisten gewinnen, sich aber zugleich die eigene Individualität bewahren.

Aufgabe der Studenten aus Nürtingen war es, in Umfragen Daten zur Anziehungskraft der Stadt Kirchheim zu ermitteln – sowohl in Kirchheim selbst als auch in umliegenden Städten vergleichbarer Größe. Unterstützt wurde diese Aufgabe durch die Stadt, den BDS, den City Ring sowie die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen. Professor Dr. Dirk Funck, unter dessen Leitung das Forschungsprojekt stand, betonte bei der Vorstellung in Kirchheim, dass 547 ausgefüllte Fragebögen durchaus „belastbares Material“ ergäben, dass aber in der Kürze der Zeit noch keine abschließende Analyse des Materials möglich sei. Zu diesem Zweck stellte er sowohl ein Folgeprojekt in Aussicht als auch zwei studentische Abschlussarbeiten.

Die vorliegenden Ergebnisse haben allerdings bereits einen deutlichen Aussagewert: Von 127 Personen, die direkt in Kirchheim befragt wurden, bewertete die große Mehrheit die Nähe und Erreichbarkeit als positiv – ebenso das Warenangebot, das Preisniveau, die Öffnungszeiten sowie die Parkmöglichkeiten. Als negativ dagegen schätzten sie ein, dass es zu wenig „Einkaufserlebnis“ gebe und nicht genügend Informationen im Internet. Zum Einkaufserlebnis zählen demnach Produktpräsentation und Beratung, aber auch zusätzliche Angebote. Als ein Beispiel dafür nannten die Studenten den Kauf von Sportschuhen, der im Idealfall mit dem Angebot eines Lauftrainings verknüpft sein könnte.

Weitere „Erlebnisse“ sind kulturelle Angebote, aber auch Events wie Mitternachtshopping, Musiknacht oder Sommernachtskino. Nicht zu vergessen die Gastronomie, die 71 Prozent der Befragten in Kirchheim als „gut“ oder gar „sehr gut“ einstufen. Interessant ist die Empfehlung, die Burg Teck stärker in die Event-Aktivitäten einzubinden. Interessant vor allem deshalb, weil es da wegen der Entfernungen wirklich innovativer Konzepte bedarf. Das einzige Event, bei dem Kirchheims Innenstadt direkt mit der Teck verbunden ist, dürfte der Silvesterlauf sein.

Sehr unterschiedlich wird die Parkplatzsituation gesehen. Zwar sind 56 Prozent zufrieden mit dem Angebot. Aber 24 Prozent der Befragten finden, dass es zu wenig Parkplätze gibt. Gleichfalls 24 Prozent waren es, denen das Parken in Kirchheim zu teuer ist. In diesem Fall empfehlen die Studenten, die Parksanduhr stärker zu bewerben, die 44 Prozent der Befragten unbekannt war. Außerdem empfehlen sie – auf Wunsch ihrer Interviewpartner – die kostenlose Parkzeit mit Sanduhr eventuell von acht auf 20 Minuten auszudehnen.

Was die elektronische Bewerbung Kirchheims betrifft, so zeigt sich die Kirchheim-App bislang als wenig hilfreich: 71 Prozent kennen sie nicht, und nur ein Prozent nutzt sie. Dagegen war der Wunsch nach einer gemeinsamen Online-Plattform der Einzelhändler mit Sortimentsübersicht recht groß. 55 Prozent der Befragten würden eine solche Plattform nutzen. Nicht zuletzt durch die nachwachsende „Generation Smartphone“ werde diese Art von Angebot immer wichtiger.

Nur durch zeitgemäße Aktionen könne es schließlich gelingen, dass Kirchheim seinen Spitzenwert im Vergleich zu Nürtingen, Göppingen, Filstal sowie Neuhausen/Filderstadt beibehalten kann: „Mit 63 Prozent schafft es Kirchheim am besten, Kunden in der eigenen Stadt zu halten.“

Bei den Handelsketten, die sich die Befragten – in diesem Fall „überwiegend jüngere Frauen“ – wünschten, rangierten H&M sowie Zara auf den vorderen Plätzen. Die Bemühungen um eine entsprechende Ansiedlung empfehlen die Studenten daher ebenso wie grundsätzlich „Investitionen in die Erhaltung der Bauwerke“, „mehr Events mit Schwerpunkt Gastronomie“ oder auch „deutlich mehr Angebote für Rentner“.

Insgesamt scheint es häufig da­rum zu gehen, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Dirk Funck empfahl nämlich abschließend, spezifische Aktionen für einzelne Zielgruppen anzubieten – außer für Senioren also auch für junge Menschen.

Hier stellen Studierende der HFWU im Jahr 2016 ihre Forschungsergebnisse vor. Wer sich für ein Studium dort interessiert, kann s
Hier stellen Studierende der HFWU im Jahr 2016 ihre Forschungsergebnisse vor. Wer sich für ein Studium dort interessiert, kann sich jetzt informieren. Foto: pr