Kreisverwaltung legt Energiebericht 2011 für Berufsschulen und Verwaltungsgebäude vor
Ökostrom schönt Energiebilanz

Genau genommen hat der Landkreis sein Klimaschutzziel, die Reduzierung des CO2-Ausstoßes um 35 Prozent, nicht erreicht. Die Bilanz 2011 für Kreisschulen und Verwaltungsbauten wird durch zwei Faktoren geschönt: einen milden Winter und den Einkauf von Ökostrom.

Kreis Esslingen. Diese Einflussfaktoren verschweigt der Energiebericht von Alexander Schmidt nicht, und so hakten einige Kreisräte nach. Bei der Heizung der zwölf Gebäude habe man seit 2006 gerade mal eine Reduzierung um elf Prozent geschafft, merkte Marianne Gmelin (SPD) an. „Da müssen wir bis 2020 erheblich dran arbeiten.“ Jürgen Menzel (Grüne) wies auf die witterungsbereinigten Daten hin, die offenbarten, dass der Wärmeverbrauch 2011 gegenüber dem Vorjahr eigentlich um 5,3 Prozent gestiegen ist. Das Ziel sei mitnichten unterschritten, zumal der Landkreis den Kauf von Ökostrom nicht auf Neuanlagen beschränkt habe.

Auf Lorbeeren wollte sich Landrat Heinz Eininger aber auch nicht ausruhen. „Wir schmücken uns nicht mit Öko-Strom, sondern weisen darauf hin, dass wir nicht lockerlaassen dürfen.“ Eigene Anstrengungen hätten Priorität.

Fast zwei Millionen Euro gibt der Landkreis Esslingen für Strom, Wärme und Wasser an seinen Schulen und Bürogebäuden aus. Da lohnt sich der genaue Blick auf den Verbrauch nicht nur aus ökologischen Gründen. 2011 fiel die Rechnung um 154 000 Euro geringer aus als 2010. Der Verbrauch war bei Strom, Wärme und Wasser gesenkt worden. Ein entscheidender Faktor war der milde Winter, durch den sich der Wärmeverbrauch um 19 Prozent reduzierte. Der Wasserverbrauch ging um 4,5 Prozent zurück. Dass der Stromverbrauch um 2,7 Prozent sank, obwohl die Technisierung und die EDV-Ausstattung an den Schulen zugenommen hat, verbucht der Bericht als Erfolg.

Über das Konjunkturpaket II konnte der Landkreis in den vergangenen Jahren einige seiner Schulen energetisch sanieren. 4,6 Millionen Euro wurden in Berufsschulen in Esslingen-Zell, Nürtingen und Kirchheim gesteckt. Am Berufsschulzentrum Zell wurden beispielsweise die undichten Scheddächer der Werkstätten erneuert. Bei der Fassade hat die Kreisverwaltung dagegen abgewartet, weil die Berufsschulen derzeit umstrukturiert werden und es künftig nur noch in Nürtingen Kfz-Lehrwerkstätten geben wird. Dort an der Phi­lipp-Matthäus-Hahn-Schule soll demnächst ein Holzhackschnitzel-Kraftwerk Energie liefern. Der Schulentwicklungsplan bestimme die Sanierungsvorhaben, betonte Kreisrat Sieghart Friz (CDU), man dürfe das Thema Energieeinsparung nicht dogmatisch angehen.

Ein pragmatisches Beispiel wird demnächst das Landratsamt selbst abgeben. Am alten, olivgrünen Verwaltungsbau müssen Fassade, Haustechnik und Brandschutz erneuert werden. Die Energieeinsparung wird dabei im Fokus liegen. Noch 2012 soll eine Realisierungsstudie erstellt werden, über deren Ergebnisse die Kreisräte Anfang nächsten Jahres diskutieren dürfen. Die Sanierungsprojekte hat der Landkreis auch genutzt, um Photovoltaikanlagen auf die Dächer zu setzen. Auf sieben Schulen und Verwaltungsgebäuden stehen inzwischen Solarmodule.